Lokalsport Jetzt fühlen sich die Tigers auch als Topteam

Neuss · Im Spitzenspiel der Zweiten Basketball-Bundesliga Nord schlägt Neuss das Wolfpack Wolfenbüttel nach famoser Defensiv-Leistung mit 64:50.

 Zupackend: Anne Storck ist schon da und sichert sich den Ball, Wolfenbüttels US-Girl Kelly Hartwell guckt in die Röhre. Im Hintergrund lauern Ayla Faber (l.) und Leonie Rosemeyer.

Zupackend: Anne Storck ist schon da und sichert sich den Ball, Wolfenbüttels US-Girl Kelly Hartwell guckt in die Röhre. Im Hintergrund lauern Ayla Faber (l.) und Leonie Rosemeyer.

Foto: Andreas Woitschützke

Was auch im letzten Spiel am Samstag in Lichterfelde passieren mag, die Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss Tigers werden die Hinrunde auf jeden Fall auf dem zweiten Rang und damit auf einem Play-off-Platz beenden. Nach dem 64:50-Heimsieg (Halbzeit 34:24) im Topspiel gegen den bis dahin punktgleichen Verfolger Wolfpack Wolfenbüttel stellte Trainerin Janina Pils selbstbewusst fest: "Jetzt gehören wir da oben auch wirklich hin."

Stimmt, denn bis auf Spitzenreiter TK Hannover, der in Bayern-Manier Richtung Erste Liga marschiert, und den TuSLi Berlin - der nächste Kontrahent der Tigers unterlag am Samstag in Braunschweig mit 85:89 - haben die TG-Mädels alle Rivalen im engen Kampf um die vier Play-off-Plätze geschlagen. Ihr Meisterstück, fast schon vergleichbar mit dem 82:64-Erfolg am vierten Spieltag in Göttingen, machten die Neusserinnen gegen Wolfenbüttel. Die Wölfinnen mussten zwar in Klaudia Grudzien auf eine ihrer wertvollsten Akteurinnen verzichten, doch daran wollte Janina Pils den so berückenden Sieg ihrer Truppe nicht ausschließlich festmachen. "Mit ihr wäre es das erwartet enge Spiel geworden", sagte sie. Ohne das 1,84 Meter große Powerpaket standen die Gäste von Beginn an in der Defensive. Die Tigers starteten mit einem 8:0-Lauf ins Topspiel und lagen nach dem ersten Viertel mit 18:10 vorne. Der Schlüssel zum Sieg lag für die Neusser Trainerin allerdings in der Verteidigung. Ihr Kurzfazit: "Die Offensive war okay, die Defensive überragend!" Während der gesamten Partie hatten die Gäste große Mühe, sich gute Abschlusssituationen zu erarbeiten. Richtig gefährlich wurde den Tigers nur Raelyn Prince: Für die 1,91 Meter große Centerin aus Kanada standen am Ende 17 Punkte und 13 Rebounds zu Buche. Eine Ausbeute, die sich locker verkraften ließ, weil ansonsten keine ihrer Teamkolleginnen gute Würfe fand: Die nachverpflichtete US-Amerikanerin Lekevia Boykin (nur zehn Punkte, 5/13 Würfe aus dem Feld) war ebenso kein Faktor wie die zuletzt so starke Theresa Simon (5), Jenny van Doorn (7) Carolin Christen (6) oder die dritte Import-Kraft Kelly Hartwell (2). Und im Angriff hatten die Tigers immer die richtige Antwort parat: Etwa nach der Halbzeitpause, als Wolfenbüttel auf 30:36 (24.) verkürzte und Neuss zu einer Auszeit zwang. Obwohl den Tigers zwischen der 20. und 26. Minute kein Feldkorb gelang, hielt der Vorsprung (39:32), eine von Franzi Worthmann per Dreier initiierte 7:0-Serie bescherte ihnen bis zur 29. Minute wieder einen komfortablen 48:34-Vorsprung.

Dass sich dabei in Anne Storck auch der Prototyp der hart ackerenden, aber selten glänzenden Arbeitsbiene in Szene zu setzen wusste, freute Janina Pils besonders. In 21:12 intensiven Minuten auf dem Feld brachte die 27-Jährige 13 Punkte und neun Rebounds - davon viele im direkten Duell mit der elf Zentimeter größeren Prince - aufs persönliche Konto. Gemeinsam mit Kita Waller (13), die diesmal vor allem als Passgeberin in Erscheinung trat, und Centerin Mara Höfer (10), die sich nach langer Spielpause immer besser ins Team hineinfindet, avancierte sie zur Topscorerin der Turngemeinde. Als Worthmann per Dreier zum 55:45 (33.) traf, begann der Widerstand der Wölfe, die bei ihren Attacken nun immer wieder in Zeitnot gerieten, allmählich zu bröckeln. Die letzten fünf Spielminuten gingen mit 9:2 an Neuss - die einzigen Punkte für den Gast aus Niedersachsen in dieser Phase erzielte Boykin mit der Schlusssirene.

Am Ende konnte sich die TG sogar den Luxus erlauben, in Ayla Faber, Lea Brückner und Anke Ollig drei Spielerinnen der Junior Tigers neben Kita Waller und Linda Kübel aufs Parkett zu schicken.

(NGZ)
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