Lokalsport Für die Pferdesportler bricht eine neue Ära an

Rhein-Kreis · Lutz Bartsch gibt nach 16 Jahren als Präsident des Kreispferdesportverbandes die Zügel ab. Axel Hebmüller soll ab 1. März übernehmen.

Die gefühlte Ewigkeit von 16 Jahren stand Lutz Bartsch an der Spitze der Pferdesportler. 2001 weckte er den Kreisverband und seine Mitglieder aus einem langen Dornrösschen-Schlaf. Seitdem hat der Grevenbroicher das Gesicht des Pferdesports hier geprägt, vieles veränderte sich unter seiner Regie. Sportler feierten teils märchenhafte Erfolge: Vom WM-Triumph der Voltigierer in Aachen 2006 bis zum Derby-Sieg von Gilbert Tillmann 2013. Immer wieder schaffte er es, den KPSV für die jeweiligen Entwicklungen gut aufzustellen. Auch das Winterfest ist so etwas wie sein Vermächtnis, es wird zukünftig als "Saisoneröffnung" weitergeführt. Auch für das Kreisturnier wurde unter Bartsch' Regie ein neuer flexiblerer Modus gefunden.

"Es war eine tolle Zeit mit vielen wirklich emotionalen Momenten", blickt der Jurist zurück. "Es war absolut erfüllend, den Sport und die vielen Pferde-Fans - ganz besonders den Nachwuchs - so lange zu begleiten und ihren Weg mitzugestalten." Der 65-Jährige, der auch beruflich deutlich kürzer tritt, geht also buchstäblich mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

"Aber es ist wichtig, die Zügel Jüngeren zu übergeben und neue Gesichter und Ideen zuzulassen." Natürlich überlässt er die Reiter und Voltigierer nicht einfach so ihrem Schicksal. Schon vor zwei Jahren dachte er an seine Nachfolge, führte viele Gespräche. "Ich bin mir sicher, mit Axel Hebmüller den richtigen Mann gefunden zu haben", sagt er.

Der Unternehmer, der eine eigene Firma führt, ist im Pferdesport zu Hause. Es gilt als sicher, dass die Mitglieder ihn am 1. März wählen. Als Vize-Präsident des KPSV sammelte er in den vergangenen Jahren bereits reichlich Erfahrung. Gemeinsam mit seiner Frau Nicole führt er den Reitstall Gut Mankartzhof an der Broicherseite in Kaarst. "Er kennt den Reitsport hier in der Region wie seinen eigenen Stall. Axel bringt Führungsqualität mit und kann im Team arbeiten. Und er ist sehr gut vernetzt im Rhein-Kreis Neuss und darüber hinaus - sportlich, gesellschaftlich und politisch", weiß Bartsch. "Das ist enorm wichtig."

Er überlässt Axel Hebmüller einen finanziell sicher aufgestellten Kreisverband mit 43 Vereinen, 44 Pferdebetrieben und rund 4300 Mitgliedern. Doch die gesellschaftlichen Entwicklungen fordern schon seit einigen Jahren besonderen Mut zur Veränderung. Wie andere Sportarten kämpft auch der Reitsport deutschlandweit mit der demografischen Entwicklung und den Folgen der Finanzkrise. Rückläufige Zahlen bei den Vereinsmitgliedern, den Turnieren und aktiven Turnierreitern machen dem Pferdesport zu schaffen. Die Tendenz ist im KPSV Neuss bisher nur unterschwellig erkennbar, aber sich in Sicherheit zu wiegen, wäre fatal.

"Diese und andere Herausforderungen werden wir meistern", ist sich Axel Hebmüller sicher. Er startet mit einem neuen Team in sein erstes Jahr als KPSV-Präsident. Neben Lutz Bartsch scheidet auch der langjährige Geschäftsführer Sebastian Niesen aus. Für ihn wird ein neues Gesicht kommen. Gilbert Tillmann wird sich als Vize-Präsident für den Bereich Sport erneut zur Wahl stellen. Das neue Team wird ebenfalls auf der Mitgliederversammlung am 1. März gewählt, die Kandidaten stehen bereits in den Startlöchern. "Ich glaube, den KPSV mit diesem Team effizient führen zu können. Wir wissen um die Herausforderungen, denen wir uns aktuell stellen müssen. Und sicher werden da auch noch so einige unerwartete auf uns zu kommen." Genau wie Lutz Bartsch ist Axel Hebmüller ein Mann der Tat und mit der richtigen Mischung aus Visionen und Realismus. "Es gilt vorausschauend zu arbeiten und vieles immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Nur so können wir den Pferdesport im Rhein-Kreis Neuss zukunftssicher aufstellen."

(NGZ)
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