Lokalsport Ladies First - Weltklasse zu Gast in Dormagen

Dormagen · Der 14. Grand-Prix der Bundesrepublik Deutschland bringt ab morgen rund 250 Ringerinnen aus 21 Nationen ins TSV-Sportcenter.

Das 2004 zum Grand-Prix der Bundesrepublik Deutschland geadelte Hans-von-Zons-Turnier des AC Ückerath geht am Wochenende in seine 20. Auflage. Und besetzt weiterhin eine kleine, aber feine Nische im nationalen Sportkalender, ist es doch das einzige Weltcup-Turnier für Frauen, Juniorinnen und Kadettinnen. Und weil es darüber hinaus auch noch erstklassig organisiert ist, steigen am Samstag und Sonntag (die Finalkämpfe beginnen um 11 Uhr) rund 250 Ringerinnen aus 21 Nationen auf die im TSV-Sportcenter in Dormagen ausgelegten Matten.

Im Weltklassefeld, das am Samstagmorgen (ab 9.30 Uhr) von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Dormagens Vize-Bürgermeister Hans Sturm (Dormagen), dem ACÜ-Vorsitzenden Detlev Zenk, Schirmherr Klemens Diekmann (evd Dormagen) und dem seit kurzem 80 Jahre alten Ehrenvorsitzenden Hans von Zons (AC Ückerath) offiziell begrüßt wird, sind Europas traditionell starke Ringernationen Frankreich, Polen, Russland, Schweden und Weißrussland komplett vertreten. Auch für den Elitekader des Deutschen Ringerbundes ist das Turnier eine Pflichtveranstaltung.

Zwar fehlt die im Vorjahr für die Niederlande bei den Olympischen Spielen aktive Jessica Blaszka, die vor der WM in Paris nach einer Operation am Fuß kein Risiko eingehen will, doch ist der von Heinz Schmitz geleitete Bundes- und Landesstützpunkt in Dormagen trotzdem hochkarätig vertreten. Zum Beispiel mit Nina Hemmer: Die 24-Jährige hatte erst vor vier Wochen im serbischen Novi Sad EM-Bronze verteidigt. In der Klasse bis 53 Kilogramm trifft sie allerdings auf harte Konkurrenz: Jessica MacDonald aus Kanada war 2012 Weltmeisterin (bis 51 kg) und mit Jaqueline Schellin (TV Mühlacker) liefert sich die Ückeratherin seit Jahren packende Duelle. Emma Brobeck führt die starke schwedische Mannschaft an, die russischstämmige Tatiana Debien ist für Frankreich in Einsatz. Schmitz traut seinem Schützling einen Platz auf dem Treppchen aber durchaus zu: "Bei ihr ist immer alles möglich." Und Bundestrainer Patrick Löes bestätigt: "Sie ist jederzeit in der Lage, über sich hinaus zu wachsen." Das gilt natürlich auch für Laura Mertens, die sich bei der Europameisterschaft nach einem fürchterlichen Jahr mit Platz drei eindrucksvoll zurückgemeldet hatte - die erste Medaille für Deutschland in der Gewichtsklasse bis 58 Kilogramm seit deren Einführung vor vier Jahren. 18 Meldungen liegen in ihrem Wettkampf für den Grand Prix vor, so viel wie in keiner anderen Klasse. Gut möglich, dass sie es wie in Novi Sad mit Elin Nilsson zu tun bekommt. Der Schwedin hatte die Ückeratherin im kleinen Finale EM-Bronze entrissen. Aline Focken (Krefeld) geht als Titelverteidigerin ins Turnier, allerdings in der Klasse bis 69 Kilogramm. Da 72 Kilogramm nicht olympisch ist, testet die 26-Jährige am Wochenende, ob sie auch zwei Kategorien höher (bis 75 kg) bestehen kann. Trotz verpatzter EM will Löes die ehemalige Weltmeisterin nicht abschreiben: "Sie ist ein absoluter Wettkampftyp. Sie kann mit Drucksituationen gut umgehen."

Bei den Kadettinnen ist der AC Ückerath mit zwei Talenten vertreten: Jasmina Liolios (49 kg) ist mit gerade mal 15 Jahren die jüngste Teilnehmerin. Mit Blick auf die Rivalinnen aus Ungarn, Kasachstan, Russland und Argentinien befürchtet Schmitz: "Das wir schwierig für sie." Ähnlich liegt der Fall bei Lina Huisinga: Die 16-Jährige, in den vergangenen anderthalb Jahren von einigen Verletzungen zurückgeworfen (Kreuzbandriss im Knie), ist mit allergrößtem Eifer dabei, sich Wettkampfhärte zu verschaffen. "Sie ist ein großes Talent, aber ihr fehlt halt die Praxis", sagt Schmitz, der indes weiterhin große Stücke auf die ehrgeizige Ückeratherin hält.

(NGZ)
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