Lokalsport Handball-Fest mit besonderer Note

Neuss · Seit gestern läuft der 34. Quirinus-Cup des Neusser HV. Finale am Sonntag.

 Anna, Anika, Jenny und nochmals Anika von der B-Jugend des Neusser HV mit dem offiziellen Trikot zum 34. Quirinus-Cup

Anna, Anika, Jenny und nochmals Anika von der B-Jugend des Neusser HV mit dem offiziellen Trikot zum 34. Quirinus-Cup

Foto: Andreas Woitschützke

Seit gestern Abend läuft der dreitägige Wahnsinn - offiziell Quirinus-Cup. Versuchen an die 200 Mannschaften aus 13 Nationen, einen Platz in den neun Finalspielen morgen ab 13 Uhr in der Humboldthalle an der Bergheimer Straße zu ergattern. Das internationale Handball-Turnier des Neusser HV, im Advent 1982 von Volker Schimmelpfennig, damals Jugendwart der TG Neuss, im Wohnzimmer seiner kleinen Hausmeister-Wohnung in der inzwischen abgerissenen Münsterschule gemeinsam mit dem später zum "Vater des Quirinus-Cups" geadelten Manfred Büschgens erfunden, ist seit 1983 ein echter Exportschlager. Das erste Turnier fand übrigens noch Ende Juni statt, erst seit 1985 hat die Mammutveranstaltung an Pfingsten ihren festen Platz.

Für Angelika Quiring-Perl, ehemalige stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Neuss und Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, ist der Handball-Treff für die Jugend Europas auch eine "gute Gelegenheit, danke zu sagen." Der Cup füllt die Städtefreundschaften mit Châlons-en-Champagne (Frankreich), Rijeka (Kroatien), Pskow (Russland) und Celje (Slowenien) mit Leben. Dabei habe sie sich früher auch schon mal die Frage gefallen lassen: "Hat das überhaupt Zukunft?" Ja, sagt Angelika Quiring-Perl, und verweist auf die im Balkankonflikt am Ende des 20. Jahrhunderts beschossene Hafenmetropole in Kroatien. "Rijeka war damals Kriegsstadt, und dann weiß man, wie wichtig der Sport in dieser Situation war. Junge Menschen müssen zueinanderfinden." Genau das kann auch viel profaner zum Thema werden. So hatten die drei Mannschaften der Handball Sport School no. 2 Riviera zwar ihre mehrtägige Busreise aus Chisinau an den Rhein gut überstanden, verloren sich nach mehr als 2000 gemeinsam gemeisterten Kilometern gestern indes im "Bermudadreieck" zwischen Südpark, ihrem Hotel im Hammfeld (Holiday Inn) sowie ihren Quartieren im Schulzentrum an der Weberstraße und der Realschule Holzheim komplett aus den Augen.

Darum ist es von unschätzbarem Vorteil, dass Chef-Organisator Wolfgang Spangenberger, im normalen Leben Schulleiter in Holzheim, auch in Krisensituationen stets die Nerven und vor allem die Übersicht behält. Es wäre nämlich ziemlich schade, wenn die Handballer aus Moldawien noch vor ihrem ersten Einsatz unwiederbringlich verloren gingen. "Denn die männliche A-Jugend ist super", weiß Spangenberger. Um in Neuss zu gewinnen, ist das allerdings auch nötig, schließlich wartet spätestens im Endspiel der mit Nationalspielern bestückte Nachwuchs des Targos Bevo HC. Die Niederländer aus Panningen waren im Vorjahr erst im Finale hauchdünn mit 15:16 an den Talenten des Bundesligisten Bergischer HC gescheitert. Mit Auswahlspielerinnen gespickt ist bei der weiblichen A-Jugend auch das Team von Slavia Prag. Die Tschechinnen setzen sich bereits in der Vorrunde mit dem Neusser HV auseinander.

Die JSG TVK/ART nutzt das Turnier, das ihr Duelle mit Lublin (Polen) und Zeeburg (NL) beschert, um sich auf die Qualifikationsspiele am Niederrhein vorzubereiten. Trainer Robert Russek: "Wir freuen uns auf die internationalen Vergleiche."

(NGZ)
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