Lokalsport Hochkarätiger Trainer für BSG-Sitzvolleyballer

Grevenbroich · Damen-Bundestrainer Mats Gerhard arbeitet seit Kurzem wöchentlich mit den Grevenbroichern und will den Sport in der Stadt etablieren.

 Immer fokussiert am Ball: Horst Baum (im Hintergrund), Vorsitzender der Behinderten-Sportgemeinschaft Grevenbroich.

Immer fokussiert am Ball: Horst Baum (im Hintergrund), Vorsitzender der Behinderten-Sportgemeinschaft Grevenbroich.

Foto: Lothar Berns

Mit einem Vorurteil will Mats Gerhard gleich mal aufräumen: "Sitzvolleyball ist ein inklusiver Sport, der auch Leuten mit zwei Beinen sehr viel Spaß macht." Der 25 Jahre alte Student ist Damen-Bundestrainer und betreut zudem seit Kurzem auch die Sitzvolleyballer der BSG Grevenbroich. Dort fand er eine attraktive Mischung vor, die er in Zukunft gerne ausbauen möchte: "Hier spielen auch zwei, drei nicht Behinderte mit, dazu haben wir drei Frauen. Es ist eine gelungene Mischung aus jungen und erfahrenen Leuten."

Er selber stieß während seines freiwilligen sozialen Jahres vor sechs Jahren beim TSV Bayer Leverkusen auf die Sportart. Der langjährige Volleyballspieler beim Zweitligisten Solingen Volleys war schnell überzeugt: "Ich bin da über zehn Ecken hereingerutscht und war begeistert. Sitzvolleyball ist ein total geiler Sport." Seit vier Jahren trainiert er die Leverkusener, die mit zwei Mannschaften am Spielbetrieb teilnehmen. Und weil die Zweitvertretung sich - ähnlich wie die Grevenbroicher - oft über Spielermangel beklagte, legten sich die beiden Trainingsgruppen vor einem Jahr zusammen. Im Wochenrhythmus wird nun mit Coach Gerhard abwechselnd in Leverkusen und in der Käthe-Kollwitz-Schule in der Grevenbroicher Südstadt trainiert.

"Sitzvolleyball ist zu Beginn schwierig, aber mit so einer großen Gruppe machen wir gute Fortschritte. Ich kann nur jedem empfehlen, es einmal auszuprobieren", meint Gerhard und spricht damit gleichzeitig ein Problem an. Richtig großen Anklang findet sein Sport nicht. Es sei ungeheuer schwierig, neue Mitglieder zu finden: "Das ist alles andere als einfach. Viele wissen gar nicht, dass es diesen Sport gibt. Wir sind aber offen für jeden, zum Beispiel für Leute aus dem Volleyball. In den letzten zwei Jahren hat sich bei uns schon einiges getan." So seien auch die Erfolgsaussichten gar nicht so schlecht. In der Leverkusener Erstvertretung spielen beispielsweise sechs aktuelle Nationalspieler. Stefan Schu, der bis Anfang des Jahres noch mit der Gruppe trainierte, schaffte beispielsweise den Sprung in den erweiterten Nationalkader und hat damit auch gute Chancen, bei den Paralympics 2016 in Brasilien dabei zu sein.

Lokalsport: Hochkarätiger Trainer für BSG-Sitzvolleyballer
Foto: Berns, Lothar (lber)

Dass die BSG mit der "Konkurrenz" aus Leverkusen mittlerweile mithalten kann, bewies sie in der vergangenen Woche beim "BeNeDe-Cup", dessen Finale in Grevenbroich stattfand. Neben den Trainingspartnern traten auch der BVC Holyoke und die niederländischen Gäste aus Panningen an. Am Ende der über acht Wochenenden gespielten Serie stand die Leverkusener Zweitvertretung mit 3:0-Spielen und 7:2-Sätzen ganz oben, kam gegen die BSG aber gehörig ins Schwitzen und gewann nur knapp mit 2:1-Sätzen (25:22, 25:21, 22:25). Der BSG-Vorsitzende Horst Baum war glücklich: "Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung der letzten Monate und den engen Ergebnissen im Finalturnier. Wenn wir so weitermachen, werden wir bei der Deutschen Meisterschaft in Sinsheim nicht nur Punktelieferant werden."

(NGZ)
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