Lokalsport Im Aufsteigerduell kein Außenseiter

Dormagen · Zum Duell der Aufsteiger gastiert Handball-Zweitligist TSV Bayer Dormagen morgen um 17 Uhr beim Tabellenletzten GSV Eintracht Baunatal. Während Andreas Simon wieder in den Kader rückt, fällt Patrick Hüter sechs Wochen aus.

 Steht nach überstandener Reizung der Patellasehne TSV-Trainer Jörg Bohrmann morgen wieder zur Verfügung: Routinier Andreas Simon, der bislang jedoch noch nicht die erhoffte Torgefährlichkeit ausstrahlt.

Steht nach überstandener Reizung der Patellasehne TSV-Trainer Jörg Bohrmann morgen wieder zur Verfügung: Routinier Andreas Simon, der bislang jedoch noch nicht die erhoffte Torgefährlichkeit ausstrahlt.

Foto: H. J. Zaunbrecher

In der oftmals ganz speziellen Sprache des Sports nennt man so etwas ein "Vier-Punkte-Spiel". Will heißen: In der Auseinandersetzung der beiden Neulinge GSV Eintracht Baunatal und TSV Bayer Dormagen, die morgen um 17 Uhr von den Unparteiischen Hurst/Krag in der Rundsporthalle an der Friedrich-Ebert-Allee angepfiffen wird, geht es um mehr als jene zwei Zähler, die gemeinhin in einem Handballspiel vergeben werden.

Und das für beide. Das verdeutlicht ein Blick auf die Tabelle der Zweiten Handball-Bundesliga: Die Gastgeber zieren mit erst einem Sieg (29:24 in Hamm) und einem Unentschieden - ergibt zusammen mit zehn Niederlagen 3:21 Punkte - das Tabellenende, die Dormagener stehen mit 7:17 Zählern auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz. "Mit einem Sieg könnten die zu uns aufschließen", sagt TSV-Trainer Jörg Bohrmann. Und macht im gleichen Atemzug die umgekehrte Rechnung auf: "Wenn wir gewinnen, haben wir schon ein bisschen Distanz zum Tabellenende."

Das Aufsteigerduell wird, so steht zu erwarten, deshalb vor allem eine Sache des Kopfes. Und da sieht Bohrmann leichte Vorteile auf Seiten seiner Schützlinge: "Baunatal muss dieses Spiel unbedingt gewinnen." Sein Kollege Ralf Horstmann möchte dem nicht widersprechen: "Wenn wir beweisen wollen, dass wir in diese Zweite Liga hinein gehören, dann ist jetzt die Zeit dafür reif", erklärt er mit Blick auf das morgige Spiel und die folgenden Partien gegen weitere Kellerkinder: in Essen (21. 11.) und Saarlouis (28. 11.) und gegen Rostock (6. 12.). Geht der GSV da leer aus, könnte der Zug zum Ligaverbleib bereits ohne die Hessen abgefahren sein. Horstmann weiß auch, dass der Kopf da zum Problem werden kann. Er mahnt an, auch in diese "Schicksalsspiele mit Freude und Zuversicht" zu gehen: "Wir machen uns selbst schon genug Druck, das haben die letzten Spiele gezeigt. Mehr würde noch mehr lähmen und verunsichern."

Druck hat auch Jörg Bohrmann keinen gemacht in den Tagen nach dem 22:22 bei TuSEM Essen,so sehr er sich am Dienstagabend auch über das Zustandekommen dieses Punktverlustes geärgert hatte: "Das bringt doch nichts, das bewirkt bei den jungen Spielern doch genau das Gegenteil", ist der 46-Jährige überzeugt. "Ruhe bewahren und weiter arbeiten" seien jetzt die Tugenden, die nicht nur von der Mannschaft, sondern auch vom Trainerteam beherzigt werden müssten.

Außerdem habe er "der Mannschaft nichts vorzuwerfen. Sie hat sich exzellent an die taktische Marschroute gehalten, wir waren spielerisch klar besser." Und dass seine Schützlinge das gegnerische Tor nicht träfen, ließe sich mit Druck nicht beheben: "Es verwirft ja keiner absichtlich. Da fehlt den Jungs einfach die Lockerheit." Gleichwohl verhehlt er nicht, "dass wir in der Tabelle wesentlich besser dastehen könnten, wenn wir die machbaren big points auch gemacht hätten." Dabei denkt er an die Heimspiele gegen ASV Hamm (25:29) und VfL Bad Schwartau (23:28) ebenso wie an das in Essen. das wären fünf Punkte mehr auf der Habenseite, die den Aufsteiger auf Tabellenplatz neun vorrücken lassen würden.

Weil aber bisher als zählbare Erfolge nur die Siege in Henstedt-Ulzburg (32:27), über Hüttenberg (22:17) und Coburg (33:29) sowie das Remis in Essen zu Buche stehen, hat der Dormagener Trainer folgende Marschroute festgelegt: "Bis Weihnachten noch das eine oder andere Pünktchen holen, um nicht den Anschluss zu verlieren, und dann in der WM-Pause die Grundlagen dafür legen, um ab Februar anzugreifen."

Klingt gut. Klänge in Bohrmanns Ohren noch besser, "wenn wir aus den nächsten beiden Spielen in Baunatal und gegen Saarlouis zwei Punkte holen würden." Wobei er unterbewusst morgen Nachmittag wohl mit einem Unentschieden rechnet, anders ist seine Einschätzung: "Wir sind da nicht Favorit, aber auch nicht Außenseiter", kaum zu interpretieren. Wobei statistisch gesehen die Gäste leicht im Vorteil sind, haben sie doch die anderen beiden Aufsteigerduelle in Henstedt und gegen Coburg gewonnen. Personell steht ihm der Kader von Dienstagabend zur Verfügung plus Andreas Simon, der nach seiner Reizung der Patellasehne "zu 90 Prozent einsatzfähig"sein sollte. Patrick Hüter hingegen fällt mit Bänderriss vier bis sechs Wochen aus.

(NGZ)
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