Hartmut Oehmen "Müssen das heißgestrickte Wunder schaffen"

Neuss · Der Trainer des Basketball-Regionalligisten NEW' Elephants schiebt vor dem "Endspiel" um den Aufstieg in die 2. Liga gegen Münster Frust.

 Aus voller Seele: Elephants-Trainer Hartmut Oehmen weiß nur zu gut, dass im "Finale" um den Aufstieg zwischen Grevenbroich und Münster auch die psychische Kraft den Ausschlag geben kann. Meyer-Boudnik

Aus voller Seele: Elephants-Trainer Hartmut Oehmen weiß nur zu gut, dass im "Finale" um den Aufstieg zwischen Grevenbroich und Münster auch die psychische Kraft den Ausschlag geben kann. Meyer-Boudnik

Foto: Thomas Meyer-Boudnik

Grevenbroich In rund einem Vierteljahrhundert in diesem Job hat Hartmut Oehmen schon so manchen Rückschlag verdaut, doch diese Nachricht schlägt dem Trainer und Manager des Basketball-Regionalligisten dann doch gehörig auf den Magen: Lennard Jördell, beim seit zwölf Siegen ungeschlagenen Spitzenreiter zumeist in der Startformation eingesetzt, hat sich beim Skifahren in Österreich das Schultereckgelenk gebrochen und fällt damit nicht nur für das im Aufstiegskampf wohl vorentscheidende Heimspiel morgen Abend (19.30 Uhr, Sporthalle am Torfstecherweg in Gustorf) gegen den Tabellenzweiten WWU Baskets Münster aus, sondern gleich auch für den Rest der Saison.

Herr Oehmen, ausgerechnet vor dem "Spiel der Spiele" diese Hiobsbotschaft. Wie ist die Stimmung?

Hartmut Oehmen Ehrlich, ich habe mich selten so ernüchtert gefühlt. Der Daueroptimist Hartmut Oehmen ist ein bisschen gefrustet. Zu allem Überfluss war Simon Bennett, vor knapp zwei Wochen beim Sieg in Ibbenbüren gemeinsam mit Marko Boksic und Basti Becker noch einer unserer Go-to-Guys, wegen eines grippalen Defekts bis einschließlich Mittwoch krankgeschrieben. Damit hatten wir schlappe neun Mann beim Training.

Aber Ausfälle hat es doch auch schon zuvor gegeben. Was ist diesmal denn so anders?

Oehmen Zum einen spielen wir am Samstag gegen die personell am tiefsten besetzte Mannschaft der Liga, zum anderen können wir gerade Lenny kaum ersetzen. Wenn in so einem Spiel einer deiner Großen ausfällt, musst du dein gesamtes System ändern. Ich habe mir da was ausgedacht, was ich eigentlich ganz charmant finde. Aber das ist in Ermangelung meines Starting-Five-Centers natürlich nur eine Alternativlösung. Wenn die so optimal wäre, hätten wir ja vorher schon mal so gespielt. Außerdem fehlt uns jetzt die Möglichkeit, das neue System im Training einzustudieren. Es muss mir irgendwie gelingen, das heißgestrickte Wunder zu schaffen.

Ist da wirklich nichts mehr zu machen? Sie sind doch geradezu gefürchtet für ihre Last-Minute-Verpflichtungen.

Oehmen Der Pass von Milan Kolovrat liegt zwar genau für diesen Notfall bei uns. Aber er befindet sich seit anderthalb Wochen beruflich in den USA.

Schon zur Rückrunde soll eine Verstärkung im Raum gestanden haben.

Oehmen Ja, aber was aus finanziellen Gründen nicht geht, geht eben nicht. Wirtschaftlich richtig, sportlich falsch. Auch wenn es mich nervt, als Teil des Vorstands trage ich diese Entscheidung mit.

Unabhängig davon, eine Aufstiegseuphorie wie 2003, als der Sprung in die 2. Bundesliga Nord gelang, ist in Grevenbroich nicht zu spüren. Oder täuscht der Eindruck?

Oehmen Euphorie? Sehe ich nicht! Dazu passt, dass wir am Montag mal wieder in einer eiskalten Halle trainieren mussten. Am Mittwoch haben die Spieler in Kapuzensweatshirts trainiert - und ich hatte meine Winterjacke an.

Gibt es denn gar nichts Positives?

Oehmen Doch, eigentlich könnte die Ausgangslage nicht besser sein: Bei einem Sieg mit sechs Punkten Differenz wären wir so gut wie durch. Ich hoffe nur, dass auch die Grevenbroicher das realisiert haben. Münster hat sich mit 150 Anhängern angesagt, wenn wir nicht aufpassen, haben wir morgen in Grevenbroich, das ja eigentlich für seine tollen Fans bekannt ist, ein Auswärtsspiel.

DIRK SITTERLE FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(NGZ)
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