Galopp Larissa Bieß streckt ihre Hand nach der Perlenkette aus

Neuss · Am Dienstag wird der "Preis der Perlenkette" auf der Neusser Galopprennbahn entschieden.

 Liegt im Rennen um die begehrte Perlenkette nach ihrem Sieg auf Serko (im Bild) in Führung: Larissa Bieß aus dem pfälzischen Landau.

Liegt im Rennen um die begehrte Perlenkette nach ihrem Sieg auf Serko (im Bild) in Führung: Larissa Bieß aus dem pfälzischen Landau.

Foto: Klaus-Jörg Tuchel

Letztmals an einem Dienstag und zum vorletzten Mal in diesem Winter treten am Neusser Hessentor Vollblutpferde auf der Sandbahn an. 73 sollen es sein, die in den acht Prüfungen an den Ablauf kommen. Der erste Start erfolgt um 16.10 Uhr. Auch die Rennen dieser Veranstaltung werden wieder live nach Frankreich übertragen. Die von der französischen Wettgesellschaft PMU ausbezahlten Provisionen der Wetteinsätze bilden bekanntlich die Grundlage der Finanzierung der Wintersaison im deutschen Galopprennsport.

Highlight am Dienstag ist der dritte Lauf der Wetten-Sieberts.de-Perlenkette und somit das Finale in diesem traditionsreichen Wettbewerb für Rennreiterinnen. Elf Amazonen steigen in den Sattel der schnellen Galopper, darunter zwei, für die ein Sieg in diesem Rennen ohne Zweifel den wertvollen Halsschmuck bedeuten wird. Auf Platz zwei in der Tabelle liegt aktuell Lena Maria Mattes und somit die Vorjahressiegerin. Die 20-Jährige kommt aus Saarbrücken und ist eine angehende Therapeutin im Bereich der Osteopathie. 23 Jahre alt ist die nach einem überraschenden Sieg vor zwei Wochen in der Wertung führende Larissa Bieß.

Sie steuert Patanos und somit einen frischen Sieger. Zwar haben es die beim Folgestart in sogenannten Handicaps stets schwerer, bekommen sie doch als "Belohnung" mehr Kilos an Blei in die Satteltaschen, auszuschließen ist ein weiterer Erfolg dennoch nicht. So sieht es auch die talentierte Reiterin, die in Landau in der Südpfalz Deutsch und Englisch auf Lehramt studiert. "Ich traue Patanos die Aufgabe zu und bin sehr froh, dass der Trainer ihn mir zur Verfügung stellt. Er ist ein tolles Pferd."

Dennoch bezeichnet sie den Ausgang als "sehr offen. Alle Reiterinnen mit Chancen auf die Kette treten am Dienstag mit sehr guten Pferden an. Ich schätze mal, es wird spannend werden." Trainer Christian Peterschmitt lobt seine Reiterin in den höchsten Tönen: "Sie ist eine intelligente, sehr zurückhaltende und bescheidene junge Frau, die sich nie in den Mittelpunkt stellt. Sie macht im Rennen keine Fehler und man kann sich einfach auf sie verlassen."

Der Pferdevirus wurde Larissa Bieß in die Wiege gelegt: Mutter Barbara, die mittlerweile als Fahrlehrerin arbeitet, führte in Leimen nahe Pirmasens das sogenannte "Pferdeparadies". Sie trainierte dort über viele Jahre nicht nur Galopper, es wurden auch junge Pferde aus großen Gestüten auf die Rennkarriere vorbereitet, darüber hinaus gab es zahlreiche Pensionspferde. Tochter Larissa begann im Alter von sieben Jahren zu reiten, parallel zum Abitur bestritt sie ihre ersten Rennen mit Reitpferden. Im Sommer 2012 durfte sich die Amateurreiterin auf ihrer "Heimatbahn" in Zweibrücken über ihre ersten zwei Siege freuen. Aktuell stehen neun in ihrer persönlichen Statistik, doch es ist gut möglich, dass Larissa Bieß am Dienstag zu ihrer zehnten Siegerehrung muss.

Bereits vor dem Endlauf um die Perlenkette steigt sie zweimal chancenreich in den Sattel. Der mit einem prominenten Namen gesegnete Ribbery ist neu am Stall von Christian Peterschmitt. Mit ihm sollte die junge Amazone realistische Siegchancen in der Auftaktprüfung geltend machen, sofern der Wallach eine Pause seit September 2013 überbrücken kann. Mit dem ein Rennen später laufenden Serko sorgte Larissa Bieß vor zwei Wochen für wichtige Punkte beim Kampf um die Perlenkette. Der Wallach tritt unter Höchstgewicht an, trifft jedoch Konkurrenz, die er an einem guten Tag hinter sich lassen kann.

(NGZ)
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