Lokalsport Mit zwei Punkten den Anschluss herstellen

Dormagen · Nur mit einem Sieg heute Abend gegen Rostock kann der TSV Bayer Dormagen Kontakt zu den Nicht-Abstiegsplätzen der 2. Liga halten

 Das "neue" Gespann auf oder besser gesagt vor der Dormagener Bank: Tobias Plaz und Erik Wudtke (v.r.) sollen den TSV Bayer zum Klassenerhalt in der Zweiten Handball-Bundesliga führen. Dafür ist ein Sieg heute Abend gegen den HC Empor Rostock fast schon Pflicht.

Das "neue" Gespann auf oder besser gesagt vor der Dormagener Bank: Tobias Plaz und Erik Wudtke (v.r.) sollen den TSV Bayer zum Klassenerhalt in der Zweiten Handball-Bundesliga führen. Dafür ist ein Sieg heute Abend gegen den HC Empor Rostock fast schon Pflicht.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Heute Abend gilt's, und das ohne jedes Wenn und Aber: Nur ein Sieg über den HC Empor Rostock belässt dem TSV Bayer Dormagen die Chance, Kontakt zu den Nicht-Abstiegsplätzen der Zweiten Handball-Bundesliga zu halten. Anpfiff durch die Schiedsrichter Julian Köppl und Dennis Regner (Bingen) ist um 20 Uhr, die Abendkassen öffnen eine Stunde vorher.

Die Bedeutung der Partie ist allen klar in Dormagen. Selbst Erik Lierenfeld, Bürgermeister und bekennender Handballfan, weiß: "Noch ist nichts verloren. Gegen Rostock brauchen wir aber dringend zwei Punkte, um die Chance auf den Klassenerhalt zu wahren." Deshalb appelliert der Rathauschef an seine Mitbürger, den Zweitligisten im Abstiegskampf zu unterstützen: "Dieses junge Team hat es verdient, dass wir weiter hinter ihm stehen."

Moralische Unterstützung von den Rängen tut sicher gut. Die Voraussetzungen, zu punkten, müssen die Bayer-Handballer freilich selber schaffen. Daran haben sie nach dem nur vom Ergebnis her enttäuschenden 26:26-Unentschieden gegen den VfL Eintracht Hagen fleißig gearbeitet. "Vor allem im Kleingruppentraining", verrät der Mannschaftsverantwortliche Tobias Plaz. Der aber auch zugibt, "dass die Zeit zwischen zwei so dicht aufeinander folgenden Spielen dazu kaum ausreicht."

Doch das geht (fast) allen so. Für die Dormagener ist es das dritte Pflichtspiel in acht Tagen, die Gäste sind in dieser Hinsicht noch härter gebeutelt: Am Freitag verloren sie mit 25:26 bei den Handballfreunden Springe, am Sonntag glückte ihnen der seltene Kraftakt, aus einem 11:17-Rückstand ein 24:24-Unentschieden zu machen. "Ganz, ganz großes Kompliment dafür. Die Jungs haben super gefightet, ich bin zufrieden mit ihnen und den Punkt haben sie sich verdient", sagte anschließend Trainer Aaron Ziercke. Der Ex-Nationalspieler, der zum Saisonende in Rostock ausscheidet, holte aus den vergangenen fünf Partien sieben Zähler, punktete dabei in Emsdetten (28:26) und Nordhorn (26:20), was den HCE auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz brachte.

Favorit sind die Dormagener deshalb heute Abend ganz bestimmt nicht - doch das ist ein Tabellenletzter eigentlich nie. "Das wird ein heißer Tanz, Rostock ist total unberechenbar", sagt Tobias Plaz. Und denkt dabei sicher auch an die Partie vor einem Jahr, als der TSV nach 35 Minuten bereits 14:8 führte und am Ende mit 25:26 verlor. Doch allzu viel schauen weder er noch der Sportliche Leiter Erik Wudtke auf den heutigen Gegner: "Wir müssen uns auf uns selbst konzentrieren", fordert Plaz, "wir müssen unser Spiel durchziehen."

Und das heißt vor allem: Den Ball laufen lassen, so wie es gegen Rimpar ganz, gegen Hagen aber nur teilweise gelang. Denn immer wenn es dem Gegner gelingt, die Dormagener zu "Standhandball" zu zwingen, tun sich die Bayer-Handballer schwer, zu den so genannten "einfachen" Toren zu kommen. Das Max Bettin wegen Problemen mit dem Unterarm bis gestern nicht trainieren konnte, macht die Sache nicht besser. Als Alternative auf der linken Rückraumposition bietet sich nur der A-Jugendliche Lukas Stutzke an, doch dem fehlt noch die körperliche Wucht, um eine Zweitliga-Abwehrreihe wirklich in Verlegenheit zu bringen. "Dafür ist er aber in der Deckung auf der Halbposition enorm wichtig für uns", lobt Plaz den 18-Jährigen.

Und hofft, dass sich Sergio Muggli in seinem zweiten Spiel nach Verletzungspause heute Abend besser zurechtfindet als am Sonntag gegen Hagen, wo der Schweizer eher wie ein Fremdkörper wirkte. "Das hatten wir ein bisschen unterschätzt", gibt Plaz zu - vielleicht war Muggli nach seinem starken Debüt gegen Bietigheim, nach dem er dann einen Monat verletzt ausfiel, aber auch ein wenig überschätzt worden. Sei's drum, mit ihm und dem wieder genesenen Pascal Noll haben die Dormagener erstmals seit langem fast wieder ein kompletten Kader zur Verfügung, "tatsächlich ein ungewohntes Bild", sagt Tobias Plaz.

Auch Aaron Ziercke darf heute Abend mit einem größeren Kader planen: Erstmals seit seinem Muskelfaserriss steht ihm Mittelmann Kenji Hövels wieder zur Verfügung. "In Dormagen geht es um keinen Schönheitspreis, Kampf um jeden Meter muss angesagt sein", sagt der 22-Jährige. Da dürfte ihm auch Erik Lierenfeld nicht widersprechen.

(NGZ)
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