Tennis In Aachen Außenseiter

Neuss · Das Gastspiel beim Bundesliga-Tabellenführer nutzt Blau-Weiss Neuss, um Thomas Fabbiano auf seine Bundesliga-Tauglichkeit zu testen.

Es hat sich einiges geändert in der Tennis-Bundesliga. Nicht zuletzt der Umgang mit den Mannschaftsaufstellungen. Machten die Klubs früher ein Staatsgeheimnis daraus, mit welcher Formation sie gegeneinander antreten und lüfteten selbiges erst kurz vor dem ersten Aufschlag, tauschen sich die Teamchefs heute schon mal in den Tagen vor dem Match über ihr zur Verfügung stehendes Personal aus.

Der Hintergrund ist simpel: Keiner hat mehr Geld zu verschenken in dieser Liga, auch die (meisten) Spitzenklubs kalkulieren mit spitzem Bleistift und nach dem Motto: Warum Geld für Top-Akteure verplempern, wenn der Gegner nur mit Spielern von den hinteren Rängen der Meldeliste anreist?

Tabellenführer Kurhaus Lambertz Aachen bildet da die rühmliche Ausnahme. Obwohl Teamchef Alexander Legsding längst weiß, dass der TC Blau-Weiss Neuss morgen ab 11 Uhr nicht gerade mit einer furchterregenden Formation auf den Aschenplätzen im idyllischen Aachener Kurpark aufläuft, präsentiert er seinen Fans den - zumindest von der Weltranglistenposition her gesehen - besten Spieler, den Tennis-Deutschland derzeit zu bieten hat: Philipp Kohlschreiber, das 31 Jahre alte enfant terrible des deutschen Davis-Cup-Teams, auf der Weltranglisten aktuell auf Platz 42 geführt, der einst auch mal beim TC Blau-Weiss Neuss unter Vertrag stand. Und auch die anderen, mit denen er plant, sind von ihren Kontrahenten in dieser Liste um Welten entfernt: Der Belgier Steve Darcis und der Brite Aljaz Bedene werden auf den Positionen 67 und 70 gelistet, stellen in Aachen aber nur die Nummern sieben und neun im Kader.

Kein Wunder, dass Dietmar Skaliks mit Blick auf den allein noch ungeschlagenen Tabellenführer sagt: "Die sind in diesem Jahr nicht zu schlagen." Für den Neusser Team-Manager lautet morgen das vorrangige Ziel: "Wir wollen ein gutes Bild abgeben." Will heißen: Mehr als den Gewinn von ein paar Sätzen, im Optimalfall sogar von einem Match, rechnen sich Skaliks und Teamchef Marius Zay morgen nicht aus.

Stattdessen möchten sie die Gelegenheit nutzen, eine Neuerwerbung auf seine Bundesliga-Tauglichkeit zu testen: Obwohl mit 26 schon im gesetzteren Tennisalter, hat Thomas Fabbiano noch nie in der Bundesliga gespielt. "Wir wollen sehen, ob er uns in den entscheidenden Matches weiterhelfen kann", sagt Skaliks über den Italiener, der in der Weltrangliste auf Platz 209 abgerutscht ist. Denn die wichtigen Spiele, die gegen den starken Aufsteiger Kölner THC Stadion Rot-Weiss (Freitag 13 Uhr, Jahnstraße) und beim allein noch punktlosen Schlusslicht 1. FC Nürnberg (Sonntag 11 Uhr), die haben die Neusser am kommenden Wochenende noch vor sich.

Tom Schönenberg, Jeremy Jahn und die Fraktion der "Spielertrainer" um Marc Meigel, Kevin Deden und Sascha Klör komplettiert das blau-weisse Aufgebot. Skaliks hofft, dass der "Teamgeist" hilft, die "Höchststrafe" eines allzu glatten 0:6 zu vermeiden. "Die Stimmung in der Mannschaft ist unglaublich", sagt er und nennt als Beispiel Jeremy Jahn: Der hat sich beim 3:3 in Düsseldorf am Sprunggelenk verletzt, sein morgiger Einsatz ist daher fraglich. "Aber er kommt auf jeden Fall extra aus München angereist, selbst wenn er nicht spielen kann", verrät der Team-Manager. Im Vorjahr hatten sich die Neusser mit einem ähnlichen Aufgebot trotz der 1:5-Niederlage teuer verkauft - eine Wiederholung sollte morgen nicht ausgeschlossen sein.

(NGZ)
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