Korschenbroich Grundwasser: Politik soll helfen

Korschenbroich · Grundwasser-Problematik und kein Ende?" – lautete die Frage am NGZ-Mobil und keiner der befragten Bürger sieht kurzfristig eine tiefgreifende Lösung: Beklagt wird der Unwille der herrschenden Politik.

 Jutta Goebel im Gespräch mit NGZ-Mitarbeiter Sebastian Meurer.

Jutta Goebel im Gespräch mit NGZ-Mitarbeiter Sebastian Meurer.

Foto: NGZ

Grundwasser-Problematik und kein Ende?" — lautete die Frage am NGZ-Mobil und keiner der befragten Bürger sieht kurzfristig eine tiefgreifende Lösung: Beklagt wird der Unwille der herrschenden Politik.

 Großer Andrang herrschte am Donnerstagmittag am NGZ-Mobil: Wilfried Cremer diskutiert mit NGZ-Redakteurin Ruth Wiedner.

Großer Andrang herrschte am Donnerstagmittag am NGZ-Mobil: Wilfried Cremer diskutiert mit NGZ-Redakteurin Ruth Wiedner.

Foto: L. Berns  

Intensiv wurde am Donnerstag in Kleinenbroich am NGZ-Mobil die Grundwasser-Problematik diskutiert: "Bei diesen Politikern gibt es kein Ende der GrundwasserFrage", ist Herbert Höhn (58) überzeugt. Auch auf den Rhein-Kreis oder das Land setzt er keine Hoffnung. Jutta Goebel (Die Aktive) kritisiert: "Seit einem Jahr liegt das Grundwassermodell vor, doch es ist nichts passiert — Verwaltung und Bürgermeister schieben das Problem auf die lange Bank."

 Hans-Josef Brodowski (r.) beklagt den Verfall der Immobilienpreise.

Hans-Josef Brodowski (r.) beklagt den Verfall der Immobilienpreise.

Foto: NGZ

Renate Peltzer (67) drängt auf eine Lösung. "Es muss endlich etwas Nachhaltiges passieren." Und zur 80-20-Regelung merkt sie kritisch an: "Den Bürger mit 80 Prozent der Betriebskosten zu belassen, das ist einfach zu hoch." Sie macht sich für eine 40-60-Reglung stark. Für Irmgard Hermes (68) muss der Bürgerbeitrag moderater sein.

Die Düsseldorferin, die Mitte der 70er Jahre nach Raderbroich kam, vermisst die Solidarität der Korschenbroicher: "Bei mir steht das Wasser unter der Bodenplatte." Hubert von Grabczewski (62), der sich seit über zehn Jahren für eine Lösung stark macht, wiederholte: "Alle Bürger der Stadt sind betroffen, ob sie Wasserkontakt haben oder ob sie nur in dieser Stadt wohnen."

Der Kleinenbroicher, der von einem bundesweiten Problem spricht, kann sich nur wundern, dass man in Sachen Lösung nicht schon weiter ist. Von Grabczewski spricht das vom Erftverband vorliegende Modell an: "Die Kosten für die Kappung der Grundwasser-Spitzen sind mit jährlichen Betriebskosten von rund 190 000 Euro bekannt.

Wenn jeder Korschenbroicher monatlich den Preis für ein Glas Bier beisteuert, wäre die Kappung finanziert." Auf diese Lösung drängt auch Hans-Josef Brodowski (63), Immobilien-Makler aus Glehn: "Der Gebraucht-Immobilienmarkt ist ein riesiges Problem. Bundesweit weiß man ums Grundwasser in Korschenbroich." Für Brodowski gibt's nur eines: "Stadt und Banken müssen sich bewegen."

Wilfried Cremer (67) aus Kleinenbroich sieht nicht nur seine Immobilie geschädigt, er fühlt sich auch von der SPD verraten: "Seit die SPD zur Braut der CDU wurde, hat sich die Einstellung der Partei zum Grundwasser massiv gewandelt." Sein Appell: "Der Stadtrat muss sich — losgelöst von der Schuldfrage — intensiver kümmern."

Die Verantwortung sieht Rainer Weber (62) bei Rheinbraun, dem Rhein-Kreis und der Stadt: "Sie müssen sich für eine zeitnahe Lösung stark machen." Weber kam 1979 von Bremerhaven nach Korschenbroich. Für ihn ist das eine Gemeinschaftsaufgabe: "Das, was hier abgeht, ist mit einer Deichumlage vergleichbar, die zahlt auch der Bewohner im vierten Stock." Für Peter Löhner (73) ist ganz klar: "Rheinbraun/RWE ist in der Pflicht." "Es wird seitens der Stadt eindeutig zu wenig getan", übte auch Manfred Sauer (65) Kritik.

(RP)
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