Hartmut Oehmen im Interview "Mit Prognosen bin ich vorsichtig"

Neuss · Ungewohntes Gefühl für Hartmut Oehmen: Beim ersten Training nach der kurzen Weihnachtspause hatte der Trainer des Basketball-Regionalligisten Elephants Grevenbroich elf Spieler in der Halle - mehr als jemals zuvor in dieser Spielzeit.

 Seine Basketballer sind immer für eine Überraschung gut - diesmal war es eine positive für Elephants-Trainer Hartmut Oehmen.

Seine Basketballer sind immer für eine Überraschung gut - diesmal war es eine positive für Elephants-Trainer Hartmut Oehmen.

Foto: Lothar Berns

Mit der Auswärtspartie beim Tabellendrittletzten BBG Herford beginnt für die Elephants Grevenbroich am Samstag (19.30 Uhr) das neue Basketballjahr. Trainer Hartmut Oehmen hofft, dass es für den Regionalligisten nicht mehr so viele böse Überraschungen bereit hält wie die abgelaufene Hinrunde. Doch auch er sagt auch: "Mit Prognosen bin ich vorsichtig geworden."

Herr Oehmen, wie haben die Elephants die Weihnachtstage und den Jahreswechsel überstanden? Wie wir Ihr Glück kennen, ist doch bestimmt einem Ihrer Spieler der Christbaum auf den Fuß gefallen oder er hat sich beim Öffnen der Sektflasche den Finger verstaucht.

Hartmut oehmen (lacht) Zum Glück nicht. Aber Sie haben natürlich Recht, wie kein zweiter Verein haben wir die spielfreie Zeit herbeigesehnt. Bis auf Dainius Zvynklis, der nach Hause nach Litauen gefahren ist, sind alle Spieler über die Feiertage und den Jahreswechsel hier gewesen, keiner ist in Urlaub gefahren. Das zeigt auch, wie sehr die bisherige Saison geschlaucht hat. Wir mussten einfach mal durchatmen und unsere Wunden lecken.

Und es ist tatsächlich nichts passiert?

Oehmen Eigentlich unvorstellbar. Aber als wir uns am Montagabend zum ersten Mal zum Training getroffen haben, hatte ich tatsächlich elf Mann in der Halle.

Da haben Sie gedacht, Sie hätten sich in der Sporthalle geirrt.

Oehmen So ungefähr. Simon Bennett und ich, wir haben uns angeschaut und haben dann nachgerechnet, dass wir während der gesamten bisherigen Saison noch nie so viele Spieler beim Training hatten wie diesmal. Eigentlich fehlte immer mindestens einer wegen Verletzungen. Und Sie werden es kaum glauben: Am Mittwoch nach einer Stunde Training bekam Terence Williams Probleme in der Wade. Ziemlich rätselhaft, denn eine Zerrung holt man sich normalerweise zu Beginn, wenn man noch nicht richtig warm ist. Aber wir hatten bis dahin schon jede Menge Lauftraining gemacht und gerade erst mit einem kleinen Spielchen angefangen. Vorsichtshalber hat er das Training abgebrochen und er wird auch vor dem Spiel am Samstag nur noch ein bisschen Wurftraining machen.

Trotzdem stimmt Sie die gute Trainingsbeteiligung optimistisch für den Rest der Saison?

Oehmen Mit Prognosen bin ich vorsichtig geworden, vor allem mit Äußerungen, die den 'Rest der Saison' betreffen, halte ich mich lieber zurück. Wir haben ja zur Genüge gesehen, wie schnell irgendetwas passieren kann. Sagen wir deshalb lieber: Es stimmt mich optimistisch für das Spiel am Samstag.

Das nicht ganz unwichtig ist. Mit einem Sieg in Herford hätten Sie ordentlich Abstand zwischen sich und die Abstiegszone gelegt.

Oehmen Man kann es auch umgekehrt sehen: Mit einem Sieg könnte Herford aufschließen. Und ich bin sicher, dass die entsprechend zur Sache gehen werden. Die werden kratzen und beißen, alles das, was man im Abstiegskampf tun muss.

Trotzdem reisen Sie als Favorit an.

Oehmen Klar sind wir der Favorit, denn wenn wir tatsächlich alle Mann an Bord haben sollten, dann sind wir in der Tiefe einfach besser besetzt als der Aufsteiger. Aber so einfach wie im Hinspiel (98:68, Anm. d. Red.) wird das am Samstag nicht. In Herford treffen wir auf ein ganz anderes Team, die haben zuletzt 33 Minuten lang gegen Schalke in Führung gelegen - da weiß man, was uns erwartet. Und die sind auch noch auf der Suche nach einer Verstärkung - wie ich unser Glück kenne, trifft die gerade rechtzeitig zum Spiel gegen uns ein. Aber wir werden uns darauf vorbereiten, dass uns am Samstag vor allem ein Kampfspiel erwartet - alleine mit spielerischen Mitteln wird man das nicht gewinnen können.

(NGZ)
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