Lokalsport Geburtstagsgeschenk

Dormagen · An ihrem 28. Geburtstag feiert Anna Limbach mit Platz fünf bei der Fecht-WM in Leipzig den bisher größten Erfolg ihrer Karriere.

Lokalsport: Geburtstagsgeschenk
Foto: Augusto Bizzi

Freud' und Leid liegen auf der Fechtbahn oft ganz dicht beieinander: Am Tag nach dem - auch für die selbst - enttäuschenden Auftritt der Dormagener Säbelfechter bei der Heim-WM in Leipzig feierte ihre Vereinskollegin Anna Limbach just an ihrem 28. Geburtstag den bisher größten Erfolg ihrer Karriere.

Lokalsport: Geburtstagsgeschenk
Foto: Augusto Bizzi

Doch auch sie wusste nach Platz fünf nicht so recht, ob sie sich freuen oder ärgern sollte: "Wenn man so nah an einer Medaille ist, will man sie natürlich auch haben. Die Enttäuschung wird aber durch die Freude über das Erreichen des Viertelfinals verdrängt", sagte die jüngere Schwester von Ex-Weltmeister Nicolas Limbach, nachdem sie im Viertelfinale gegen die spätere Drittplatzierte Irene Vecchi ein stetes Auf und Ab erlebt hatte.

Denn gegen die Italienerin, die bereits 2013 WM-Bronze geholt hatte, lag Limbach bereits 3:8 zurück, erkämpfte sich dann aber mit sechs Treffern in Folge eine 9:8-Führung. Danach brachte Vecchi die Dormagenerin mit zahlreichen Unterbrechungen aus dem Rhythmus und zog schließlich durch ein 15:11 ins Halbfinale ein, wo sie allerdings mit 14:15 an der Tunesierin Anna Besbes scheiterte.

Auf ihrem Weg ins Finale, das sie mit 5:15 gegen die Olga Kharlan verlor - die Ukrainerin sicherte sich damit nach 2013 und 2014 ihren dritten WM-Titel - hatte die zehnmalige Afrikameisterin in der Runde der besten 64 die gerade erst 18 Jahre alt gewordene WM-Debütantin Larissa Eifler (TSV Bayer Dormagen) mit viel Mühe mit 15:12 bezwungen. "Larissa hat als jüngste deutsche Starterin eine Klasseleistung gezeigt", lobte TSV-Fechtkoordinator Olaf Kawald die 18-Jährige, die im Gesamtklassement auf Rang 55 landete und zusammen mit dem 15. Platz von Ann-Sophie Kindler (TSG Eislingen) für einen gelungenen Einstand des neuen Damen-Bundestrainers Pierre Guichot sorgte. "Es waren mutige und beherzte Auftritte", lobte Verbandspräsidentin Claudia Bokel, selbst 2001 Weltmeisterin mit dem Degen, den Auftritt der deutschen Säbelfechterinnen.

Dabei hatte der von Anna Limbach in der Runde der besten mit einer Schrecksekunde begonnen. Denn beim mühevollen 15:12 über die Kasachin Tamara Pochekutova zog sich die Dormagenerin eine Bänderdehnung im Fuß zu. Trotzdem meisterte sie die nächsten Aufgaben souverän: Nach einem 15:11 über Karen Chang (Hongkong) und einem 15:10 über die Französin Manon Brunet stand sie als erste deutsche Säbelfechterin seit 2009 in einem WM-Viertelfinale.

Nachdem dort gegen Irene Vecchi der Traum von einer Medaille platzte, kam der erste Trost von ihrem Heimtrainer Vilmos Szabo. Der Herren-Bundestrainer nahm seinen Schützling in den Arm und erklärte, sie habe alles gut gemacht. Dem wollten die Verbandsoberen nicht widersprechen: "Dass es am Ende noch nicht ganz reicht, ist schade", fand Claudia Bokel. Sven Ressel, der Sportdirektor des Deutschen Fechterbundes, zog gleichfalls zufriedene Zwischenbilanz: "Anna hat sich stabil weiterentwickelt, ist an der Weltspitze dran. Alle Mädchen haben sich hier Klasse präsentiert. Da wächst eine Truppe heran, von der wir noch einiges erwarten können."

Nächste Gelegenheit dazu ist der Teamwettkampf am morgigen Dienstag. Heute steht der der Herren auf dem Programm, in der die deutsche Equipe mit den vier Dormagenern Max Hartung, Matyas Szabo, Benedikt Wagner und Richard Hübers um 10 Uhr auf Thailand trifft. Im Falle eines Sieges warten um 11.15 Uhr die starken Franzosen (falls sie ihr Auftaktgefecht gegen Vietnam gewinnen), aus deren Team sich Hübers-Bezwinger Vincent Anstett Bronze im Einzel sicherte. Im Achtelfinale wären dann die an eins gesetzten Italiener der Gegner, die im Einzel ohne Medaille blieben. Favorit auf den Titel, auch aufgrund eines relativ leichten Wegs durch die ersten Runden, dürften die Ungarn mit dem neuen Einzel-Weltmeister Andras Szatmari an der Spitze sein. der 24-Jährige, der im Achtelfinale Max Hartung nach 1:5-Rückstand mit 15:11 bezwungen hatte, setzte sich im Finale mit 15:11 gegen den Weltranglistenzweiten Bongil Gu aus Korea durch.

(NGZ)
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