Lokalsport Marion Weber gibt heute ihre Abschiedsvorstellung

Neuss · Neusser Galopptrainerin wechselt nach Warendorf, Sohn Robin reitet heute den chancenreichen Porcupine Creek.

 Mit dem Start von Porcupine Creek, geritten von ihrem Sohn Robin (l.), verabschiedet sich Marion Weber heute von der Neusser Galopprennbahn.

Mit dem Start von Porcupine Creek, geritten von ihrem Sohn Robin (l.), verabschiedet sich Marion Weber heute von der Neusser Galopprennbahn.

Foto: . tuchel

Drei Pferde sattelt Marion Weber heute Abend bei den acht Rennen ab 17.40 Uhr auf der Neusser Galopprennbahn. Es wird die Abschiedsvorstellung der seit dem Jahre 2000 am Hessentor tätigen Trainerin. Sie wird als Arbeitsreiterin an den Stall von Ferdinand Leve nach Warendorf wechseln.

Leve ist im Hauptberuf Architekt und in diesem Gewerbe weltweit auf dem Gebiet von Stallbauten erfolgreich. Leve trainiert "nebenbei" sehr erfolgreich die Pferde seiner Ehefrau Janet-Leve-Ostermann, der Schwester des Möbelhändlers Manfred Ostermann, als Präsident der Besitzervereinigung und Vizepräsident des Direktoriums einer der wenigen Entscheider der Galopp-Szene. Für diese Tätigkeit als Besitzertrainer ist Ferdi Leve immer auf der Suche nach verlässlichen Fachkräften.

Seine erfolgreichste Saison hatte er 2013 in der Zusammenarbeit mit dem Jockey Lennart Hammer-Hansen, heute selbst Trainer in Iffezheim. Leve ließ auch Pferde bei Marion Weber trainieren und förderte ihren Sohn Robin, als talentierter Nachwuchsreiter in Köln tätig und heute in Neuss in zwei Rennen im Sattel, darunter im ersten Rennen mit dem in dieser Wintersaison dreifach erfolgreichen Wallachs Porcupine Creek. Diese Siege haben für viel Gewicht im Sattel gesorgt, chancenlos ist das Team keineswegs.

Im Weber-Stall stehen noch fünf Pferde. Die Stute Sexy Girl aus der Zucht von Ferdinand Leve gehört ihr selbst, sie wird mit nach Warendorf wechseln. Für die Siegerin im Preis der Perlenkette des Jahres 2004 (25 Erfolge im Rennsattel) ist die Entscheidung zum Wechsel und dem Ende in Neuss aus wirtschaftlichen Gründen nur vernünftig und hätte im Grunde schon früher kommen müssen. Eine große Leidenschaft für ihren Sport und ihre Pferde, gepaart mit Leidensfähigkeit und unbändiger Einsatzbereitschaft, gingen einher mit Turbulenzen im privaten Bereich. Warendorf als Stadt des Pferdes und der Ruhefaktor Ferdinand Leve (eng befreundet mit der mittlerweile 90-jährigen Reitsport-Legende Hans-Günter Winkler) sind ein guter Ort für den "Neustart" einer 38-jährigen Frau.

Zum Rahmenprogramm der Neusser Rennen in dieser Jahreszeit zählt auch die Publikumswahl zum "Galopper des Jahres". Seit 1957 wird sie durchgeführt, Thila hieß die erste Siegerin. Die Liste der Sieger ist die "Walhalla" des deutschen Galopprennsports und mit dem Marken-Begriff "Galopper des Jahres" sind auch die legendären Fernseh-Sendungen vor allem bei der ARD-Sportschau mit Adi Furler, aber auch eine Live-Schaltung von der Pferdemesse "Equitana" mit Lando aus der Zucht von Janet Leve-Ostermann in Essen ins Aktuelle Sportstudio in Erinnerung geblieben. Der von Hein Bollow trainierte Kondor wurde 1988 sogar in einem Aufzug ins Studio in Köln transportiert - problemlos übrigens.

Die Kandidaten heißen diesmal Iquitos, Potemkin und Protectonist und die Besucher in Neuss können heute an der Wahl teilnehmen. Die Wahlkarten sind am Absattelring zu finden, dort steht auch die "Wahlurne" bereit. Es gibt 25 Preise, Hauptpreis ist ein Wochenende für zwei Personen in Baden-Baden. Auch im Internet kann gewählt werden:

Nicht zu den Kandidaten zählt der Hengst Isfahan, der Sieger des Deutschen Derbys. Hintergrund ist der unverändert andauernde Rechtsstreit mit dem vom Korschenbroicher Anwalt und Vollblutzüchter Bernhard Matusche begleiteten Protest gegen den Sieger Isfahan und den Zweiten Savoir Vivre, der den Dritten Dschingis Secret zum Derbysieger befördern soll. Es geht um angebliche Absprachen des unerlaubt intensiven Peitschengebrauchs. Matusche war mit seiner Revision vor dem Oberen Renngericht als letztes Verbandsinstanz zwar erfolgreich, doch das Verbands-Präsidium nutzte den Rennordnungs-Paragraphen 696 als Gegenmittel zur Entscheidung seines eigenen, höchsten Sportgerichts unter dem Vorsitz von Dr. Günter Paul, immerhin der Präsident des hessischen Staatsgerichthofs. Übrigens: Isfahan stört das wenig, er ist längst ein begehrter Deckhengst im Gestüt Ohlerweiherhof in St. Wendel im Saarland. Bis zu vier Stuten pro Tag darf er beglücken.

(kgö)
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