Kommentar Galopp stirbt den Tod auf Raten

Neuss · Gerüchte, auch die in Internetforen verbreiteten, sind selten völlig aus der Luft gegriffen. Die über eine Schließung der Neusser Galopprennbahn mögen zwar verfrüht sein, doch sie können keinen überraschen, der sich Jahrzehnte mit der Entwicklung des Areals zwischen Hammer Landstraße und Stresemannallee beschäftigt. Leidenschaft sieht jedenfalls anders aus als das, was die Stadt diesem einstigen Kleinod angedeihen lässt.

Spätestens mit dem völlig verkorksten Neubau des "Hauses am Rennbahnpark" hat der Tod auf Raten dieser seit 1875 in Neuss betriebenen Freizeitbeschäftigung begonnen. Sollte der Trainingsbetrieb jetzt eingestellt werden - in der Tat "stören" die Pferde ja all die tollen Freizeitaktivitäten, die sich Neuss Marketing ausgedacht hat, die aber kaum einer wahrnimmt - läutet das Sterbeglöcklein wieder ein bisschen lauter.

Denn eine Rennbahn ohne Pferde ist nun einmal keine Rennbahn mehr, sondern ein Stück Wiese mitten in der Stadt, das sicherlich bald Begehrlichkeiten bei den im klammen Rathaus so beliebten Investoren weckt. Am 30. August jährt sich der erste Neusser Renntag zum 140. Mal. Darauf, dass die 150 nicht mehr erreicht wird, kann getrost gewettet werden. Volker Koch

(NGZ)
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