Lokalsport Kapellen ist nichts für Schwächlinge

Kapellen · Auch im Match beim VfB Homberg muss der Fußball-Oberligist wieder auf zahlreiche Spieler zurückgreifen, die mehr oder weniger stark angeschlagen sind. Im knüppelharten Abstiegskampf braucht Trainer Toni Molina halt jeden Mann.

 Das Hinspiel war eine enge Angelegenheit mit vielen rassigen Zweikämpfen: Am Ende behielt Marcel Lüft (r.) mit dem SC Kapellen gegen Metin Kücükarslan und den VfB Homberg die Oberhand.

Das Hinspiel war eine enge Angelegenheit mit vielen rassigen Zweikämpfen: Am Ende behielt Marcel Lüft (r.) mit dem SC Kapellen gegen Metin Kücükarslan und den VfB Homberg die Oberhand.

Foto: Hubert Wilschrey

Die Freude über den im Abstiegskampf der Fußball-Oberliga so immens wichtigen Heimsieg gegen TuRU Düsseldorf währte nur kurz. In der Vorbereitung auf die Partie morgen Nachmittag (Anstoß 15 Uhr) beim VfB Homberg musste Kapellens leicht angesäuerter Trainer Toni Molina feststellen, dass in der Schlossstadt die Uhren etwas anders gehen. Dass er seine Jungs nicht auf dem eigenen Naturrasen auf den Auftritt im PCC-Stadion einstimmen konnte, stieß ihm ziemlich sauer auf. "In einer Liga, in der Details über Erfolg oder Misserfolg entscheiden, kann es einfach nicht sein, dass der Platz für den Trainingsbetrieb gesperrt ist. So etwas ist für mich absolut neu."

Eine optimale Vorbereitung wäre indes dringend vonnöten, schließlich ist der Aufsteiger schon wieder eine echte Hausnummer am Niederrhein. Bis zur 1:3-Niederlage am vergangenen Sonntag in Schonnebeck hatte Trainer Stefan Janßen mit seinem Team elf Mal in Folge nicht verloren (sieben Siege, vier Unentschieden). Trotzdem haben die Duisburger ihren Kader in der Winterpause noch mal ergänzt: Torhüter Adnan Laroshi (TSV Meerbusch), der der bisherigen Nummer eins Philipp Gutkowski Druck machen soll, liegt zwar mit einer Knieverletzung erstmal auf Eis, doch dafür stehen Eric Holz, Sebastian Santana und vor allem Marcel Kalski, in dessen Vita sich Arbeitgeber wie Fortuna Düsseldorf II, SSVg Velbert, MSV Duisburg II und Bayer Leverkusen II finden lassen, nach zum Teil längeren Pausen wieder zur Verfügung. Ein Klassemann ist auch Mittelfeld-Stratege Patrick Dertwinkel, der die Saison in Hiesfeld begonnen hatte, aber noch vor dem ersten Spieltag zur TuRU Düsseldorf zurückgekehrt war, wo er dann allerdings nur noch fünf Mal zum Einsatz kam.

Trotz Tabellenplatz sieben und einem Vorsprung von 13 Zählern auf den ersten Abstiegsrang sieht der Coach seine Schützlinge noch lange nicht am Ziel, denn "in dieser Saison werden 40 Punkte nicht reichen." Sollten, so seine Rechnung, diesmal tatsächlich 43 Punkte zur Rettung nötig sein, hätte der SCK mit aktuell 25 Zählern noch einen sehr langen Weg zu gehen.

Der ausgesprochen hässliche 1:0-Erfolg über die spielerisch klar überlegene TuRU war darum fast schon überlebenswichtig. Die Diskussion, ob er verdient war, mag Molina gar nicht führen. Seine Sicht der Dinge: "Wenn du in ein Spiel alles reinlegst, was du hast, hast du den Sieg auf jeden Fall verdient. Punkt!"

Ans Limit geht der SC Kapellen auch morgen in Homberg: Lennart Ingmann, die ganze Woche über krank im Bett, muss wohl passen, aber bei den gesundheitlich ebenfalls schwer angeschlagenen Shota Arai (Siegtorschütze am Sonntag) und Tim Rubink ist der Coach relativ sicher, dass sie auflaufen werden. Hinter dem Einsatz von Keeper Christoph Möllering (Muskelfaserriss) - gegen TuRU von Oliver Seibert vertreten - steht noch ein Fragezeichen. Definitiv nicht dabei sind David Dygacz (in Polen), an der Seite von Rubink, Marcel Lüft und Marcel Koch (setzte gestern ebenfalls mit dem Training aus) integraler Bestandteil der Viererabwehrkette, und Talha Demir (anstehende OP am gerissenen Innenmeniskus), für den die Saison gelaufen ist.

Eine Pause bräuchte auch der von chronischen Rückenproblemen geplagte Frederik Leufgen. Dass sich der Ur-Kapellener trotzdem in den Dienst der Mannschaft stellt, rührt seinen Coach fast zu Tränen: "Er spielt nur, weil wir ihn brauchen, und das unter Schmerzen - von wegen Weicheigeneration ..."

(NGZ)
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