Lokalsport Galopp: Robin Weber gewinnt Talent-Trophy

Neuss · Die Dunkelheit nahte bereits bedrohlich, als gestern in Iffezheim das Herbst-Meeting zu Ende ging. Mit einem im Vergleich zum Vorjahr zwar stabilen Wettumsatz von 787.530 Euro in 18 Rennen, aber auch mit 1138 Zuschauern weniger als im Vorjahr, als insgesamt 8045 Zuschauer auf Deutschlands international wichtigster Rennbahn gezählt wurden.

 Pagan Warrior, hier bei seinem Sieg Anfang Januar, startet morgen wieder auf seiner "Lieblingsbahn" in Neuss. Im Sattel sitzt dann allerdings nicht Jozef Bojko, sondern der 16 Jahre alte Lokalmatador Robin Weber.

Pagan Warrior, hier bei seinem Sieg Anfang Januar, startet morgen wieder auf seiner "Lieblingsbahn" in Neuss. Im Sattel sitzt dann allerdings nicht Jozef Bojko, sondern der 16 Jahre alte Lokalmatador Robin Weber.

Foto: Klaus-Jörg Tuchel

Im letzten Rennen trat mit dem frischen Sieger Mood Indigo aus dem Stall von Trainer Axel Kleinkorres noch ein Neusser Pferd an. Mit Jockey Ian Ferguson lag er früh mit an der Spitze und verteidigte in diesem schweren Rennen mit Zähigkeit den mit 1200 Euro dotierten dritten Platz für seine Besitzer Linda und Otto Krüger aus Meerbusch. Jockey Ian Ferguson war im Europa-Gruppe-Rennen mit dem zweifachen Sieger Pas de deux auf Rang vier gelandet, der dritte Sieg in einem Europa-Gruppe-Rennen hintereinander war doch zu schwer für das Pferd der Mülheimer Trainerin Yasmin Almenräder.

Öffentlich wurde das bei der Siegerehrung auf der Galopprennbahn von Baden-Baden/Iffezheim am Freitag dezent verschwiegen, doch im Grunde wusste es jeder in der bunten Szene des Turfs. Das ist eine ganz besondere "geschlossene Gesellschaft" mit einem in den unterschiedlichsten sozialen Schichten und Erfolgsbereichen extremen Einkommensunterschied und dennoch friedlichem Umgang miteinander. Der Applaus am ersten Tag des Herbst-Meetings galt dem 16-jährigen Neusser Robin Weber, der für seinen klaren Gesamtsieg in der Sport-Welt-Talent-Trophy von Junior-Verleger Paul von Schubert aus Bielefeld eine Prämie von 6000 Euro bekam. Auch seine Mutter Marion durfte sich als Trainerin für den zweiten Platz noch über 2000 Euro freuen. Das sind für einen solchen Wettbewerb für die Betroffenen erfreuliche Preise, umstritten sind solche Prämien für einen Nachwuchswettbewerb trotzdem.

Auf seiner Heimatbahn reitet Robin Weber am Dienstag in drei der sieben Rennen. Schon zum Auftakt um 16.55 Uhr hat ihm Trainer Uwe Schwinn aus dem saarländischen Beckingen gleich mit dem Wallach Pagan Warrior eines seiner Spitzenpferdes anvertraut. Vor zwei Jahren trug der "Krieger" seine Reiterin Andrea Glomba ganz allein zum Sieg im Preis der Perlenkette. Die Saarländerin Andrea Glomba musste ihre Karriere mittlerweile nach ständigen Kniebeschwerden beenden. Nach der tollen Saison 2013 mit sagenhaften sieben Siegen ging es mit Pagan Warrior 2014 wie erwartet etwas ruhiger zu. Doch bereits am 11. Januar 2015 gewann er in Neuss (mit Jozef Bojko) und der letzte Start am 5. Oktober in Dortmund verlief zwar erfolg-, aber nicht hoffnungslos. Dazu Trainer Uwe Schwinn gegenüber dem Fachblatt Sport-Welt: "Da lief einiges schief. Ich hatte ihn auf 1700 Meter genannt. Dann wurde die Distanz kurzfristig auf 1800 Meter verändert. Zudem liegt ihm die Dortmunder Bahn nicht. Am Dienstag geht es über 1500 Meter und Neuss ist seine absolute Lieblingsbahn."

An den folgenden vier Renntagen ist Robin Weber übrigens gesperrt. Es geht um zu viel Peitscheneinsatz bei den Rennen am 10. Oktober in Magdeburg. Als Amateur werden Sperren verhängt. Als Profi geht es in solchen Fällen mit dem Abzug von Siegprämien an den Geldbeutel. Die Sperren als Amateur nimmt er allerdings in den Profibereich als "Vorstrafen" mit entsprechenden Steigerungen mit.

(NGZ)
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