Jüchen Leningrad Cowboys rocken Polo

Jüchen · Im Doppelpack waren an diesem Wochenende wieder Weltstars in Jüchen zu Gast: am Samstag jubelten die Fans Leningrad Cowboys zu und am Sonntagabend stand Kevin Costner auf der Bühne des Polodroms.

Jüchen Als Geheimtipp gilt mittlerweile die Gemeinde Jüchen, die immer mehr Weltstars anzieht. Am Wochenende waren mit Kevin Costern und Leningrad Cowboys gleich zwei "große Hausnummern" vor Ort. Die Stimmung im Polodrom Jüchen, dass angesichts eisiger Temperaturen von einem beheizten Festzelt ausgefüllt wurde, kochte bereits, als sich die zehn Mitglieder der Leningrad Cowboys mit ihren obligatorischen Brettfrisuren, den uniform-ähnlichen Outfits und ihren riesigen Schuhen auf der Bühne sortierten. Kein Wunder, denn schon die Vorband war ein echter Knüller: niemand geringeres als die mexikanischen Rocker von "Tito & Tarantula", bekannt aus dem Hollywood-Streifen "From Dusk till Dawn" verwandelten das Zelt in den "Titty Twister" und zeigten einmal mehr, warum sie sich auch 14 Jahre nach ihrem Filmauftritt immer noch größter Beliebtheit bei den Rock'n-Roll-Fans erfreuen. Unumstrittenes Highlight des Abends aber war natürlich die eigenwillige Show der wahl-leningrader Rock-Parodisten, die eigentlich aus Finnland stammen.

Eigenes Liedgut war dabei auch diesmal eher Mangelware, doch mag gerade dies ein Grund dafür sein, dass das Publikum spätestens ab dem zweiten Song regelrecht ausflippte. "You gotta fight for your right", im Original von den "Beastie Boys", war der richtige Kracher, um eventuell übrig gebliebenes Eis restlos zu brechen. Direkt im Anschluss knallten die Cowboys ihrem begeisterten Anhang dann das Heavy-Brett "Enter Sandman" von Metallica um die Ohren. Spätestens ab da, gab es kein Halten mehr. Mitgrölen und abtanzen war Pflichtprogramm bei dem, was da an altbekannten Hits, russischen Volksliedern und dann doch auch an Eigenkompositionen auf die tobende Meute niederging.

Das Geheimnis der Cowboys: sie haben das Gespür dafür, welcher Hit zu welchem Zeitpunkt der richtige ist. Zudem sorgen sie mit ihrer eigenwilligen Instrumentierung und Interpretation bekannter Stücke für ein völlig neues Klangerlebnis. Den "Thinn-Lizzy"-Klassiker "Whiskey in the jar" als Polka? Warum nicht? Direkt danach ein bisschen "Kalinka", dann sofort der Rock'n-Roll-Classiker "Surfin Bird" von "The Trashmen". Den Gästen im Polodrom blieb keine Minute zum Verschnaufen. Präsentiert in sattem, klarem Sound, einzig der Gesang verlor sich etwas in den Weiten des Zeltes, jagte ein Hit den anderen. Wenn sich auch die Leningrad Cowboys überwiegend am Liedgut anderer bedienen, so sind sie dennoch gute Musiker. Rock'n Roll, Polka, Country und Mariachi werden in einen Topf geworfen und ergeben gewürzt durch den Einsatz von Akkordeon, Posaune, Trompete, Tuba, Klarinette oder Geige ein eigenwilliges, wohlschmeckendes Klanggericht, dessen Genuss sich am auch am Samstag in Jüchen niemand zu entziehen vermochte.

(NGZ)
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