Lokalsport Junior Tigers übernehmen das Kommando

Neuss · Beim befreienden 75:56-Arbeitssieg über Eintracht Braunschweig trumpft der Nachwuchs des Neusser Basketball-Zweitligisten groß auf.

 Verkehrte (Basketball-)Welt: Braunschweigs Topscorerin Dayeesha Hollins, eine der besten Punktesammlerinnen der 2. Bundesliga Nord, hat größte Mühe, die mal wieder beherzt attackierende Neusserin Miriam Boulkheir aufzuhalten.

Verkehrte (Basketball-)Welt: Braunschweigs Topscorerin Dayeesha Hollins, eine der besten Punktesammlerinnen der 2. Bundesliga Nord, hat größte Mühe, die mal wieder beherzt attackierende Neusserin Miriam Boulkheir aufzuhalten.

Foto: Andreas Woitschützke

Auftrag ausgeführt! Nach der ärgerlichen Pleite vor einer Woche in Opladen (66:68) hatte Trainerin Janina Pils an die Ehre der für die TG Neuss in der 2. Basketball-Bundesliga Nord tätigen Tigers appelliert. Nun. Eine Gala sprang beim am Ende sogar noch deutlichen 75:56-Heimsieg (Halbzeit 41:26) über die ebenfalls noch stark am Erreichen der Play-offs interessierte Eintracht aus Braunschweig nicht heraus. Aber Janina Pils war auch mit dem von ihr als Arbeitssieg bezeichneten Erfolg durchaus zufrieden: "Ich hatte eine Reaktion gefordert - und die hat die Mannschaft gezeigt."

In die Kategorie bemerkenswert fällt das Spiel aber noch aus einem anderen Grund. Das Kommando lag am Samstag nicht bei den Leitwölfinnen, sondern bei den Frischlingen. Während die angeschlagenen Karly Roser und Franziska Worthmann sowie die zunächst bemüht, dann verkrampft und schließlich frustriert wirkende Jana Heinrich vor allem mit sich selbst zu kämpfen hatten, spielte der Nachwuchs beherzt auf. Dabei begnügte sich etwa die von Janina Pils wie schon in Braunschweig in die Startformation beorderte Lea Brückner nicht damit, Dayeesha Hollins, mit 22,9 Punkten eine der Edel-Scorerinnen der Liga, an die Kette zu legen. Die 16-Jährige markierte in 17:45 Minuten auch sieben Punkte (1/2 Dreier), drei Rebounds, zwei Assists und zwei Ballgewinne. Ayla Faber (16), ihre Teamkollegin bei den in der U17-Bundesliga spielenden Junior Tigers, legte in 14 Minuten neun Zähler (4/4 Würfe aus dem Feld) auf. Miriam Boulkheir (18) half gemeinsam mit Karly Roser nicht nur tatkräftig mit, "Day" Hollins bei für sie eher mäßigen elf Punkten zu halten, sie sorgte mit ihrem mutigen Auftritt im Spielaufbau auch für ein hohes Tempo. Und dann war da ja auch noch Karo Tzokov - doch dazu später ...

In Hälfte eins hatten die Tigers Hollins (nur einen Freiwurf-Punkt vor der Pause, 0/8 Würfe aus dem Feld) und die Partie erst mal unter Kontrolle, lagen zwischenzeitlich klar mit 21:11 (10.), 24:13 (10.), 36:15 (13.) und 39:20 (15.) vorne.

Doch mit der Umstellung auf eine Zonenverteidigung geriet Sand ins Getriebe der Tigers-Angriffsmaschine. Zwischen der 15. und 20. Minute traf lediglich Karly Roser zum 41:26-Halbzeitstand.

Die Eintracht, angetrieben von der flinken Anelia Draganova (neun Punkte) und Lara Müller (14), witterte Morgenluft und kam nach einem erfolgreichen Hollins-Dreier bis auf acht Punkte (38:46/27.) heran. Dann erst konterten die Gastgeberinnen: Miriam Boulkheir stürmte "Coast-to-Coast" zum 48:38 (28.). Mara Höfer, die das Duell an den Brettern mit Viktoria Sholokhova zu ihren Gunsten entschied, erhöhte auf 50:38 (29.) und mit der das dritte Viertel beendenden Sirene zog Karo Tzokov zum dritten Mal erfolgreich von jenseits der Drei-Punkte-Linie zum 53:42 ab.

Damit hatten sich die Tigers freigespielt. Nun saßen die Würfe von außen wieder: Lea Brückner traf per Dreier zum 60:46 (34.) und Kita Waller (14 Punkte, 14 Rebounds, sechs Assists, sechs Ballgewinne) vollendete an der Freiwurflinie ihr Drei-Punkt-Spiel zum 63:46 (36.). Den Rest besorgte Karo Tzokov: Die U18-Nationalspielerin, zuletzt auf der Suche nach dem verlorenen Wurf, meldete sich gegen Braunschweig eindrucksvoll zurück. Sie netzte in der Schlussphase aus der Ferndistanz zum 68:48 (36.) und 71:48 (37.) ein - in ihrem Zeugnis standen damit 15 Punkte und eine Dreierquote von 55 Prozent (5/9). Damit lässt sich arbeiten.

Rang drei haben die Neusserinnen nach dem 14. Sieg im 18. Match sicher. Nächste Woche machen die Tigers Pause, am 5. März geht es dann in Wolfenbüttel um Platz zwei und damit das Heimrecht in der ersten Play-off-Runde.

(NGZ)
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