Lokalsport Frauenpower, Feuerwehr und Futter-Frust

Neuss · Rennreiterinnen gaben den Ton an beim gestrigen Renntag auf der Neusser Galopprennbahn. Die Gastronomie blieb geschlossen.

Lokalsport: Frauenpower, Feuerwehr und Futter-Frust
Foto: Klaus-Joerg Tuchel

Die Damen im Rennsattel dominierten gestern den dritten Renntag der Saison 2016/2017 am Neusser Hessentor. Von den acht Rennen standen vier Mal Damen bei den Siegerehrungen: Eva Herresthal (2. Rennen), Lena-Marie Mattes (3. Rennen), Melina Ehm (4. Rennen) und Eva-Maria Geisler imsechsten Rennen sorgten für diese Frauenpower.

 Überlegen gewann der Hengst Daring Lion mit Andreas Helfenbein das letzte Rennen vor Irish Valley (links). Leoderprofi mit Eva Maria Geisler im Sattel, begleitet von Tochter Lilly und Alois Gräter am Führzügel (oben).

Überlegen gewann der Hengst Daring Lion mit Andreas Helfenbein das letzte Rennen vor Irish Valley (links). Leoderprofi mit Eva Maria Geisler im Sattel, begleitet von Tochter Lilly und Alois Gräter am Führzügel (oben).

Foto: Fotos. K. J. Tuchel

Der auch im Renndress attraktiven Go-Go Tänzerin Claudia Fleißner aus München blieb im dritten Rennen mit ihrer Schimmelstute Schneekönigin allerdings nur der fünfte Platz. Trainer Werner Glanz: "Es war der erste Start auf Sand. Das merkte man dann doch sehr." Zum Auftakt siegte der Neusser Trainer-Sohn Robin Weber (18) mit dem 132:10 Außenseiter City Star. Er hat den Kampf um das Nachwuchschampionat gegen die führende Eva-Maria Geisler noch nicht ganz aufgegeben, sechs Siege sind bei nur noch drei Renntagen aber schwer aufzuholen.

Spannend wird es dagegen sicher noch bei den Damen. Eva Herresthal punktete gestern mit der 208:10 Außenseiterin Funky Music. Es war der achte Jahressieg und damit verkürzte sie den Abstand auf die führende Larissa Bieß (gestern nicht in Neuss) auf nur einen Punkt. Aber auch Lena Mattes (8 Siege) kann noch Championesse werden. Im Sattel von Moonlinght Rose aus dem Iffezheimer Stall von Marion Rotering zeigte sie einen taktischen Glanzritt. Im Führring gab ihr Trainer-Gatte Hans-Georg Rotering die "Anweisung": "Mach, was Du willst." Das hat sie getan, schließlich kannte die Auszubildende im Beruf der Physiotherapeutin das Pferd vom der morgendlichen Training in Iffezheim - vor der eigentlichen Arbeit.

Im vierten Rennen ritt die 1,80Meter große Melina Ehm Dark Fighter zum Sieg. Siegerehrungen kannte die junge Frau aus einer kinderreichen Familie in Ostfriesland schon von Ponyrennen, als sie dort in viel zu großen Reitstiefeln antrat und trotzdem oft gewann.

Nach Alexander Pietsch mit Welkando war wieder einmal der populäre Wallach Leoderprofi auf der Siegerstraße. Eva-Maria Geisler im Sattel wurde nach dem Ziel von ihrer siebenjährigen Tochter Lilly begeistert empfangen. Trainer und Ehemann Gerad Geisler blieb allerdings Realist: "Er war sehr früh in Front. Wenn er das merkt, zieht er sich zusammen wie Kaugummi." So war es am Ende nur ein Hals-Vorsprung, aber der Zielrichter wertete es dennoch als "überlegen." Am 22. Dezember wird Leoderprofi noch einmal auf der Neusser Sandbahn antreten.

Zum Finale gab es den erhofften klaren Sieg mit fast sieben Längen von Daring Lion mit Andreas Helfenbein für den Stall von Axel Kleinkorres. Begleitet von Rauschwaden, denn zuvor wählte die Feuerwehr den Weg über die Rennbahn von einem Einsatz am Rande der Bahn. Mit Blaulicht, aber sehr dezent. In Neuss scheint nichts unmöglich.

Der Besuch gestern war von den bisherigen drei Renntagen dieser Sandbahn-Saison mit Abstand der beste. Der Freitagabend scheint kein schlechter Termin zu sein. So war der Wettumsatz von insgesamt 57.372,30 Euro (13.341 Euro auf der Bahn) ebenfalls der bislang beste der Neusser Saison 2016/2017.

Was am Rande gestern in Neuss geschah, ist jedoch (nicht nur mit der Abfahrt der Feuerwehr) auf einer Rennbahn sicher weltweit einmalig: Das Restaurant in der Tribüne war wegen einer geschlossenen Gesellschaft für die Renngäste nicht zugänglich und die Wetthalle musste eine gute halbe Stunde vor dem letzten Rennen für eine Versammlung des Neusser Jäger-Corps geräumt werden. Es war das Resultat der leidigen Probleme um spät bekannte Termine und Zeiten der Rennen und die verständlichen Rechte der Gastronomen für ihre angemieteten Räumlichkeiten.

(kgö)
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