Alte Mauern: Die Gaststätte Trauscheit hat Tradition Fester Bestandteil des Glehner Dorflebens

Alte Mauern: Die Gaststätte Trauscheit hat Tradition · Wenn einheimische Senioren in gemütlicher Runde von Glehns dörflicher Vergangenheit erzählen, kommt man sehr bald dahinter, dass sich in grauer Vorzeit das gesellige Vereinsleben vor allem in den Gaststätten abgespielt hat. Gemeint ist die Zeit um die Jahrhundertwende, als sich rund um die Pfarrkirche die Lokale ansiedelten. Im Schatten der Pfarrkirche St. Pankratius: Eine alte Aufnahme der Glehner Gaststätte Trauscheit. NGZ-Repro: M. Reuter

Wenn einheimische Senioren in gemütlicher Runde von Glehns dörflicher Vergangenheit erzählen, kommt man sehr bald dahinter, dass sich in grauer Vorzeit das gesellige Vereinsleben vor allem in den Gaststätten abgespielt hat. Gemeint ist die Zeit um die Jahrhundertwende, als sich rund um die Pfarrkirche die Lokale ansiedelten. Im Schatten der Pfarrkirche St. Pankratius: Eine alte Aufnahme der Glehner Gaststätte Trauscheit. NGZ-Repro: M. Reuter

Wenn man sich auf die mündliche Überlieferung verlassen kann, zählte die heutige Gaststätte Trauscheit zu den ältesten Wirtshäusern im schönen Bauerndorf Glehn mit seinem historischen Fleckenhaus. Selbst in der Chronik des Schützenvereins wird anlässlich des 25. Heimatfestes das "Restaurant Trauscheit mit Festzelt" erwähnt.

Wenn es auch ein historisches Bild von der Gaststätte "Josef Trauscheit" gibt, sollen laut mündlicher Überlieferung zwei Jungfrauen über viele Jahre in dem Lokal gewirtschaftet haben, bevor nach dem Zweiten Weltkrieg und sowjetischer Kriegsgefangenschaft Heinz Fenkes mit seiner Ehefrau Agnes die Gaststätte 1948 übernahm.

In den folgenden Jahrzehnten stand das Wirtshaus am Ende der Kirchstraße oftmals im Mittelpunkt der Feste in den Reihen des Schützenvereins. Ob Jäger oder Grenadiere, alle sorgten sie für stimmungsvolle Begegnungen. Die Glehner Sappeure unter ihrem damaligen "Chef" Hans Esser (›02) feierten in den Trauscheit-Räumen nicht nur ihr jährliches Korpsfest, sondern auch manches "Stammlokalfest" ohne Zapfenstreich.

Der Glehner Siedlerbund sorgte zu Karnevalszeiten für richtig "jecke Stimmung" im kleinen Saal, und selbst der Kirchenchor St. Pankratius war nicht nur bei den wöchentlichen Probeabenden "be Fenkes Agnes on Heinz" zuhause. Die Heimatfreunde Glehn richteten dort ihre ersten "Lampefiere" aus. Zu den vielen Vereinen, die auch noch heute der Trauscheit-Gaststätte die Treue halten, zählen die Vogelfreunde Glehn, die alljährlich mit einer fachmännischen Ausstellung Jung und Alt zu begeistern verstehen.

Selbst der ehemalige Gemeindedirektor von Korschenbroich, Willi Esser, kehrte dort ein, als es galt, den Werbekreis "Glehn Aktiv" aus der Taufe zu heben und Willi Breuer, besser als Bloome Willi" bekannt, zum Vorsitzenden zu wählen. Die Tatsache, dass Heinz Fenkes auch ein begeisterter Schalke-04-Fan war, sorgte an der Theke stets für genügend Gesprächsstoff, vorausgesetzt, Heinz befand sich in guter "Schalke-Laune".

Obwohl gleich nebenan eine weitere Gaststätte die Besucher anzog, herrschte bei Trauscheit kein Gästemangel. "Die Glehner", so pflegte Heinz Fenkes zu sagen, "lösen ihre Problemches an der Theke". Und wer keine Problemches habe, so der Menschenkenner, "der hat einfach nur Durst". Nach mittlerweile 40 Jahren verschwand der Name "Fenkes" aus der Glehner Gastronomie-Geschichte - ohne dass die vielen Stammgäste und Vereine die vertraute "Stellung" zu wechseln brauchten.

Viele familiäre Feste werden in dem Lokal genauso wie früher gefeiert, zahlreiche Schützenzüge aus dem heimischen Regiment fühlen sich nicht nur an den Kirmestagen bei Trauscheit wie zuhause, und auf der Kegelbahn herrscht stets die bekannte gute Laune. Beim neuen Gastronomenpaar Vera und Willy Jansen haben mehr als zehn Jahre gereicht, um sich auf die Glehner Mentalität einzustellen.

Auch wenn Heinz Fenkes' Schalke-04-Reklame hinterm Thresen verschwunden ist: Viele einheimische Stammgäste, ob sie von der Bachstraße, aus dem Bereich des Hagelkreuzes oder von der Wolfstraße kommen, haben ihn noch nicht vergessen. P. Mabe

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort