Lokalsport Lustlos x kraftlos = harmlos

Handball-Bundesligist TSV Dormagen hat bei den Rhein-Neckar Löwen am Mittwoch Abend die erwartete Niederlage nicht verhindern können. Bei der 24:37-Schlappe in der Mannheimer SAP-Arena wirkten zu viele Dormagener entweder kraft- oder lustlos.

 Mit gemeinsamen Kräften versuchen die Dormagener (v.l.) Nils Meyer, Sebastian Linder und Maciej Dmytruszynski ein Anspiel auf Bjarte Myrhol zu verhindern. Mit wenig Erfolg: Der Kreisläufer der Rhein-Neckar Löwen erzielte gestern Abend satte 15 Tore für seine Mannschaft.

Mit gemeinsamen Kräften versuchen die Dormagener (v.l.) Nils Meyer, Sebastian Linder und Maciej Dmytruszynski ein Anspiel auf Bjarte Myrhol zu verhindern. Mit wenig Erfolg: Der Kreisläufer der Rhein-Neckar Löwen erzielte gestern Abend satte 15 Tore für seine Mannschaft.

Foto: Jürgen Pfliegensdörfer

Mannheim Betrachtet man den direkten Vergleich, so wird einem mit Blick auf das vielleicht vorentscheidende Abstiegsduell am kommenden Donnerstag angst und bange. Denn der TSV Hannover, der dann in der Dormagener HRC-Arena gastiert, verlor am Sonntag höchst unglücklich und erst drei Sekunden vor Schluss mit 26:27 bei den Rhein-Neckar Löwen. Der TSV Dormagen hingegen kam am Mittwoch beim gleichen Gegner mit 24:37 (Halbzeit 10:15) unter die Räder.

Doch solche Vergleich hinken bekanntlich. Denn so lust- und kraftlos wie sich eine Reihe Dormagener Spieler am Mittwoch Abend vor 4940 Zuschauern in der Mannheimer SAP-Arena präsentierten, dürfte der TSV in einem direkten Duell um den Klassenerhalt wohl kaum auflaufen. Aufs Ganze gesehen boten die Dormagener ihre wohl schwächste Leistung der gesamten Spielzeit. Rühmliche Ausnahme waren jene beiden Spieler, die mit der deutschen Junioren-Nationalmannschaft schon Weltmeister beziehungsweise Vize-Weltmeister geworden sind.

Denn Jens Vortmann stand mit 16 gehaltenen Bällen in 52 Minuten dem überragenden Ex-Nationaltorhüter Henning Fritz (21 Paraden) auf Seiten der Gastgeber nur wenig nach. Und Kristian Nippes war mit sechs Feldtoren nicht nur der erfolgreichste Angreifer auf Seiten der Gäste, der Linkshänder zeigte auch jene kämpferische Einstellung, die einem Teil seiner Nebenleute am Mittwoch Abend vollkommen abging. Dass dem 22-Jährigen dabei auch einige Fehler und Patzer in der Abwehr unterliefen, war sicher dem hohen Kräfteverschleiß geschuldet. Schließlich musste er am Mittwoch Abend zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen 60 Minuten ohne Pause durchspielen.

Andere hätten sich an seiner Einstellung ein Beispiel nehmen sollen, allen voran Mannschaftskapitän Florian Wisotzki, der lustlos durch die SAP-Arena trabte und zeitweise gar nicht mental beim Spiel zu sein schien. So konnte das Dormagener Angriffsspiel auch keinen Druck entwickeln — bezeichnend, dass Bjarte Myrhol als der überragende Kreisläufer der Gastgeber im Alleingang mehr Tore erzielte als die übrigen Dormagener Feldspieler außer Kristian Nippes. Entschieden war die Partie eigentlich schon nach sechs Minuten, denn da führten die Löwen bereits mit 5:0.

Ähnlich war es den Dormagenern am Samstag gegangen, doch anders als in Melsungen fehlten ihnen am Mittwoch Abend Kraft und Einstellung, um sich noch einmal aufzubäumen. Hinzu kam ein Gegner von ganz anderem Format, der noch dazu aus der Beinahe-Blamage gegen Hannover gelernt hatte und mit höchster Konzentration in der Partie ging. Nur als TSV-Trainer Kai Wandschneider zwischenzeitlich auf eine 3:3-Deckung umstellte, verloren die Löwen etwas den Faden und ließen den TSV bis auf 8:12 (23.) herankommen. Doch um diese Taktik länger durchzuhalten, fehlte den Dormagenern die Kraft. Gut, dass das Duell mit Hannover erst am Freitag in einer Woche auf dem Plan steht.

(NGZ)
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