Reitsport Neuaufbau der Voltigierer mit Bronze belohnt
Münchehofe/Neuss. · Mit neuem Pferd und einem teilweise neu formierten Team wollen die Junioren des RSV Grimlinghausen an frühere Erfolge anknüpfen.
Es war eine unglaubliche Bilanz: Seit 2010 hatten die Voltigierer des RSV Grimlinghausen auf nationaler Ebene alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Sowohl die Junioren als auch die Kollegen der altersoffenen Kategorie (Senioren) sammelten die Titel auf sämtlichen Deutschen Meisterschaften. Nun ist die bislang einzigartige Titel-Serie der Pferdeakrobaten vom Nixhof bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Münchehofe bei Berlin gerissen - eine Medaille gab es aber trotzdem.
Bronze für die U18-Equipe von Simone Lang-Wiegele - hinter den Siegern aus dem bayrischen Ingelsberg und den Vize-Europameistern aus dem westfälischen Brakel - hieß es nach drei Wettkampftagen auf der Anlage im Berliner Osten. Das ist aus Neusser Sicht durchaus eine sehr erfreuliche Meldung. Denn dass an die fast schon erschreckend positive Serie der vergangenen vier Jahre angeknüpft werden kann, davon konnte schon vor dieser Meisterschaft nur mit sehr viel Optimismus ausgegangen werden. Auxerre, der erst seit Februar dieses Jahres im Neusser Stall steht, bestritt seine ersten nationalen Titelkämpfe. Dies war für die Neusser ein nicht unerheblicher Faktor. "Er hat das alles so toll gemacht. Man kann es einfach nur immer wieder erwähnen, dass er erst seit sehr kurzer Zeit bei uns ist. Er hat jetzt schon super tolle Pferdenoten bekommen und das, obwohl er manchmal zwischendurch noch Fehler gemacht hat. Also alles super. Darauf kann man richtig gut aufbauen", gab Lang-Wiegele zu Protokoll.
Ihr Team war in diesem Jahr in großen Teilen neu aufgestellt (für drei Mitglieder war es die erste DM) und sehr jung. Johannes Kay beispielsweise, einer der Erfolgsgaranten der vergangenen Meisterschaften, wurde vor Kurzem mit dem Neusser Seniorteam Weltmeister im französischen Caen. Auch Co-Trainerin Antje Hill, die in den vergangenen Jahren sehr viel Basisarbeit geleistet hatte, konnte in dieser Saison studiums- und arbeitsbedingt nur noch wenige Trainingseinheiten übernehmen. "Die Situation war schon nicht leicht. Die Mannschaft musste sich deutlich umstellen und viel mehr Eigeninitiative ergreifen. Daraus haben sie aber auch sehr viel gelernt", resümierte Lang-Wiegele, die einen großen Dank an ihre Trainerkolleginnen Jessica Schmitz, Elisabeth Simon und Agnes Werhahn aussprach, die ihr "immer wieder unter die Arme gegriffen haben".
Ein wenig Enttäuschung nach zwei nicht ganz perfekten Kürumläufen in Münchehofe machte sich unter den ehrgeizigen Neussern dennoch breit. Denn wenn alles optimal gelaufen wäre, wäre sicherlich noch mehr drin gewesen. Lang-Wiegele: "Unter diesen Umständen war es in diesem Jahr so schwierig, dass es einfach für mehr nicht gereicht hat."
Auch Bundestrainerin Ulla Ramge pflichtete bei: "Neuss war mit einem neuen Pferd und einer sehr jungen Mannschaft am Start, das erklärt, dass es diesmal nicht für ganz vorne gereicht hat. Es braucht eben Zeit, um an die Weltklasseleistungen der vergangenen Jahre heranzukommen. Aber das Team hat die Situation sehr gut gemeistert und wird sich für das nächste Jahr sicherlich noch steigern können", sagte die 51-Jährige.
Allerdings ist nach der Saison 2014 auch gleichzeitig vor der Saison 2015. Und die hat es in sich. Im niederländischen Ermelo werden im August erstmals Weltmeisterschaften im Juniorenvoltigieren ausgetragen. Im Kampf um das WM-Ticket wollen die Nixhofer dann wieder ein Wörtchen mitreden. "Ich traue es ihnen auf jeden Fall zu", sagte Ramge und verriet bereits den Fahrplan des Bundestrainergespanns. "Wir werden in Ermelo eine Kür zeigen müssen, die an das ganz hohe Seniorenniveau heranreicht", ist die Bundestrainerin überzeugt.
