Lokalsport Kapellen fehlen nur Sekunden zum Sieg

Ratingen · Fußball-Oberligist kassiert in Ratingen in der sechsten Minute der Nachspielzeit das 2:2 und kritisiert den Schiedsrichter.

 Auch wenn die Kapellener Abwehr um Tim Rubink (r.) Ratingens Carlos Penan vollkommen abmeldete, reichte es nicht zum Auswärtssieg.

Auch wenn die Kapellener Abwehr um Tim Rubink (r.) Ratingens Carlos Penan vollkommen abmeldete, reichte es nicht zum Auswärtssieg.

Foto: achim blazy

Irgendwie hatte es sich ja angedeutet. Nicht nur, dass der SC Kapellen in der Oberliga bisher bei jedem einzelnen seiner nun neun Unentschieden eine eigene Führung verspielte. Auch Schiedsrichter René Katernberg schien es gestern beim Kapellener Auswärtsspiel bei Ratingen 04/19 alles andere als eilig zu haben. Ohne ersichtlichen Grund ließ der Unparteiische ganze acht Minuten nachspielen, mit dem allerletzten Freistoß in Minute 96 glich Orhan Dombayci aus dem Gewühl im Strafraum zum 2:2 für die Gastgeber (Halbzeit 1:0) aus. "Das hatte ich irgendwie schon geahnt", sagte SCK-Trainer Frank Mitschkowski.

Der hielt sich, genau wie seine völlig aufgebrachten Spieler, mit Kritik am Schiedsrichter nicht zurück: "Leider hatte der Mann heute bei weitem nicht das Niveau des Spiels. Es gab keinen Grund, so lange nachspielen zu lassen. Ich hatte das Gefühl, dass er genau darauf gewartet hat." Doch nicht nur die sechs Minuten, sondern auch die Entstehung des Tores regten den sonst so besonnenen Mitschkowski auf: "Das Foul findet an der Mittellinie statt und der Freistoß wird 20 Meter weiter vorne ausgeführt. Und es war im Strafraum ein ganz klares Foul an Tim Rubink, der Schiedsrichter steht davor und hat freie Sicht." Beides Feststellungen, mit denen der Trainer nicht allzu weit danebenlag.

Die sehr gute zweite Halbzeit, die sein SCK zuvor hingelegt hatte, geriet dadurch in den Hintergrund. Denn noch zur Pause hatte es nicht danach ausgesehen, als wäre im schicken Keramag-Sportpark für die Gäste etwas zu holen. Ratingen dominierte das Spiel aus einer sehr robusten Defensive heraus, spielte deutlich attraktiver und lag nach einem strammen 18-Meter-Schuss von Daniel Keita-Ruel (18.) verdient in Front. "Die erste Hälfte war schlecht", fand Mitschkowski, der in der Kabine aber wohl die richtigen Worte fand. Die aus Shota Arai und Keisuke Ota bestehende japanische Flügelzange rückte fortan enger ins Zentrum, was für Ballkontrolle sorgte. Das zahlte sich schon mit dem ersten Angriff aus, als Robert Wilschrey Andrej Hildenberg mit einem Sahnepass einsetzte, den der Stürmer frei vor Torwart Dennis Raschka verwertete (46.). Nach 63 Minuten ließ sich Wilschrey auch durch zwei Fouls nicht stoppen und bediente Hildenberg im Fallen erneut glänzend, dessen unbekümmerter Lupferversuch flog allerdings mehrere Meter über das Tor. Besser machte er es nach 71 Minuten, als Ota einen schlampigen Pass von Phil Spillmann abfing und Hildenberg, der unter den Folgen einer Grippe und einer Knöchelverletzung aus dem Training litt, eiskalt zur Führung traf. Ratingen wurde erst in der Schlussphase wieder gefährlich vor das Tor, vor dem Ausgleich vergaben Damian Bartsch (89.) und Keita-Ruel (90.) knapp.

Auch wenn der SCK nach einer spielerisch im Vergleich zur Vorsaison um Längen besseren Hinrunde statt in der Spitzengruppe nur auf Rang sieben steht, lässt sich Mitschkowski nicht beirren: "Die Art und Weise wie wir Fußball spielen, stimmt mich positiv. In Uerdingen und in Hilden waren wir nicht gut, ansonsten habe ich kein schlechtes Spiel von uns gesehen."

(NGZ)
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