Kreisligaspiel in Grevenbroich Spieler boxt Schiedsrichter — Spielabbruch

Grevenbroich · Ein Akteur des SVG Grevenbroich soll bei der Kreisliga A-Partie am Mittwoch den Schiedsrichter tätlich angegriffen haben. Als dieser daraufhin eine Rote Karte gab, brach Tumult aus.

 Die Partie zwischen SVG...

Die Partie zwischen SVG...

Foto: vereine

Bis zur 30. Minute plätscherte am Mittwochabend die Partie der Fußball-Kreisliga A zwischen Gastgeber 1. FC Grevenbroich-Süd und dem Sportverein Gençlerbirligi (SVG) Grevenbroich, abgesehen von einer Gelb-Roten Karte gegen einen Spieler der Gäste, so vor sich hin. Dann — und darüber gibt es im Nachhinein höchst unterschiedliche Aussagen —, müssen sich Schiedsrichter Niklas Tauch (DJK Rheinkraft) und ein bislang nicht eindeutig zu benennender Kicker des SVG in die Quere gekommen sein.

Der junge Unparteiische verspürte dabei, gab er später zu Protokoll, einen Schlag im Bereich des Beckens und zeigte dem "Übeltäter" daraufhin die Rote Karte. In der Folge, so Yunis Duran, seit April Vorsitzender des Kreisschiedsrichter-Ausschusses, sei es noch auf dem Platz zur Rudelbildung gekommen. "Dabei ist er von zwei Spielern des SVG geschubst worden, woraufhin er die Partie endgültig abgebrochen hat."

 ...und dem 1. FC-Süd war nach 30 Minuten zu Ende.

...und dem 1. FC-Süd war nach 30 Minuten zu Ende.

Foto: vereine

Einer Darstellung, der SVG-Vorsitzender Ramazan Kavgaci indes heftig widerspricht. "Warum", fragt er, "sollte einer unserer Spieler den Schiedsrichter in der 30. Minute beim Spielstand von 0:0 ins Becken boxen?" Als Augenzeuge der Szene sei er eher geschockt gewesen, "dass das Spiel abgebrochen wurde. Darum bin ich nach zehn Minuten auch in die Schiedsrichterkabine gegangen, um nach dem Grund zu fragen. Wir dachten, das Spiel wäre nur unterbrochen. Warum dann sogar noch die Polizei gerufen wurde, ist mir total unverständlich."

Dem erst später hinzugeeilten Yunis Duran fiel die unangenehme Aufgabe zu, den völlig verstörten Unparteiischen nach Hause zu begleiten. "Er saß wie ein Häuflein Elend in der Kabine und war verständlicherweise noch nicht in der Lage, den fälligen Sonderbericht zu verfassen." Niklas Tauch ist trotz seiner erst 20 Jahre kein Anfänger, als U21-Kaderschiedsrichter leitet er Partien bis hinauf zur Bezirksliga und dient in der Oberliga als Assistent. Duran: "Er weiß, was er tut".

Weil der SVG erst vor anderthalb Jahren in einen Spielabbruch verwickelt war — die Bezirksspruchkammer wertete die Partie damals mit 2:0 für Straberg —, muss sich der Verein in den verschiedenen Online-Foren nun beschimpfen lassen. Das ärgert Kavgaci kolossal, "weil da von Leuten extrem pauschalisiert wird, die gar nicht vor Ort waren". Selbst Duran mahnt indes: "Es geht nicht darum, den Verein an den Pranger zu stellen. Wir hatten mit dem SVG zuletzt keine Probleme mehr. Aber wir müssen unsere Schiedsrichter schützen". Und Kreisvorsitzender Dirk Gärtner ergänzt: "Es darf nicht sein, dass Menschen in ihrem Ehreamt bedroht oder angegriffen werden. Es ist jetzt an der Kreisspruchkammer, diesen Vorgang zu betrachten und zu bewerten".

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