Rudern Ihr Erfolgsgeheimnis heißt: "Ziele setzen"
Neuss · Für den Titelgewinn bei den Jugend-Weltmeisterschaften hat die 17 Jahre alte Ruderin ihr Trainingspensum deutlich erhöht.
Da müssen die Voltigierfans des RSV Grimlinghausen demnächst aber mächtig Gas geben, sonst läuft ihnen der Neusser Ruderverein in seinem Jubiläumsjahr noch den Rang ab in Sachen NGZ-Sportlerwahl. Denn beim Leservoting für den Monat August setzte sich Vera Spanke mit klarem Vorsprung durch - nach Alexandra Höffgen (Juni) bereits die zweite Athletin des NRV in der Ehrenliste (siehe Info-Kasten).
Die neue Titelträgerin nimmt's gelassen: "Diesmal hatte ich nicht damit gerechnet." Dabei hatte sie vor vier Wochen in Hamburg den größten Erfolg ihrer noch jungen Karriere gefeiert, als sie mit dem Achter des Deutschen Ruderverbandes den Titel bei den Jugend-Weltmeisterschaften gewann. "Der Achter war wirklich gut", spielt die 17-Jährige ihre eigene Rolle ein wenig herunter.
Sei's drum. Dass sie überhaupt den Sprung in das Paradeboot des DRV schaffte, war schon eine kleine Überraschung. Selbst Christian Stoffels, ihr eigener Trainer, war vor Jahresfrist eher skeptisch, als sein Schützling angesichts der Wahl zur "NGZ-Sportlerin des Monats Oktober" erstmals von einer WM-Teilnahme sprach: "Das wird schwer, denn Vera ist im Vergleich zu den Konkurrentinnen eher zierlich."
Da hatte er offensichtlich den Ehrgeiz der Marienberg-Schülerin unterschätzt. "Im Wintertraining habe ich sehr vielmehr gemacht als in den Jahren vorher", sagt Vera Spanke und verrät gleich ihr Erfolgsgeheimnis: "Das fällt leichter, wenn man ein Ziel vor Augen hat." Für 2015 hat sie deren gleich zwei: Das Abitur und die Teilnahme an den U 23-Weltmeisterschaften im bulgarischen Plovdiv. "Man muss sich Ziele setzen", sagt Spanke, die im Dezember volljährig wird, auf die Frage, wie sie die beiden Herausforderungen gleichzeitig unter einen Hut bekommen möchte.
Der Weltmeistertitel - es war der erste bei einer offiziellen WM des Weltruderverbandes in der 100-jährigen Geschichte des Neusser Rudervereins, nachdem ihr Vater Bernhard Spanke 1983 Studenten-Weltmeister im Zweier mit Steuermann (zusammen mit Harald Franz und Joachim Sinzig) und im Achter geworden war und Lukas Knittel und Udo Schroers 1990 bei den damals noch inoffiziellen U23-Titelkämpfen im Vierer gesiegt hatten - hat ihr zusätzlichen Antrieb gegeben. "Dass einem so viele Leute gratuliert haben, war schon ein schönes Gefühl", sagt sie. Wobei die Gratulationscour jetzt erst so richtig los geht - morgen wird sie gemeinsam mit Alexandra Höffgen vom eigenen Verein geehrt. Die hat das bereits geschafft, wovon Vera Spanke träumt - die 20-Jährige war zwei Mal bei den U23-Weltmeisterschaften dabei, gewann beide Male mit dem deutschen Achter die Bronzemedaille. Ob auch sie wieder einen Platz im DRV-Flaggschiff anstrebt, darüber hat sich Vera Spanke noch keine Gedanken gemacht: "In welchem Boot ich es schaffe, ist eigentlich egal", sagt die Jugend-Weltmeisterin, "früher war ich ja ein absoluter Fan von Kleinbooten, aber mittlerweile finde ich auch den Achter total cool" - wen wundert's nach dem Erfolg.
Die Kleinboote kommen in den nächsten Wochen zu ihrem Recht: "Ich fahre eine ganz normale Herbstsaison", sagt Vera Spanke, mit Landesmeisterschaften am 4./5. Oktober in Hürth und den Deutschen Sprintmeisterschaften eine Woche später in Eschwege als Höhepunkt. Da wird sie wieder mit Alina Stammen im Doppelzweier starten. Mit der Deutschen Vize-Meisterschaft vor Jahresfrist legte sie den Grundstein für ihren Erfolgsweg. Dass sie damit auch erstmals "NGZ-Sportlerin des Monats" wurde und später bei der "Sportlerwahl des Jahres" Platz zwei belegte, war ein angenehmer Nebeneffekt.
Gewinn Der Trainingsgutschein über 50 Euro der medicoreha Neuss geht an Karl-Heinz Büther aus Kaarst. Bitte vor dem ersten Training Termin vereinbaren.
