Radsport Greipel steht auf der Neusser Wunschliste

Neuss · Der Vorjahressieger der Tour de Neuss feierte am Donnerstag seinen sechsten Etappensieg bei der Tour de France. Die Neusser Tour-Organisatoren sind optimistisch, dass er am 30. Juli bei ihnen startet.

Auf der Wunschliste, die die Organisatoren der Tour de Neuss ihrem Sportlichen Leiter Andreas Kappes mit nach Frankreich gegeben haben, steht der Name André Greipel ganz oben. Kein Wunder, schließlich ist der 32 Jahre alte Rostocker nicht nur amtierender Deutscher Straßenmeister, sondern als Vorjahressieger auch der einzige Fahrer, der das seit 2002 ausgetragene Rennen in der Neusser Innenstadt zwei Mal gewinnen konnte.

Dass André Greipel am Donnerstag in Reims die sechste Etappe der Tour de France im Spurt vor Alexander Kristoff gewann, dabei seinen sechsten Etappensieg bei einer Tour de France insgesamt und seinen 13. Saisonsieg feierte, sorgte bei Stephan Hilgers für ausgesprochen gute Laune: "Das sorgt für höhere Aufmerksamkeit." Denn der Chef des Neusser Radfahrervereins sorgt sich ein bisschen, dass im Schatten der Fußball-WM die radsportlichen Erfolge, in Deutschland in den vergangenen Jahren ohnehin kritisch beäugt, ins Vergessen geraten könnten. Dabei haben die deutschen Fahrer bei der 101. Auflage der Frankreich-Rundfahrt dank der drei Etappensiege von Marcel Kittel und dem von André Greipel die Akzente gesetzt: "Vier Siege in sechs Tagen - so stark waren die deutschen Fahrer bei der Tour de France noch nie. Schade nur, dass es in der deutschen Heimat kaum jemand mitbekommt vor lauter Fußball-WM", heißt es dazu auf stern.de.

Doch Stephan Hilgers ist recht optimistisch, dass die Neusser am 30. Juli, wenn traditionsgemäß am Mittwoch nach der Zielankunft auf den Champs Elyséés das Rennen auf der Kaiser-Friedrich-Straße gestartet wird, mal wieder gegen den Trend arbeiten und für Radsport-Begeisterung sorgen. Immerhin hat die Tour de Neuss als beinahe einziges Rennen auf deutschem Boden im Anschluss an die Tour de France die große Flaute hierzulande überlebt. "Und wir arbeiten daran, dass das so bleibt", sagt der Vorsitzende des gerade mal 45 Mitglieder starken Radfahrervereins. Zwar hat sich die zwischenzeitlich gehegte Hoffnung auf einen neuen Groß-Sponsor zerschlagen, doch Hilgers sagt: "Wir sind vom Etat her besser aufgestellt als im vergangenen Jahr. Uns sind viele kleine und mittlere Sponsoren ohnehin lieber als in die Abhängigkeit von einem Geldgeber zu geraten."

Deshalb ist er auch optimistisch, was die Verpflichtung von André Greipel angeht: "Er ist ja Stammgast bei uns." Und das nicht nur, weil der gebürtige Rostocker es aus seinem Wohnort Hürth nicht all zu weit bis auf die Kaiser-Friedrich-Straße hat, "sondern weil er sich hier wohlfühlt", ist Hilgers überzeugt - ein Faktor, der bei Profisportlern, die vielfach das ganze Jahr über aus dem Koffer leben, oftmals unterschätzt wird.

Greipel soll zwar das "Zugpferd" für die 13. Auflage der Tour de Neuss werden, doch am 30. Juli keineswegs den Alleinunterhalter spielen auf dem knapp einen Kilometer langen Rundkurs. "Wir stehen in aussichtsreichen Verhandlungen mit einer Reihe weiterer interessanter und namhafter Fahrer", verrät der NRV-Chef. Der aber auch weiß: "Je höher der Etat, desto besser das Fahrerfeld, so einfach ist das" - denn mit dem Wohlfühl-Faktor alleine ist es nicht getan.

Wohlfühlen sollen sich auch die Zuschauer entlang der Strecke. Deshalb wurde mit dem Rheydter Unternehmen CBB - Walter Stahl ein neuer Anbieter für Beschallung und Technik gewonnen, deshalb soll auch der gastronomische Bereich auf der großen Wiese zwischen Kaiser-Friedrich-Straße und Nordkanal umgestaltet werden. Schließlich soll, ob mit oder ohne André Greipel, am 30. Juli das Motto von NRV-Vize Barthel Winands gelten: "Die Tour ist in Neuss die geilste Party - nach Schützenfest natürlich."

(NGZ)
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