Lokalsport Kapellen dreht Topspiel in Unterzahl

Kapellen. · In der Nachspielzeit gelingt Lammers im brisanten Duell der Fußball-Landesliga mit Meerbusch das Siegtor für SCK.

 Kopfarbeiter: Meerbuschs Torhüter Michael Kampmann rettet vor seinem Strafraum in höchster Not gegen Kapellens Sturmspitze Derman Disbudak (sah später wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte).

Kopfarbeiter: Meerbuschs Torhüter Michael Kampmann rettet vor seinem Strafraum in höchster Not gegen Kapellens Sturmspitze Derman Disbudak (sah später wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte).

Foto: Lothar Berns

Dieser Sieg schmeckte dem SC Kapellen besonders gut. Nicht nur, weil sich der Fußball-Landesligist im heimischen Erftstadion nach Rückständen zweimal ins Match zurückkämpfte und Neuzugang Kilian Lammers erst in der Nachspielzeit - dazu noch in Unterzahl - der Treffer zum 3:2 (Halbzeit 1:1) gelang, sondern vor allem deshalb, weil der Gegner TSV Meerbusch hieß. Auf dessen Trainerbank sitzt nämlich Toni Molina, dessen Abschied aus Kapellen in der Rückrunde der vergangenen Saison für gehörigen Wirbel gesorgt hatte.

Während Oliver Seibert, der beim SCK nach dem Abgang Molinas vom Ersatzkeeper zum Trainer befördert worden war, den Moment des fast vollkommenen Glücks mit seinen Jungs in vollen Zügen genoss, blieb der Spanier äußerlich gelassen, versicherte: "Nein, diese Niederlage tut nicht mehr weh als andere. Das ist Fußball. Er kann wunderschön sein, aber eben auch grausam." Während der 90 Minuten hatten seine Schützlinge das größte Manko des im Juni gemeinsam mit dem TSV aus der Oberliga abgestiegenen SCK deutlich aufgedeckt: die Anfälligkeit bei Kontern. Besonders deutlich beim 0:1 in der zehnten Minute: Weil sich bei einer Attacke niemand fand, der dem nach vorne gestürmten Mark Schiffer den Rücken frei hielt, war dessen linke Abwehrseite vollkommen offen. Und weil Keeper Christopher Möllering, der danach allerdings auch klasse knallharte Schüsse von Stefan Rott (26.), Marcel Kalski (34.) und Boran Sezen (56.) entschärfte, den lang nach vorne geschlagenen Ball nicht abfing, durfte Rott den mitgelaufenen Kollegen Sezen ziemlich unbedrängt bedienen. Seibert machte das Problem am fehlenden "Sechser" in der Defensivzentrale fest, versprach aber Abhilfe. Ansonsten hatte er am Auftritt seiner Elf, für die Robert Wilschrey mit einem abgefälschten Freistoß aus gut und gerne 30 Metern noch vor der Pause ausglich (17.), wenig bis gar nichts auszusetzen. "Wir haben das Spiel absolut kontrolliert. Das war sehr gut." Nach vorne ging indes (zu) wenig, in der roten Zone vor TSV-Torhüter Michael Kampmann tauchte zunächst nur Derman Disbudak (35./65.) gefährlich auf. Und darum hätte das Topspiel der Liga leicht auch einen anderen Sieger haben können, ja vielleicht sogar müssen. Nach einer von Wilschrey mit einem leichtfertigen Ballverlust initiierten Aneinanderreihung von Fehlleistungen brachte der Ex-Kapellener Stephan Wanneck die Gäste erneut in Führung (63.). "Danach mussten wir einfach das 3:1 machen", haderte Molina zu Recht. Doch Emre Geneli scheiterte alleine vor dem Tor an seiner eigenen Unentschlossenheit und gleich zweimal am tollkühnen Möllering (73.), Hoff knallte das Leder nach Rotts Freistoß volley an die Latte (84.). Da stand es freilich bereits 2:2: Der vom eingewechselten Manou Ioannidis in Position gebrachte Disbudak ging im Zweikampf mit Cedric Roitzheim zu Boden, den fälligen Elfmeter verwandelte der gefoulte Goalgetter extrem sicher (81.). Auftakt einer turbulenten Schlussphase: Disbudak sah die Rote Karte (89./Tätlichkeit) und in der Nachspielzeit zauberte Wilschrey dem eingewechselten Kilian Lammers die Kugel zum glücklichen 3:2-Siegtreffer aufs Haupt. Ein Klassetor!

Obwohl es nach dem Schlusspfiff noch zu einigen eher unschönen Szenen kam, durfte Seibert getrost feststellen: "Ganz ehrlich, ich vermisse die Oberliga nicht. Wir haben jetzt schon einige begeisternde und hochklassige Spiele gesehen."

(NGZ)
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