Lokalsport HTC glaubt auch gegen Berlin an seine Chance

Neuss · Die Gäste von der Spree reisen als eindeutige Favoriten an den Rhein. Aber dem Schlusslicht der Hockey-Bundesliga helfen nur Siege weiter.

 Die Kugel fest im Blick: Ivo Otto (r.) hat mit dem HTC SW Neuss den Kampf um den Klassenverbleib in der Hockey-Bundesliga noch nicht aufgegeben.

Die Kugel fest im Blick: Ivo Otto (r.) hat mit dem HTC SW Neuss den Kampf um den Klassenverbleib in der Hockey-Bundesliga noch nicht aufgegeben.

Foto: Woi

Ja, geht denn das schon wieder los? Am vergangenen Wochenende war in der Hockey-Bundesliga das Heimspiel des Nürnberger HTC gegen den Uhlenhorster HC ausgefallen, weil den Hamburgern auf dem Flug in die Frankenmetropole große Teil ihres Spielequipments abhandengekommen war. Für einen solchen Fall sieht die Spielordnung des DHB eine Neuansetzung der Partie vor. Der ins Auge gefasste Termin - Ende Mai - lässt beim HTC SW Neuss, der morgen Nachmittag im heimischen Stadion an der Jahnstraße den Berliner HC empfängt (15 Uhr), freilich die Alarmglocken schrillen.

Rückblende: Vor zwei Jahren fehlten den Schwarz-Weißen im Fernduell mit den punktgleichen Nürnbergern um den Klassenverbleib am Ende vier mickrige Tore. Den mitentscheidenden Sieg hatten sich die Franken gegen den Titelkandidaten RW Köln besorgt - in einem Nachholspiel gegen lustlose Domstädter, die sich auf ihre Einsätze in den Play-offs und auf europäischer Bühne vorbereiteten. "Das ist echt zum Haareraufen", stöhnt der Neusser Teammanager Stephan Busse. Um sich für das Déjà-vu-Erlebnis in Position zu bringen, hat der Tabellenletzte allerdings noch jede Menge Arbeit vor sich. Auf den NHTC, (zwei Spiele weniger), als Elfter auf Abstiegsplatz eins, wären fünf Punkte gutzumachen, auf Blau-Weiß Berlin auf dem rettenden zehnten Rang sogar sieben. Stephan Busse ist nach den guten Auftritten des vergangenen Wochenendes beim Deutschen Meister RW Köln (1:1) und in Krefeld (1:4), "wo der CHTC zwar 90 Prozent Ballbesitz hatte, wir aber mehr im Spiel waren als in Köln", die ungebrochen positive Grundstimmung aufgefallen, den Sinn für die Realitäten hat sich der ehemalige Erstliga-Akteur jedoch bewahrt: "Wenn man ehrlich ist, ist die Situation für uns schon ziemlich aussichtslos."

Trotz der überraschenden und für Neuss schmerzlichen 3:4-Heimniederlage am vergangenen Sonntag gegen den TSV Mannheim (damit jetzt schon acht Punkte vor dem HTC) ist selbst der Berliner HC um Olympiasieger Martin Häner als Tabellenachter personell deutlich besser aufgestellt als die Schwarz-Weißen. Busse: "Der BHC tummelt sich wie Alster und jetzt auch Mülheim im Mittelfeld - und zählt zu den Mannschaften, gegen die wir eigentlich keine Chance haben." Das Hinspiel an der Spree verloren die Neusser mit 0:3. Trotzdem ist Busse genau wie Trainer Omar Schlingemann davon überzeugt, "dass wir Berlin auch mal schlagen können."

Noch wichtiger als ein Erfolg am Samstag ist ihm allerdings die Zukunft des Hockeysports in der Quirinusstadt in Erster oder Zweiter Liga. Nach einem Gespräch mit Abteilungsleiter Thomas Draguhn und dem Vorsitzenden Andreas Schwarz will er sich nächste Woche mal mit Omar Schlingemann kurzschließen, um die Weichen für die kommenden Jahre zu stellen. "Denn sein Ziel war immer das Erreichen der Endrunde - und das wird in den kommenden Jahren definitiv nicht der Fall sein." Den Anfang, die ziemlich alte Mannschaft zu verjüngen, sieht er gemacht: "In Paul Toll, Jan Mausberg, Vincent Güttler, Julian Dettmer und einigen anderen verfügen wir schon jetzt über gute Jungs." Um seinen Plan, wieder ein "Team von Neussern aufzubauen", müsse allerdings die Kluft zwischen erster sowie der nur in der Verbandsliga spielenden und sehr jungen zweiten Mannschaft drastisch verringert werden.

Darum soll sich nun unter anderem Ralf "Kanzler" Schröder, als Betreuer über viele Jahre eng mit der Bundesliga-Truppe verbunden, als Trainer kümmern.

(NGZ)
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