Lokalsport HTC hat noch viel Arbeit

Neuss · Der Spitzenreiter schlägt Bergisch Gladbach mit 10:4, büßt aber nach Kölns 11:0-Sieg über Oberhausen fünf Tore im Aufstiegsfernduell ein.

 Ganz in Schwarz: Philipp Weide (l.) schoss für Neuss gegen Bergisch Gladbach fünf Tore, Sebastian Binias stand in der Abwehr seinen Mann.

Ganz in Schwarz: Philipp Weide (l.) schoss für Neuss gegen Bergisch Gladbach fünf Tore, Sebastian Binias stand in der Abwehr seinen Mann.

Foto: A. Woitschützke

Seine Hausaufgaben im Aufstiegskampf der 2. Hallenhockey-Bundesliga West hatte Spitzenreiter HTC SW Neuss mit dem 10:4-Erfolg (Halbzeit 4:2) über den vom Abstieg bedrohten Neuling THC Bergisch Gladbach erledigt, aber Hochstimmung wollte vor der am Samstag nachgeholten Weihnachtsfeier irgendwie nicht aufkommen.

Zum einen bedrückte Trainer Matthias Gräber die wenig feurige Leistung gegen extrem defensive Gäste. "Das war sehr zäh", stellte er leicht angesäuert fest. Zum anderen stresste die Hausherren die Kunde vom 11:0-Sieg des punktgleichen Aufstiegsrivalen BW Köln über den indisponierten Oberhausener THC. Damit geht Schwarz-Weiß mit einem Vorsprung von sieben Toren ins letzte Spiel, in dem am Sonntag (12 Uhr) der ums sportliche Überleben im Bundesliga-Unterhaus ringende Düsseldorfer SC wartet. Die Kölner spielen parallel beim Gladbacher HTC, der hoffentlich mehr sportlichen Ehrgeiz entwickelt als die Oberhausener.

Was den Tabellenführer in der engen DSC-Halle an der Diepenstraße ungefähr erwartet, zeigte die Partie gegen Bergisch Gladbach. Die im Fernduell mit Düsseldorf um jeden Treffer fightenden Gäste machten dem eigentlich in allen Belangen überlegenen Neussern das Leben gehörig schwer. Da half es wenig, dass Sebastian Draguhn den HTC schon in der zweiten Minute in Führung schoss. Bis zum Treffer zum 2:0 durch Ivo Otto (9.) musste Torhüter Marcin Pobuta, dessen ebenfalls an der Jahnstraße tätiger Landsmann Sebastian Sellner gerade mit Polen U21-Hallen-Europameister geworden ist, gleich zweimal Kopf und Kragen riskieren. Nicht zu halten gab es für ihn aber bei der von Felix Jarosch verwandelten Ecke zum 1:2 (11.). Auch Philipp Weides Tor zum 3:1 (12.) und Draguhns Eckentreffer zum 4:1 (22.) lösten bei den Gastgebern nicht die Blockade. Prompt verkürzte Leonard Mombauer per Konter zum nicht mal unverdienten 2:4 (23.). Nach dem Seitenwechsel schien Weide den Bann mit seinen Toren zum 5:2 (32.) und 6:2 (33.) endlich gebrochen zu haben. Doch die Gäste blieben bei ihrer Taktik der fiesen Nadelstiche. Jarosch traf per Siebenmeter zum 3:6 (38.). Dass Draguhn beim 7:3 (43.) erst zur zweiten Neusser Ecke antreten durfte, spricht Bände über die Leistung des HTC, aber auch die der beiden bemerkenswert lustlosen Schiedsrichter Tim Bond und László Gardeler, die dem hochüberlegenen Tabellenführer mindestens einen Siebenmeter und zwei Strafecken verweigerten. Erst mit Mombauers Tor zum 4:7 (44.) hatte der Neuling sein Pulver verschossen. Draguhn gelang mit dem 8:4 (Ecke/47.) sein vierter Treffer in diesem Match, sogar insgesamt fünfmal schlug Weide zu, der nach seinen beiden Streichen zum 9:4 (Ecke/52.) und 10:4-Endstand (54.) lachend anmerkte: "Vielleicht sollte ich immer mit einer dicken Erkältung spielen."

Draguhn dachte derweil schon an den letzten Spieltag, an dem die Neusser mit einem Sieg in Düsseldorf - egal, in welcher Höhe - eigentlich durch sein sollten, weil Köln in Gladbach unter normalen Umständen niemals sieben Treffer auf den HTC gutmachen kann. "Ich glaube an gar nichts mehr", sagt der Ex-Weltmeister jedoch und erinnert an die Feldsaison 2013/14, als Nürnberg mit wundersamen Kantersiegen über die Topklubs Harvestehude und RW Köln die am Ende punktgleichen Neusser mit einem um vier Treffer besseren Torverhältnis in die 2. Bundesliga schickte.

(NGZ)
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