Lokalsport Höhenflieger aus Grimlinghausen will hoch hinaus

NGZ-Sportler Des Monats Februar Stabhochspringer Karsten Dilla vom TSV Bayer Dormagen.

NGZ-Sportler Des Monats Februar Stabhochspringer Karsten Dilla vom TSV Bayer Dormagen.

Im Juli 2008 lag Karsten Dilla schon einmal ganz vorne in der Gunst der Leser. In herzerfrischender Lockerheit bekannte er damals: "Ich hätte nichts dagegen, jetzt jedes Jahr NGZ-Sportler des Monats zu werden." Nun, das hat zwar nicht ganz geklappt, doch darum freute es den Stabhochspringer des TSV Bayer Dormagen umso mehr, dass er im Februar wieder vorne lag: "Das ist echt gut!"

Echt gut war das freilich auch, was der 20-Jährige in der Hallen-Saison so zuwege gebracht hat. Bei den Deutschen Meisterschaften in Karlsruhe belegte er mit neuer persönlicher Bestmarke von 5,60 Meter Rang fünf. "Das lief besser als gedacht, denn in der Vorbereitung steckte ich mitten in der Grundausbildung bei der Bundeswehr." Seit dem 1. Oktober findet er als Sportsoldat nahezu optimale Trainingsbedingungen vor. Zunächst musste er noch für volle zwei Monate zwischen Grimlinghausen und dem gut 500 Kilometer entfernten Dillingen pendeln, seit dem 1. Dezember aber ist er Mitglied der Sportförderkompanie in Köln-Longerich.

Ein Glücksfall für den ehemaligen Fußballer. "Es gibt nichts Besseres." Er kann jetzt zwei Mal am Tag trainieren, kommt so in neun Einheiten auf insgesamt 18 Stunden pro Woche. "Ich lebe jetzt für den Sport." Zusätzlich kutschiert er den Nachwuchs des Teilzeitinternats in Dormagen durch die Gegend. Eine freiwillige Aktion, "denn Hans-Peter König hatte mir die Zivi-Stelle freigehalten. Das mit der Bundeswehr kam recht kurzfristig". Damit ist es indes schon bald vorbei, schließlich geht es schon am 30. März gemeinsam mit TSV-Coach Torsten Tesch für eine Woche ins Trainingslager nach Nizza. Und am 16. April beginnt in San Diego/USA eine dreiwöchige Maßnahme mit Bundestrainer Jörn Elberding.

Dillas Blick geht schon Richtung Barcelona, vom 26. Juli bis 1. August Austragungsort der Leichtathletik-Europameisterschaften. "Klar, die Konkurrenz ist groß, aber ich rechne mir schon Außenseiterchancen aus", sagt er. Um das Ticket tatsächlich zu lösen, müsste der TSV-Athlet seine Bestmarke weiter nach oben treiben: "5,70 Meter ist die Norm, die müsste ich schon springen, am besten zwei, drei Mal — und im richtigen Moment, etwa bei den Deutschen Meisterschaften."

Die Höhe habe er drin, versichert der Nachwuchsmann und kündigt schmunzelnd an: "Wenn ich die 5,70 Meter packe, gehen auch 5,75. Und dann mache ich die alten Säcke platt!" Gemeint sind damit vor allem Leute wie Tim Lobinger (37) oder Björn Otto (32), den Dilla immer noch als Vorbild bezeichnet. "Auch wenn ich mit diesen Leuten jetzt auf Augenhöhe springe, haben die mir immer noch unglaublich viel voraus. Die sind schon 5,90 und sogar sechs Meter gesprungen — dagegen bin ich nur ein ganz kleines Männlein."

(NGZ)
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