Handball Kraftakt beschert NHV zwei wichtige Punkte

Neuss. · Dank des verdienten 25:20-Sieges über die HSG Varel hält Handball-Drittligist Neusser HV die Hoffnung auf den Ligaverbleib am Leben.

 Bissen die Zähne aufeinander: Christopher Klasmann und Philip Schneider (vorne) erzielten trotz Blessuren 14 von 25 Neusser Toren.

Bissen die Zähne aufeinander: Christopher Klasmann und Philip Schneider (vorne) erzielten trotz Blessuren 14 von 25 Neusser Toren.

Foto: A. woitschützke

Handball-Drittligist Neusser HV hat Kämpfen und Siegen noch nicht verlernt. Doch ob die Rückbesinnung auf alte Tugenden, die dem Aufsteiger nach fünf sieglosen Spielen in Folge einen hoch verdienten 25:20-Erfolg (Halbzeit 13:11) über die HSG Varel-Friesland bescherte, im Kampf um den Ligaverbleib nicht zu spät kommt, wird sich wohl erst am letzten Spieltag zeigen.

Eins ist sicher: Wäre der Aufsteiger in dieser Spielzeit immer so zu Werke gegangen wie am Samstagabend vor der spärlichen, aber lautstarken Kulisse von 220 Zuschauern, er brauchte um eine zweite Saison in der Dritten Liga schon lange nicht mehr zittern. Denn die Neusser gaben den Gästen, die zuletzt 7:1 Zähler in Folge geholt hatten, mit einer bärenstarken Leistung ihrer offensiv ausgerichteten Deckung Rätsel auf: "Deshalb haben wir 18 technische Fehler gemacht, und so kannst du kein Spiel gewinnen", gab HSG-Trainer Andrzej Staszewski in sympathischer Offenheit zu.

Und er benannte auch den zweiten von drei Erfolgsgaranten auf Seiten des NHV beim Namen: "Max Jäger hat am Ende super gehalten, vor allem bei einigen hundertprozentigen Situationen von uns." In der Tat hatte der 24-Jährige, der sonst meist im Schatten von Nico Nothen steht, mit seinen 13 Paraden, darunter zwei Strafwürfen von Niels Bötel, großen Anteil daran, dass sich die Gastgeber von 17:16 (43.) vorentscheidend auf 20:16 (47.) absetzen konnten.

Als Erfolgsgarant Nummer drei erwies sich der taktische Schachzug von NHV-Trainer René Witte, seinen "spielenden Co-Trainer" Ceven Klatt, sonst eigentlich nur auf der vorgezogenen Position im Abwehrverbund eingesetzt, im zweiten Durchgang auf die Regieposition zu beordern. "Das haben wir die ganze Woche über geübt, weil wir nicht wussten, ob Christoph Klasmann überhaupt spielen kann", sagte Witte. Doch der 23 Jahre alte Rückraumspieler biss trotz Achillessehnenbeschwerden auf die Zähne und avancierte mit 10/2 Toren zum besten Werfer.

Einen ähnlichen Kraftakt leistete Philip Schneider: Seine Einblutung in der Hüfte war vor dem Anpfiff mit Schaumstoff getaped worden – und als im zweiten Durchgang der anfangs extrem glücklose Bruno Kozina besser ins Spiel und die Passwege an den Kreis fand, zog Schneider mit vier Treffern den Gästen den Zahn.

Selbst 104 Sekunden mit nur vier Feldspielern auf der Platte (53.) überstanden die Neusser unbeschadet und durften sich anschließend über die aufmunternden Worte Staszewskis freuen: "Ich hoffe, dass wir uns in der nächsten Saison wieder sehen." Doch weil auch die SG Schalksmühle-Halver (23:22 über den jetzt selbst wieder gefährdeten OHV Aurich) und der VfL Gladbeck (35:28 über den damit als zweiter Absteiger neben der TSG Bielefeld feststehenden ART Düsseldorf) punkteten, ist der NHV noch nicht an Schmitz' Backes vorbei: "Zwei Punkte brauchen wir mindestens noch", sagt Witte. Mit der Einstellung von Samstag kein Ding der Unmöglichkeit.

(NGZ)
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