Lokalsport Fantastische Elephants bieten Super-Show

Grevenbroich · Regionalliga-Basketballer aus Grevenbroich verwandeln Spitzenspiel gegen Hertener Löwen in eine Party und gewinnen mit 119:97.

 Nur regelwidrig zu stoppen: Hertens Aufbauspieler Faton Jetullahi hat Gerrell Martin am Arm gepackt, vermag aber nicht zu verhindern, dass der US-Profi am Ende 40 Punkte für die Elephants erzielt. Marco Porcher-Jimenez (l.) sieht zu.

Nur regelwidrig zu stoppen: Hertens Aufbauspieler Faton Jetullahi hat Gerrell Martin am Arm gepackt, vermag aber nicht zu verhindern, dass der US-Profi am Ende 40 Punkte für die Elephants erzielt. Marco Porcher-Jimenez (l.) sieht zu.

Foto: HO

Mag der Titel und damit der Aufstieg in die Zweite Bundesliga (Pro B) auch an Münster gehen, die NEW' Elephants sind die ungekrönten Party-Weltmeister der Basketball-Regionalliga West. Die beiden Heimspiele gegen Dorsten (100:47) und Münster (77:90) vor der Rekordkulisse von 1300 Zuschauern haben ebenso das Zeug zum Klassiker wie die Krimi-Siege in Ibbenbüren (82:80) und Düsseldorf (96:94 nach Verlängerung). Ihr Meisterstück machten die Jungs von der Erft aber mit dem 119:97-Erfolg (Halbzeit 65:40) am Samstag im Topspiel gegen die Hertener Löwen.

Die als Feuerwerk angelegte erste Hälfte nötigte selbst dem erfahrenen Schiedsrichter Horst Pelzer, der mit Hiner Akrawe ein harmonisches und gut aufgelegtes Gespann bildete, Respekt ab: "Da fiel bei Euch ja wirklich alles rein", sagte er nach der Schlusssirene beim entspannten Feierabendbier lachend.

Bereits mit Spielbeginn gab Gerrell Martin vor, wie die Sache laufen würde: Nach sechs Sekunden zog der US-Profis einfach mal aus mehr als acht Metern ab und traf zum 3:0. Eigentlich eine als Wurf getarnte Unverschämtheit ... Aber genau in diesem Stil ging es weiter. Die Zahlen eines denkwürdigen ersten Viertels: Eine Wurfquote von sagenhaften 80 Prozent (16/20 Versuche) und eine kaum minder beeindruckende Ausbeute von 66,7 Prozent (6/9) von jenseits der Drei-Punkte-Linie ergaben unglaubliche 39 Punkte (18 für die Löwen). Nach einem vor allem von Martin (16 Zähler, 3/4 Dreier) getragenen 11:0-Lauf auf 31:8 (8.) war das Match schon vor der ersten Pause entschieden.

Die über alle Maßen enttäuschenden Gäste, auf Platz drei immerhin unmittelbarer Tabellennachbar der Elephants, hatten auch im zweiten Viertel beste Sicht auf die Martin-Show: Der so elegante Guard legte in der ersten Hälfte 26 seiner am Ende 40 Punkte auf (4/7 Dreier, 10/10 Freiwürfe) und schnitt damit das perfekte Bewerbungsvideo für eine Weiterbeschäftigung in der 2. Liga (Pro A) zusammen.

Nach dem Seitenwechsel nahm die Partie im Grunde den Charakter eines All-Star-Games an - allerdings mit mies aufgelegten Gästen, bei denen der erkältete Topmann Dijon Smith (ist in der Schlossstadt zu Hause) in stillen 16:16 Spielminuten bedeutungslose elf Zähler auflegte. In dem Versuch, sein Team mit wilder Gestik und verbaler Kraftmeierei endlich zu einer seriösen Gegenwehr zu motivieren, schoss der junge Trainer Cedric Hüsken ("Ich musste doch irgendwas unternehmen.") übers Ziel hinaus - und wurde damit selber zum Problem. Kurz vor Ende des dritten Abschnitts nahm der 27-Jährige ein technisches Foul gegen den mit einer Schiedsrichterentscheidung unzufriedenen Briten Jordan Whelan zum Anlass, um sich mit Horst Pelzer anzulegen. Ergebnis des nutzlosen Disputs: Hüsgen musste seinen Platz auf der Bank räumen, kam damit aber früh in den Genuss des im Foyer untergebrachten gastronomischen Angebots. Der undisziplinierte Auftritt der Löwen summierte sich schließlich zu drei technischen und zwei unsportlichen Fouls - und damit waren die Herren Penev, Whelan & Co. noch gut bedient.

Die Elephants führten nach drei Vierteln mit 96:70 (!) und knackten mit dem Korb von Marcus Delpeche zum 101:70 bereits 7:55 Minuten vor Schluss die 100-Punkte-Marke. Das begeisterte Trainer Hartmut Oehmen: "Die Jungs haben sich die Seele aus dem Leib gespielt."

(NGZ)
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