Lokalsport Mission EM-Titel

Dormagen · Deutsche Säbelfechterinnen schnuppern bei Europameisterschaft in Tiflis an der Sensation.

 Das Damen-Team: (v.l.) Ann-Sophie Kindler, Lea Krüger, Anna Limbach und Judith Kusian.

Das Damen-Team: (v.l.) Ann-Sophie Kindler, Lea Krüger, Anna Limbach und Judith Kusian.

Foto: Augusto Bizzi

Heute greifen bei den Europameisterschaften im georgischen Tiflis die deutschen Säbelfechter ins Geschehen ein. Sowohl in der Einzelkonkurrenz als auch im Mannschaftswettbewerb am Samstag zählen Titelverteidiger Benedikt Wagner, Max Hartung, Matyas Szabo (alle TSV Bayer Dormagen) und Björn Hübner (FC Tauberbischofsheim) zu den Medaillenkandidaten.

Ein Platz auf dem Siegerpodest ist den DFB-Fechtern in der georgischen Hauptstadt bislang verwehrt geblieben. Schon ganz nah dran waren gestern recht überraschend die Säbeldamen, die mit der Mannschaft das Viertelfinale erreichten. Für die Dormagenerinnen Anna Limbach und Lea Krüger sowie Ann-Sophie Kindler aus Eislingen war bereits der 45:40-Sieg zum Auftakt über Weißrussland ein nicht unbedingt erwarteter Erfolg. In der Runde der besten Acht schnupperte der krasse Außenseiter sogar an einer Sensation. Im Duell mit Olympiasieger, Weltmeister und Titelverteidiger Russland dominierten die jungen Deutschen zunächst und lagen noch in der Schlussphase mit 40:39 vorne. Dabei mussten die Mädels des neuen Bundestrainers Pierre Guichot (Frankreich) wegen einer Bänderverletzung im linken Fuß auf Judith Kusian (Dormagen) verzichten. Die hatte sich die 21-Jährige im Gefecht gegen Weißrussland zugezogen. Am Ende gewann der haushohe Favorit, der im Finale jedoch mit 44:45 gegen Italien verlor (Platz drei ging mit dem 45:36-Erfolg über Ungarn an Frankreich), mit 45:41

Dass die Mannschaft gegen Russland sogar geführt hatte, nötigte DFB-Sportwart Sven Ressel Respekt ab: "Da war sogar eine Siegchance drin. Ich denke, dass wir mit dem Team eine Perspektive haben." Und TSV-Fechtkoordinator Olaf Kawald hielt fest: "So nah sind wir den Russinnen seit Jahren nicht mehr gekommen. Das war schon eine krasse Leistung!" Dem positiven Eindruck vermochten danach auch die beiden Niederlagen gegen die Ukraine (28:45) und gegen Polen (39:45) in der Platzierungsrunde nichts anzuhaben. "Auch das sind Top-Mannschaften, gegen die nicht unbedingt mit Siegen zu rechnen ist", stellte Kawald nach Platz acht im Endklassement fest.

Bereits im Einzelwettbewerb hatten die Säbelfechterinnen ihr Potenzial angedeutet: Anna Limbach verpasste als Fünfte nur knapp eine Medaille. Nach der 12:15-Niederlage im Viertelfinale gegen die Ungarin Liza Pusztai (belegte schließlich Rang drei) trauerte die 27-Jährige indes schon ein wenig der verpassten Chance nach: "Ich hatte heute einen guten Lauf, darum bin nur bedingt zufrieden. Ich hatte schon das Ziel, den Kampf zu gewinnen." Ressel sah es positiv: "Anna hat heute gezeigt, dass sie ganz vorn mitfechten kann. Man muss auch berücksichtigen, dass sie Trainingsrückstand wegen eines Infekts hatte, der immer noch nicht richtig ausgestanden ist." Mächtig zufrieden war er auch mit Judith Kusian (32.) und Lea Krüger (35.), die es beide in die Direktausscheidung geschafft hatten. "Das war ein erfrischender Auftritt der Mädchen. Alle haben gezeigt, dass sie einen Schritt nach vorn gemacht haben. Die Arbeit mit ihrem neuen Trainer scheint sehr inspirierend zu sein .."

(NGZ)
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