Lokalsport Licht und Schatten bei Neusser Voltigierern

Moorsele. · Juniorteam des RSV Grimlinghausen schlägt zum Saisonauftakt in Moorselen den Vize-Europameister, das S-Team patzt in der Kür.

 Normalerweise sieht die Konkurrenz das S-Team des RSV Grimlinghausen nur von hinten, doch diesmal kassierten die zum Saisonstart eine Niederlage.

Normalerweise sieht die Konkurrenz das S-Team des RSV Grimlinghausen nur von hinten, doch diesmal kassierten die zum Saisonstart eine Niederlage.

Foto: Daniel Kaiser

Gemischte Gefühle bei den Voltigierern des RSV Neuss-Grimlinghausen: Während sich die Junioren beim Saisonauftakt im belgischen Moorsele in überlegener Manier den Sieg zum internationalen Saisonauftakt sicherten, mussten sich die Senioren erstmals nach zwölf Monaten geschlagen geben. Das Fazit der Bundestrainerin fiel dennoch positiv aus: "Beide Teams sind in diesem Jahr wieder hervorragend aufgestellt", konstatierte Ulla Ramge aus Warendorf.

Ein Ausrufezeichen konnten die U18-Pferdeakrobaten vom Nixhof setzen. Bereits in der Pflicht ließen die Rheinländer der internationalen Konkurrenz aus sechs Nationen keine Chance, setzten sich mit drei Zehntel Vorsprung an die Spitze. Und auch mit den beiden Küren deklassierten die RSV-Schützlinge das Feld. 7,812 Punkte lautete das Endresultat nach drei Durchgängen. Damit hatte sich das Team gemeinsam mit dem zehnjährigen Wallach Auxerre, der erst seit einem Jahr im Neusser Stall steht, über acht Zehntel Distanz auf die Vize-Europameister vom Verein Nethegau Brakel auf Rang zwei erarbeitet.

Im ersten direkten Vergleich der beiden Top-Teams des deutschen Bundeskaders konnten die Westfalen somit nicht mithalten, beendeten das Turnier mit 7,007 Zählern, gefolgt von den Sachsen-Anhaltinern aus Krumke (6,86). "Wir sind total zufrieden. Es gibt zwar noch Kleinigkeiten, die wir verbessern können, aber insgesamt sind wir für den Zeitpunkt der Saison sehr fit", sagte Simone Lang-Wiegele. "Das war eine eigene Liga", freute sich auch Ramge.

Ebenfalls in einer anderen Liga turnten die Senioren von Meistertrainerin Jessica Lichtenberg. Die amtierenden Weltmeister dominierten deutlich - allerdings nur in zwei von drei Umläufen. In der Pflicht setzten die Favoriten gleich zu Beginn mit der Wertnote 7,481 ein Ausrufezeichen. Die Hauptkonkurrenz aus Frankreich, das Nationalteam "Écuries de la Cigogne", konnte da nicht mithalten, blieb mit 7,137 Punkten deutlich zurück. Und auch in der abschließenden Kür untermauerten die Neusser mit 8,782 Punkten ihre Dominanz, erturnten die höchste Wertung des gesamten Turnier-Wochenendes. Allerdings unterlief den Nixhofern im ersten Kürdurchgang ein kapitaler Fehler, der ihnen in der Summe der drei Umläufe den Sieg kostete. Denn die lang ersehnte Kürpremiere für die Saison 2015 verlief deutlich holpriger als es sich Lichtenberg und Co-Trainerin Elisabeth Simon erhofft hatten.

Erstmals seit über einem Jahr standen die Vorzeige-Akrobaten aus Deutschland am Ende nicht auf dem obersten Podest, mussten sich in der Addition der Darbietungen mit 8,003 Punkten hauchdünn geschlagen geben. Die Franzosen freuten sich über 8,084 Punkte und einen prestigeträchtigen Triumph. Die Neusser nahmen die Niederlage jedoch sportlich: "Leider haben wir unser Kürthema im ersten Durchgang überintepretiert", sagte Lichtenberg.

Denn die neue Choreografie steht (sprichwörtlich) unter dem Stern "Landung auf der Erde". Untermalt wird das choreografische Glanzstück, an dem auch Weltmeister Jacques Ferrari aus Frankreich mitwirkte, von Musik des Science-Fiction-Meisterwerks "Interstellar". Doch bei aller Genialität und Gänsehaut-Atmosphäre: Mitten in der vierminütigen Kür unterlief den Neussern ein fataler Sturz, bei dem alle drei am Kürblock beteiligten Akteure unfreiwillig den Rücken von Erfolgspferd Delia verlassen mussten.

Lediglich Platz drei gab es in der Tageswertung - mit fast acht Zehnteln Rückstand auf die Franzosen. Dass die Neusser den Dauerrivalen unterm Strich dennoch fast wieder eingeholt hätten, sorgt in Reihen der Mannschaft sowie bei der Bundestrainerteam für Optimismus in Hinblick auf den weiteren Saisonverlauf, der mit der EM in Aachen im August gekrönt wird. Ramge: "Ohne den Sturz wäre ein Sieg mit Abstand herausgesprungen, die Mannschaft aus Neuss ist auf einem hervorragenden Weg."

Der nächste Höhepunkt für die Pferdeakrobaten aus Neuss steht mit dem Preis der Besten in Warendorf bereits am Wochenende an.

(daka)
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