Lokalsport Klatt reagiert sauer auf "zu hohen Druck"

Düsseldorf · Handball-Zweitligist HC Rhein Vikings ist morgen um 17 Uhr bei Mitaufsteiger HC Elbflorenz Dresden zu Gast.

Eigentlich hätte Ceven Klatt ausschließlich Grund zur Freude gehabt. Doch der 24:23-Erfolg bei Tusem Essen wurde ihm vermiest. Der Trainer des Zweitliga-Aufsteigers HC Rhein Vikings bekam unmittelbar nach dem Spiel zu hören, dass der Sieg doch selbstverständlich sei und eigentlich hätte höher ausfallen müssen. Diese Fehleinschätzung hat ihn in dem Moment geärgert und darüber hinaus tagelang gewurmt. "Der Druck und die Erwartungshaltung sind sehr hoch, teilweise zu hoch", sagt Klatt und ordnet die Liga nochmals ein. "Die ersten drei Plätze sind quasi vergeben, die machen die drei Absteiger Bergischer HC, Balingen und Coburg unter sich aus. Anschließend kommen sechs Mannschaften, die sich über Jahre hinweg in der Zweiten Liga etabliert haben. Ab Platz zehn beginnt der Kampf um den Klassenerhalt - der ist unser Ziel, und nichts anderes." Dabei zählt er Essen zu den direkten Konkurrenten, weshalb er den Sieg für besonders wertvoll hält.

Der Spielplan beschert den Vikings nun drei Spiele in Folge gegen Mannschaften, die höchstwahrscheinlich am Saisonende der zweiten Tabellenhälfte angehören: Morgen (17 Uhr) ist das Team beim HC Elbflorenz Dresden zu Gast, eine Woche später kommt der Dessau-Rosslauer HV ins Castello und dann geht es zu Eintracht Hagen. "Wenn wir aus diesen drei wichtigen Spielen drei Punkte holen, dann liegen wir im Soll", sagt Klatt, der sich im Umfeld etwas mehr Gelassenheit wünscht, "um in Ruhe arbeiten zu können".

Während die Vikings mit 4:6 Punkten auf Platz elf liegen, haben die Dresdener erst zwei Zähler auf dem Konto, sind 15. und stehen im Heimspiel gehörig unter Druck. Nach den Unentschieden gegen Wilhelmshaven und Bad Schwartau wollen die Gastgeber endlich den ersten Saisonsieg feiern. "Dresden ist ähnlich souverän aufgestiegen wie wir und hat sich sehr gut verstärkt", berichtet Klatt. "Wir benötigen dort eine sehr gute Abwehrarbeit und ein hohes Maß an taktischer Disziplin. Vor allem müssen wir unser Tempospiel erfolgreicher gestalten. Wir brauchen in Dresden die einfachen Tore, um dort bestehen zu können."

Torhüter Mikkel Modrup ist zuversichtlich, nicht nur was das Spiel in Sachsen betrifft, sondern auch den Klassenerhalt. "Das Team passt", sagt der 24 Jahre alte Däne. Der Jura-Student hat sich den Kopf ziemlich kahl scheren und einen Vollbart wachsen lassen. "Damit ich etwas mehr wie ein Wikinger aussehe", sagt er und lacht. Und dann erklärt er, was ihn zuversichtlich stimmt: "Wir haben einen Mannschaftsgeist, wie man ihn nicht so oft erlebt. Wir haben Bock auf Handball, aber auch Bock aufeinander. Deshalb sitzen wir oft nach dem Training zusammen, obwohl wir keine Hobbymannschaft sind."

(ths)
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