Fußball Mann für alle Fälle ist immer im Dienst

Neuss · Theo Hensen (51) von der SG Neukirchen/Hülchrath ist "Ehrenamtler des Jahres" im Fußballkreis Grevenbroich-Neuss.

 Ausgezeichnet: Kreisfußball-Vorsitzender Hermann-Josef Koch (l.) und der "Ehrenamtler des Jahres" Theo Hensen von der SG Neukirchen/Hülchrath.

Ausgezeichnet: Kreisfußball-Vorsitzender Hermann-Josef Koch (l.) und der "Ehrenamtler des Jahres" Theo Hensen von der SG Neukirchen/Hülchrath.

Foto: L. Berns

Feierabend ist für Theo Hensen ein Fremdwort. "Es gibt immer was zu tun", sagt der 51-Jährige. "Und wenn ich was mache, mache ich das richtig!" Solche Typen braucht der Sport. Um ihre Arbeit zu würdigen, vergibt der Fußballkreis 5 Grevenbroich/Neuss den Titel "Ehrenamtler des Jahres". Das sind Menschen wie der Sportwart der SG Neukirchen/Hülchrath, die es vollkommen selbstverständlich finden, im Dienst für andere Kraft und Energie sowie einen großen Teil ihrer Freizeit zu opfern.

An der Viehstraße in Neukirchen ist Theo Hensen "der Mann für alle Fälle", weiß auch Kreisfußball-Vorsitzender Hermann-Josef Koch, "Ansprechpartner für fast alles und jeden, der im Verein mit Fußball zu tun hat". Sein Aufgabenfeld ist immens: Er organisiert den kompletten Spielbetrieb sowohl der Senioren- als auch der Jugendabteilung, kümmert sich um die Betreuung der Schiedsrichter und ist sich auch nicht zu schade, bei Jugendturnieren am Grillstand zu schwitzen. "Als wir 2012 für den Verband das Masters der Jungschiedsrichter ausgerichtet haben, ist er praktisch Tag und Nacht im Einsatz gewesen", erinnert sich Koch.

Dabei hatte seine Karriere wirklich mal ganz klein angefangen. Den 1994 über den FC Delhoven zur SG gekommenen Familienvater interessierten zunächst nur die balltechnischen Fortschritte seines damals zweijährigen Sohnes Christian. Von da an dauerte es nicht mehr lange, bis er sein Wissen als Trainer weitergab. Besonders eng verbunden ist er den Fußballern der gerade in die Kreisliga A zurückgekehrten Erstvertretung. Koch: "Er ist die gute Seele der Mannschaft."

Das sei absolute Herzenssache, bestätigt Theo Hensen. "Einigen Spielern habe ich bei den Bambini noch die Pampers gewechselt", verrät er lachend. Und als wäre das nicht schon genug, züchtete der im Wechseldienst beim im Dormagener Chempark ansässigen Unternehmen "Dralon" beschäftigte Chemikant daheim in Wehl auch mal leidenschaftlich Kanarienvögel, brachte es sogar zu zwei Weltmeistertiteln. Irgendwann wurde das jedoch selbst ihm zuviel. "Man kann nicht alles machen - entweder richtig oder gar nicht."

Die farbenprächtigen Piepmätze sind inzwischen weg, das runde Leder aber bleibt. Das klappt freilich nur, weil mit Ausnahme von Tochter Anne ("Sie geht voll in ihrem Beruf als Kinderkrankenschwester auf.") die ganze "Hensen-Sippe" infiziert ist: Sohn Christian (22) ist wegen einer Verletzung zwar nicht mehr aktiv am Ball, hat es als Schiedsrichter aber bereits bis in die Landesliga gebracht. Mutter Monika wäscht die Trikots der Kicker - und hält ihrem Mann, dem selbst die Zeit fehlt, seinen Lieblingsverein Borussia Mönchengladbach im Stadion spielen zu sehen, daheim den Rücken frei. "Dafür kann ich ihr gar nicht genug danken", sagt der Vielbeschäftigte. Zwar hat er nach Früh-, Spät- und Nachtschicht immer eine ganze Woche frei, "aber diese Zeit verbringe ich dann auf dem Fußballplatz".

Irgendwann vielleicht, sagt Theo Hensen leise, werde er gemeinsam mit seiner Frau mal eine "schöne Reise" machen. "Aber in der fußballfreien Zeit. Ich will ja kein Spiel verpassen." Versteht sich von selbst.

(NGZ)
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