Lokalsport HTC bleibt im fesselnden Finale eiskalt

Neuss · Gegen Klipper Hamburg gerät der Hockey-Zweitligist aus Neuss trotz 3:0-, 4:1- und 5:2-Führung im letzten Viertel noch mächtig ins Schwitzen. Erst die beiden Treffer von Philipp Weide in der Schlussphase machen den 7:4-Heimsieg perfekt.

 Kein Pardon für einen ehemaligen Teamkollegen: Die Neusser Cedric Heimbach (l.) und Jan Mausberg machen dem jetzt in Hamburg spielenden Thomas Zilkens (M.) das Leben schwer.

Kein Pardon für einen ehemaligen Teamkollegen: Die Neusser Cedric Heimbach (l.) und Jan Mausberg machen dem jetzt in Hamburg spielenden Thomas Zilkens (M.) das Leben schwer.

Foto: Daniel Elke

Glücklich ist, wer die Kunst beherrscht, eine Niederlage in einen persönlichen Triumph zu verwandeln. Nach dem 4:7 (Halbzeit 1:3) im Duell der 2. Hockey-Bundesliga Nord beim HTC SW Neuss vergewisserte sich der im Tor des Klipper THC Hamburg stehende Timo Köllen bei den Gastgebern, dass Ex-Weltmeister Sebastian Draguhn tatsächlich ohne Treffer geblieben war. Die Nullnummer des (fast) ehemaligen Teamkollegen kommentierte der 32-Jährige dann schmunzelnd: "Das ist für mich die Hauptsache!"

Dumm nur, dass der ziemlich erkältete Leitwolf des HTC seiner Mannschaft nicht nur als Goalgetter zu Diensten ist. Der mittlerweile 33-Jährige glänzt mittlerweile in vielen Rollen. Im zweiten Heimspiel der Saison am Samstag gefiel er vor allem als Regisseur - und als Vorbereiter. So machte er in der fünften Minute eine eigentlich misslungene Strafecke zu Gold, als er dem Torschützen Abbas Haider die Kugel doch noch irgendwie maßgerecht auf die Kelle zauberte. In der 17. Minute vermochte Köllen seinen harten Schuss nur unzureichend zu parieren, so dass Ivo Otto zum 2:0 abstauben konnte. Mit dem Treffer zum 3:0 (20.) - diesmal war Steven Dühr nach einer von Oliver Stümpel abgefeuerten Salve in Abstaubermanier zur Stelle - schien die Sache früh gelaufen. Selbst Trainer Matthias Gräber richtete sich auf einen relativ entspannten Spätsommerabend ein, "den wir mit einem klaren Sieg beenden und bei dem wir sogar noch Kraft für die zweite Partie am Tag darauf sparen." Dass der schöne Plan gründlich in die Hose ging, hatten sich die Schwarz-Weißen freilich in erster Linie selber zuzuschreiben, "Wir haben einfach viel zu viele Fehler gemacht - und unsere Torchancen nicht genutzt", gab Abwehrchef Christoph Martial zu. Mit dem allemal vermeidbaren Tor zum 1:3 (29.) von Moritz Eggers kurz vor der Halbzeitpause meldeten sich die bis dahin eher bieder aufspielenden Gäste in der Partie an. Zunächst blieben die Neusser stabil, markierten durch den coolen Max Hubert das 4:1 (33.) und beantworteten Leon Bernstein Eckentor zum 2:4 (36.) durch Abbas Haider mit dem 5:2 (42./Ecke). Weil jedoch Sebastian Draguhn im Privatduell mit Timo Köllen gleich mehrfach den Kürzeren zog, schöpfte Klipper mit dem Treffer von Luis Bernstein zum 3:5 (44./Ecke) noch mal Hoffnung.

Das letzte Viertel ging dann an die Nerven: In kurzer Folge mussten je zwei Spieler pro Team auf die "Strafbank", und als Abbas Haider für eine hitzige Attacke zu Recht mit der Gelben Karte bedacht wurde, mussten die Gastgeber die letzten acht Minuten in Unterzahl überstehen. Klipper hatte bereits vor dem Anschlusstor von Luis Bernstein (54./Ecke) alles auf eine Karte gesetzt und für Köllen in Matthias Münch einen zusätzlichen Feldspieler gebracht. Schwarz-Weiß konterte indes eiskalt: Philipp Weide veredelte bei der fünften Strafecke die kluge Ablage Draguhns mit dem 6:4 (56.) und machte nach Vorarbeit von Jan Mausberg mit dem aus spitzem Winkel erzielten 7:4 (58.) alles klar.

(NGZ)
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