Jüchen Netzwerk fürs Alter boomt

Jüchen · Mit dieser Resonanz haben selbst Organisatoren nicht gerechnet: Rund 100 Frauen und Männer ab 55 Jahren gestalten im Netzwerk Jüchen ihre Freizeit, knüpfen Kontakte. Nun wird die Kooperation mit Schulen ausgebaut.

Ein volles Programm hat Marianne Gerigk: Vom PC-Treff in der Ganztagshauptschule Hochneukirch fuhr die 66-Jährige am Montag zur neuen Seniorentanz-Gruppe. Und hDienstag morgen geht's zum Netzwerk-Frühstück — rund 40 bis 50 Frauen und Männer sind bei den geselligen wöchentlichen Terminen im Marienheim dabei. Mehr als 100 Jüchener zwischen 55 und 83 Jahren machen im Netzwerk Jüchen mit, das jetzt ein Jahr alt geworden ist. "Mit einer so großen Resonanz habe ich nicht gerechnet", erklärt Heinz Schneider. Der Sozialarbeiter vom Caritasverband Rhein-Kreis Neuss begleitet das Netzwerk in der Aufbauphase. "Viele Menschen denken an die finanzielle und gesundheitliche Vorsorge im Alter — nicht aber an die soziale Vorsorge", sagt Schneider. "Wenn der Ruhestand kommt und die Kinder aus dem Haus sind, dann droht im Alter oft Einsamkeit — wenn man nicht rechtzeitig Kontakte aufgebaut hat."

Genau für solche sozialen Kontakte ist das Netzwerk da: Die einen treffen sich zum Zeichnen, andere verbessern gemeinsam ihre PC-Kenntnisse, schwingen die Kochlöffel oder starten zu Radwanderausflügen. "Wir haben keine Mitgliedschaft, keine Mitgliedsbeiträge — wir sind kein Verein. Jeder kann mitmachen, wann und wo er will", erläutert Jürgen Meister, Gruppensprecher der Ideen-Werkstatt. Dort werden Vorschläge für neue Aktionen besprochen.

Auch Marianne Gerigk kommt zur Ideen-Werkstatt. "Nach dem Beruf hatte ich mir eine Auszeit genommen. Im Haus gab's viel zu tun", erzählt die frühere Verwaltungsangestellte über ihre Beweggründe, im Netzwerk mitzumachen. "Von Anfang an war aber klar, dass ich später wieder aktiv werden wollte — die Einladung der Gemeinde zum Netzwerk kam gerade richtig." Auch ihr Mann ist dort aktiv.

Mittlerweile stehen bereits 30 Termine auf dem Netzwerk-Monatskalender. "Wir befinden uns zurzeit in einer Stabilisierungsphase, die entstandenen Kontakte sollen vertieft werden", erläutert Schneider zum weiteren Vorgehen. Neues gibt's dennoch — etwa die Seniorentanz- und eine Kegelgruppe.

Verstärkt werden soll zudem die generationsübergreifende Arbeit. "Zehn Frauen und Männer gehen bereits in die Grundschulen. Im Rahmen der Offenen Ganztagsgrundschule lesen wir Kindern vor, betreuen die Hausaufgaben, basteln oder stricken mit ihnen oder machen naturwissenschaftliche Experimente", erzählt Meister. "Die Betreuer sind froh über unsere Unterstützung. Wir könnten für diese Aufgabe weitere Senioren gebrauchen, denn auch ein Kindergarten hat schon angefragt."

Die Zusammenarbeit soll auf weiterführende Schulen ausgeweitet werden. An eine Malgruppe in der Realschule ist ebenso gedacht wie an Hilfestellung bei der Berufswahl. "Viele Netzwerker haben große berufliche Erfahrung gesammelt, die sie an Jugendliche weitergeben können", erklärt Schneider.

(NGZ)
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