Lokalsport Jetzt geht die Saison erst richtig los

Neuss · Mit dem Derby in der Zweiten Basketball-Bundesliga Nord wird es für die Turngemeinde-Tigers gegen Opladen vor heimischen Publikum zum ersten Mal ernst. Der Tabellenführer spielt gegen einen Mitbewerber um die Play-off-Plätze.

 Eines der vielen hochinteressanten Duelle (v.l.): Opladens Aufbauspielerin Nicola Happel versucht, der für Neuss tätigen US-Amerikanerin Kita Waller den Ball abzujagen.

Eines der vielen hochinteressanten Duelle (v.l.): Opladens Aufbauspielerin Nicola Happel versucht, der für Neuss tätigen US-Amerikanerin Kita Waller den Ball abzujagen.

Foto: Andreas Woitschützke

Fünf Spiele, fünf Siege - das Zwischenzeugnis weist die Basketballerinnen der TG Neuss als Musterschülerinnen aus. Doch die Erfolge in Liga zwei (Bensberg 78:52, Krofdorf 72:59, Grünberg 81:69, Osnabrück 79:43) und im WBV-Pokal (76:57 Krofdorf) sind für Trainerin Janina Pils und ihre Tigers ganz und gar kein Grund, auf arroganten Streber zu machen. Stattdessen stellt sie nüchtern fest: "Wir haben bisher unseren Job sehr gut und souverän gemacht." Doch mahnend schiebt die 33-Jährige hinterher: "Wir haben noch gegen keine Topmannschaft gespielt."

Das ändert sich allerdings schon morgen Abend, wenn sich in der Elmar-Frings-Sporthalle an der Bergheimer Straße der Lokalrivale BBZ Opladen vorstellt (17.30 Uhr). Den ehemaligen Erstligisten zählt Janina Pils gemeinsam mit den GiroLive Panthers Osnabrück, Wolfenbüttel, Göttingen und ihrem Team zu den Klubs mit Play-off-Ambitionen. Darin ist sie sich mit ihrer in Opladen tätigen Kollegin Birgit Kunel grundsätzlich einig. Was das für das direkte Duell ihrer Mannschaften heißt, darüber gibt es indes vollkommen konträre Ansichten. Ist die kleinmütige Aussage Kunels, "wir fahren als krasser Außenseiter nach Neuss. Ich denke, zu keinem anderen Auswärtsspiel werden wir als noch krasserer Außenseiter fahren", angesichts der anhaltenden Misserfolgsserie ihrer Mädels in der Quirinus-Stadt (siehe Info-Kasten) noch halbwegs nachvollziehbar, so klingt ihre daraus abgeleitete Prognose doch wie der Versuch, den Kontrahenten in trügerischer Sicherheit zu wiegen: "Wir fahren dorthin, um den Tabellenführer so gut wie eben möglich zu ärgern, rechnen uns aber nicht allzu viel aus."

Dass sie die Tigers schon vor dem Anpfiff als "die stärkste Mannschaft der Liga" bezeichnet, ist legitim, zumal Opladen bereits bei den GiroLive Panthers (60:65) und in Göttingen (50:63) angetreten ist, aus dem Gleichgewicht bringt sie die Tigers damit freilich nicht. "Das ist halt das übliche Favoriten-Zu-Geschiebe", sagt Janina Pils. "Genauso gut könnte ich anführen, dass wir bei der Niederlage im Vorbereitungsturnier in Opladen extrem chancenlos waren - in der Konstellation, in der wir angetreten sind." An diesen mitunter albernen und leicht zu durchschauenden Spielchen beteiligt sie sich aus Prinzip nicht. "Wie der Gegner uns hinstellt, ist total nebensächlich. Ich würde uns aber schon als leichter Favorit sehen. Wir sind nicht von Individualisten abhängig - das ist unsere große Stärke."

Was das bevorstehende Duell so interessant macht, ist die komplett unterschiedliche Ausrichtung der rheinischen Rivalen: Opladen ist extrem groß, "kann von der Bank drei Spielerinnen bringen, die größer als 1,90 Meter sind", sagt Pils. Daraus folgt ein eher verhaltenes Tempo, das darauf abzielt, mit genau einstudierten Spielzügen (Set play) zum Korberfolg zu kommen. Umgesetzt wird diese Spielidee in erster Linie von versierten Basketballerinnen wie der Kanadierin Jill Stratton (17,5 Punkte/8,5 Rebounds im Durchschnitt ), der erst 18 Jahre alten Scharfschützin Leonie Schütter (13,3/6,3) ), der immer gefährlichen Spielmacherin Nicola Happel (10,3 Punkte) und der mittlerweile 33-jährigen Mareike Nettersheim (8,0 Punkte/6,8 Rebounds). Die Tigers werfen dagegen so oft es nur geht den Turbo an, bringen damit die längemäßig durchweg überlegene Konkurrenz in größte Schwierigkeiten. "Am Samstag wird es darauf ankommen, wer sein Spiel durchdrücken kann", weiß Janina Pils, die froh ist, mit ihrer Truppe endlich auf einen Gegner dieses gehobenen Formats zu treffen. "Bisher lag es nur an uns, ob wir verlieren. Das ist jetzt ganz anders. Der Ausgang des Spiels ist erstmal völlig offen." Fehlen wird nur Miriam Boulkheir.

(NGZ)
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