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Lokalsport Mit geliehenem Pferd ins deutsche Derby

Grevenbroich · Hello Max ist in Rente, Hadjib verletzt. Trotzdem will Gilbert Tillmann nicht auf das Deutsche Springderby verzichten, das er 2013 gewann.

Ein Deutsches Springderby ohne Gilbert Tillmann? Das kann sich der gerade 35 Jahre alt gewordene Hufschmied aus Grevenbroich ebenso wenig vorstellen wie der Veranstalter der schwersten Springpferdeprüfung der Welt, die seit gestern zum 88. Mal in Hamburg-Kleinflottbek ausgetragen wird.

Kein Wunder, schließlich hat Gilbert Tillmann seit seinem Debüt 2007 nur zwei Derbys verpasst. Was ihm 2008 und 2014 widerfuhr, hätte dem Juniorchef des Gestüts Gut Neuhaus auch diesmal passieren können: Er hatte kein Derby-taugliches Pferd. Ob er am Sonntag ein solches unterm Sattel hat, wenn es über den seit der ersten Auflage im Jahre 1920 kaum veränderten, 1230 Meter langen Parcours mit 17 Naturhindernissen, darunter das nach seinem Erbauer benannte, berühmt-berüchtigte "Pulvermanns Grab" geht, wird sich zeigen.

Denn vor seinem insgesamt neunten Derbystart steckte Gilbert Tillmann in einem Dilemma: Der legendäre Hello Max, mit dem er 2013 das Derby gewann, genießt längst den im gesegneten Pferdealter von 23 Jahren wohlverdienten Ruhestand. Sein Nachfolger Hadjib, der ihn 2015 auf Platz sieben und im vergangenen Jahr auf Rang sechs führte, ist verletzt.

Gut, dass Gilbert Tillmann aus einer Familie stammt, in der sich alles ums Pferd dreht. "Ich habe einen sehr netten Bruder, der leiht mir seinen achtjährigen Holsteiner", sagt er mit Blick auf seinen drei Jahre älteren Bruder Frederic. Claus-Dieter heißt der Holsteiner, mit dem er sich am Sonntag dem schweren Parcours stellt, den die Tillmanns in Teilen auf dem heimischen Gestüt vor den Toren von Neukirchen nachgebaut haben. "Das ist zwar etwas mutig, aber ich werde es probieren", schätzt Gilbert Tillmann das Unterfangen ein.

Mutig ist es, vor allem aber ungewöhnlich. Denn Frederic Tillmann hat ebenfalls für das Deutsche Springderby gemeldet. Der 38-Jährige steht mit dem 13 Jahre alten AB 19 Chepetto und dem achtjährigen Gustav in den Starterlisten, mit dem er im vergangenen Jahr bei seiner Premiere in Klein-Flottbek einen hervorragenden elften Platz belegte. Sein Bruder hat außer dem fürs Derby vorgesehenen Claus-Dieter noch Positana und Atengo T für die fünf Turniertage gemeldet, an denen (inklusive Nachwuchswettbewerben) insgesamt dreißig Spring- und elf Dressurprüfungen auf dem Programmzettel stehen.

Höhepunkt ist das 1920 erstmals ausgetragene Deutsche Derby, das am Sonntag ab 14.20 Uhr auf dem Zeitplan steht und das ab 15.55 Uhr live im ZDF übertragen wird. Das Derby ist mit 120.000 Euro dotiert, insgesamt beträgt der Prämienetat 1,4 Millionen Euro, das Gesamtbudget der Veranstaltung umfasst 3,35 Millionen Euro. Die Tribünentickets für Sonntag sind bereits seit langem ausverkauft.

Für das Derby, gleichzeitig Wertungsprüfung für die DKB-Riders Tour, hat sich ein illustres Starterfeld angemeldet: Christian Ahlmann, Janne Friederike Meyer-Zimmermann, David Will, der Schweizer Jungstar Martin Fuchs, der dreifache Derby-Sieger André Thieme aber auch Norwegens Nachwuchshoffnung Johan Sebastian Gulliksen. Dazu werden auch wieder starke Paare aus Großbritannien erwartet, wie William Whitaker und Nigel Coupe, die 2016 mit Spitzenplatzierungen in der Derby-Tour begeisterten, aber auch der Vorjahressieger Billy Twomey aus Irland will die Titelverteidigung angehen. Der Gewinner des Deutschen Spring-Derbys 2015 Christian Glienewinkel will es ebenfalls noch einmal probieren, genauso wie Nisse Lüneburg, Derby-Sieger von 2012 und 2014.

Und Gilbert Tillmann, der Überraschungs-Sieger von 2013. Die Geschichte, wie er den als Schulpferd zu bockigen Hello Max zum ältesten Derbysieger aller Zeiten machte, wurde in den vergangenen Tagen von vielen Medien noch einmal aus dem Archiv geholt. Vielleicht gelingt dem Grevenbroicher im Sattel von Claus-Dieter ja die nächste Überraschung.

(NGZ)
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