Lokalsport In Berlin warten kleines Finale auf HTC

Neuss · Die Frage, ob es dem Aufsteiger Schwarz-Weiß Neuss im dritten Anlauf gelingt, sich im Oberhaus der Hockey-Bundesliga festzusetzen, könnte am Wochenende in den Spielen an der Spree beantwortet werden. Zwei Malaien geben ihr Debüt.

 Aufmerksam: Nur mit einer konzentrierten Leistung von Carsten Merge in der Abwehr kann Hockey-Erstligist HTC SW Neuss in den Partien gegen Blau-Weiß Berlin und den Berliner HC bestehen.

Aufmerksam: Nur mit einer konzentrierten Leistung von Carsten Merge in der Abwehr kann Hockey-Erstligist HTC SW Neuss in den Partien gegen Blau-Weiß Berlin und den Berliner HC bestehen.

Foto: Georg Salzburg

Der Start mit 1:6-Niederlagen gegen die beiden Top-Teams Crefelder HTC und RW Köln ist abgehakt, eigentlich beginnt für den HTC SW Neuss die Saison erst am Wochenende so richtig. Dafür muss der Aufsteiger aber jetzt auch voll da sein, denn schon das erste Duell des Doppelspieltages morgen bei BW Berlin (Anpfiff 14.30 Uhr) bezeichnet Trainer Omar Schlingemann als ein "kleines Finale". Die Blau-Weißen sind zum Auftakt ebenso leer ausgegangen wie Ex-Meister Berliner HC, dem die Neusser am Sonntag (11.45 Uhr) gegenüberstehen.

Auf den bereits heute Abend mit der Anreise beginnenden Trip in die Bundeshauptstadt haben sich die Schwarz-Weißen gewissenhaft vorbereitet. Dass die Berliner Jungs ihre Spiele beim Mannheimer HC und beim TSV Mannheim knapp verloren haben, bedeutet für Schlingemann gar nichts. "Das sind zwei Top-Mannschaft, vor allem das junge Team des TSV unterschätzen alle." Und beim 3:4 gegen den von Olympiasieger Martin Häner angeführten MHC führte Blau-Weiß zur Halbzeitpause mit 3:1.

Trotz der verheerenden 2:12-Tore gegen Köln und Krefeld - das Saisondebüt der seit 2009 schon dreimal aus der 1. Liga abgestiegenen Neusser war nicht vollkommen daneben. Der ehrgeizige Coach findet jedoch, "dass wir viel zu lieb sind. Unsere Stürmer werden vom Gegner ganz anders angegangen." Richtig wütend machte ihn sogar die fehlende Einstellung und die mangelnde Konzentration vor dem eigenen Kasten: "Sechs der zwölf Gegentreffer passieren einfach nur, weil wir im Schusskreis einen Meter neben dem gegnerischen Spieler stehen. Das hat nichts mit Qualität zu tun, darum war ich so böse. Wir dürfen die Tore nicht so einfach weggeben." Dabei will er seiner Truppe den Willen gar nicht absprechen: "Die Mannschaft will schon, weiß aber noch nicht so genau, wie."

Wirklich überraschend kommt das für ihn freilich nicht. Immerhin habe er zehn neue Spieler einbauen müssen. "Wir brauchen einfach noch Zeit." Außerdem dürfe man nicht vergessen, dass man im Vergleich zum letzten Aufenthalt im deutschen Oberhaus in der Saison 2013/14 in Spielführer Gregor Steins und Routinier Axel Schmidt zwei ganz wichtige Abwehrsäulen verloren habe: "Das waren Topspieler für uns. Ivo Otto ist ein guter Kapitän, aber er muss in diese Rolle erst reinwachsen." Und schließlich fehle der in der Kommunikation extrem starke Torhüter Lennard Leist (wechselte zum Düsseldorfer HC): "Ich halte Martin Wagner für den besseren Torwart, aber er coacht die Abwehr nicht so wie Lennard das gemacht hat."

Trotz der zwar ausgemachten, indes nicht ausgemerzten Defizite sieht Schlingemann sein Team für die Berlin-Reise gut aufgestellt. So erwartet er eine deutliche Leistungssteigerung von Ex-Weltmeister Sebastian Draguhn, der gesundheitlich angeschlagen in die Spiele gegen Köln und Krefeld gegangen war. Zudem sind mittlerweile die beiden Malaien Muhammad Rashid Baharom (23) und Faiz Jali (23) in Neuss eingetroffen. Natürlich seien von den jungen Nationalspielern noch keine Wunderdinge zu erwarten, gibt Schlingemann zu bedenken, schließlich "müssen sie erst mal unseren taktischen Plan verstehen. Aber in diesem Bereich sind sie einen Schritt weiter als unsere Pakistaner. Sind zwar sehr klein, dafür aber technisch stark und schnell."

(NGZ)
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