Jüchen Feinstaub: Mess-Stellen gefordert

Jüchen · Bürgermeister Harald Zillikens setzt sich für neue Mess-Stationen am Rand des Tagebaus ein – entscheiden muss das Land. Kontrovers wurde gestern im Umweltausschuss über mögliche Radioaktivität aus dem Tagebau diskutiert.

Welche Folgen hat der Feinstaub aus dem Tagebau Garzweiler für Jüchen? Mit dieser Frage beschäftige sich gestern Abend der Umweltausschuss.

Welche Folgen hat der Feinstaub aus dem Tagebau Garzweiler für Jüchen? Mit dieser Frage beschäftige sich gestern Abend der Umweltausschuss.

Foto: Reuter

Bürgermeister Harald Zillikens setzt sich für neue Mess-Stationen am Rand des Tagebaus ein — entscheiden muss das Land. Kontrovers wurde gestern im Umweltausschuss über mögliche Radioaktivität aus dem Tagebau diskutiert.

Bürgermeister Harald Zillikens macht sich für eine neue Mess-Station stark, die über die Umweltbelastungen durch den Tagebau Garzweiler informieren soll. "Dies habe ich im Braunkohle-Ausschuss vorgestellt, die Landesregierung stand diesem Ansinnen positiv gegenüber", so der Verwaltungs-Chef gestern im Umweltausschuss. Eine Entscheidung sei abzuwarten.

Seit seinem Amtsantritt bemüht sich Harald Zillikens um Daten zur Feinstaubbelastung durch Garzweiler II. Was er auch wissen will: Besteht ein Zusammenhang zwischen Tagebau-Feinstaub und Radioaktivität?

Antwort auf diese Frage sollte gestern ein Experte vom "Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz" (LANUV) geben. Er sagte wegen "terminlicher Gründe" ab und weil "das Amt seine Neutralität bewahren muss und daher nicht für politische Gremien zur Verfügung steht." — Eine Begründung, die die Jüchener Ausschussmitglieder empörte: "Unerhört", so CDU-Fraktions-Chef Norbert Esser. Zillikens kündigte an, sich jetzt um den Besuch eines Experten aus dem Forschungszentrum Jülich zu bemühen: "Wir sind hier alle keine Fachleute und müssen uns die vorliegenden Daten erläutern lassen."

"Jüchen ist noch nicht evakuiert"

Uneinig waren sich die Politiker darin, die Positionen des Bergbautreibenden RWE Power und des LANUV zum Zusammenhang Feinstaub-Radioaktivität zu bewerten. Während Umweltschützer behaupten, dass durch den Tagebau radioaktive Isotope freigesetzt werden, verweist RWE auf Experten, "die eine Gesundheitsgefährdung durch Tagebau-bedingte Radioaktivität" ausschießen. Christoph Schmitz formulierte für die CDU: "Jüchen ist noch nicht evakuiert worden. Wenn es eine akute Gesundheitsgefahr geben würde, hätte das Amt schon reagiert." Dem widersprachen Ausschussvorsitzender Helmut Kreutz (CDU) und SPD-Fraktions-Chef Holger Tesmann vehement: "Wir haben mehrfach erlebt, dass wir keine Unterstützung von Landesämtern erhalten haben und diese erst durch uns aktiv wurden."

Gerolf Hommel (FWG) nutzte die Gelegenheit, um auf die Belastung in Hochneukirch durch Grobstaub hinzuweisen: "Die Schutzwälle sind zu niedrige Dreckwälle. Das hat RWE anders versprochen." Die Verwaltung soll — so entschloss der Ausschuss — jetzt prüfen, ob RWE Power derartige Zusagen nicht komplett erfüllt hat. "Wenn das so ist, müssen sie schnellstmöglich erfüllt werden", so Helmut Kreutz.

(NGZ)
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