Fußball Flugzeugabsturz: Stürzelberg sagt Spiel gegen Büttgen ab

Rhein-Kreis · Die Fußballer des A-Ligisten Rheinwacht Stürzelberg haben das für morgen Nachmittag angesetzte Match beim VfR Büttgen abgesagt. "Die Mannschaft fühlt sich nicht in der Lage zu spielen", sagt Dieter Moll aus der Sportlichen Leitung des SV. Die gesamte Aufmerksamkeit des Vereins gelte im Moment dem seit Anfang der Saison an der Schulstraße spielenden Co-Trainer Danny Smailagic (30), dessen Eltern Fehret und Emmi am Dienstag unter den Opfern des Germanwings-Absturzes in Frankreich gewesen waren.

 Der Fußballplatz war sein Zuhause: Fehret Smailagic.

Der Fußballplatz war sein Zuhause: Fehret Smailagic.

Foto: Lothar Berns

In Büttgen stößt dieser Entschluss auf größtes Verständnis, zumal Fehret Smailagic von Dezember 2006 bis Oktober 2009 die damals noch in der Bezirksliga kickende Erstvertretung des VfR trainiert hatte. "Um ihn zu würdigen, wird unsere zweite Mannschaft am Sonntag im Heimspiel gegen Genclerbirligi auch mit Trauerflor auflaufen", lässt Fußball-Abteilungsleiter Wilfried Bienefeld wissen. "Wir befinden uns alle in einer Art Schockzustand", sagt Cengiz Yavuz. Der wieder zurückgekehrte Trainer des A-Ligisten hatte den VfR zur Rückrunde der Saison 2006/07 verlassen - sein Nachfolger damals: Fehret Smailagic. Und auch sonst verbindet die beiden viel. Yavuz: "Noch als A-Jugendlicher habe ich mit ihm beim FSV Vatan gemeinsam auf dem Platz gestanden. Seither sind wir Freunde. Er war absolut fußballverrückt und einfach ein guter Mensch. Immer hilfsbereit. Genau wie seine Frau Emmi." Yavuz holte als Coach auch seinen Sohn Danny Smailagic nach Büttgen. Darum findet er: "In dieser Situation wird der Fußball zur Nebensache." Da Stürzelberg morgen nicht antritt, gehen die Punkte an Büttgen. Staffelleiter Reinhold Dohmen hatte der Rheinwacht angeboten, die Partie auf Ostern zu verlegen, "doch was hätte das für einen Unterschied gemacht?", fragt Dieter Moll zu Recht. Die für Stürzelberg als abgeschlagenes Schlusslicht der Tabelle sportlich ohnehin bedeutungslose Partie gleich ersatzlos zu streichen, komme jedoch ebenfalls nicht infrage, stellt Dohmen klar: "Das gibt die Satzung nicht her." Dabei, versichert Yavuz auch im Namen seiner Jungs, "wären uns die Punkte in diesem Fall scheißegal gewesen". Immerhin verzichtet Dohmen auf das fürs Nichtantreten eigentlich fällige Ordnungsgeld von 100 Euro: "Das nehme ich auf meine Kappe. Und wenn dafür der ein oder andere Verein kein Verständnis hat, dann ist das eben so."

Gut möglich, dass sich beide Vereine zu einem Freundschaftsspiel verabreden. "Wenn die Saison zu Ende ist und die Temperaturen besser sind, könnte man sich zu einem Benefizspiel treffen", kündigt Moll an. "Eine gute Idee", findet Yavuz und verspricht: "Wir sind dabei."

(NGZ)
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