Reitsport Neusser Juniorteam verpasst EM-Fahrkarte
Warendorf. · Weil die Voltigierer vom RSV Grimlinghausen auf Ersatzpferd Auxerre starten mussten, belegten sie beim "Preis der Besten" nur Rang drei.
Das Juniorteam des RSV Neuss-Grimlinghausen wird seine Europameistertitel der vergangenen beiden Jahre in dieser Saison nicht verteidigen können. Beim traditionsreichen "Preis der Besten" in Warendorf musste sich die Voltigier-Mannschaft von Trainerin und Longenführerin Simone Lang-Wiegele mit Platz drei zufriedengeben und verpasste damit erstmals seit 2012 die Nominierung zum U18-Championat, das in diesem Sommer im ungarischen Kaposvár ausgetragen wird.
Die Enttäuschung bei den Pferdeakrobatinnen vom Nixhof hielt sich nach dem Turnier in Deutschlands Pferdesportmekka in Grenzen. "Alles ist gut, unter diesen Umständen konnten wir nicht mehr erwarten", sagte Simone Lang-Wiegele und lobte ihre Athletinnen.
Die Trainerin hat turbulente Wochen mit ihren Schützlingen hinter sich. Nach einem erfolgreichen Wintertraining, in dem vor allem die neuen Mitglieder im Team große Fortschritte gemacht haben, sollte die Saison mit Neuling Damiana angegangen werden. Doch die Stute fiel verletzungsbedingt aus, so dass die Rheinländer kurzfristig auf Auxerre umsatteln mussten. Der neunjährige Wallach ist ebenfalls ganz frisch im Voltigiersport, steht erst seit vier Monaten im Neusser Stall. Bei einem Testturnier in Kleve hatte der Vierbeiner bereits gute Ansätze gezeigt. "Wir haben hart gearbeitet und hatten Lust auf den Wettkampf. Deshalb entschieden wir uns, den Preis der Besten nicht abzusagen", berichtete Lang-Wiegele. Die Kür mussten die Neusserinnen jedoch vor allem im Bereich der Gestaltung und der Schwierigkeit den Gegebenheiten stark anpassen. Alle hochkarätigen Abgänge wurden herausgenommen, komplexe Übergänge vereinfacht. "Am Ende war es nur noch das Grundgerüst, mehr ging einfach noch nicht", sagte die Trainerin.
An die Leistungen der vergangenen Jahre konnten die amtierenden Doppel-Europameister aus diesen Gründen nicht anknüpfen. Nach einem Sieg in der Pflicht musste sich die Mannschaft in den beiden folgenden Kürdurchgängen zwei Teams geschlagen geben. Zunächst schob sich der spätere Preis-der-Besten-Sieger aus dem westfälischen Brakel vorbei. Am Finaltag überholten auch die Rheinland-Pfälzer aus Mainz-Ebersheim die Neusserinnen.
Bundestrainerin Ulla Ramge nominierte deshalb gestern das Juniorteam aus Brakel für die Europameisterschaften. "Neuss hat das Beste aus der Situation gemacht, aber wir können zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen, ob die Mannschaft im Laufe der Saison wieder an die Leistung der vergangenen Jahre anknüpfen kann", sagte Ramge. "Im Juniorenbereich sind solche Übergangsjahre völlig normal. Ich bin sicher, dass wir im nächsten Jahr wieder mit Neuss rechnen können", ergänzte Co-Bundestrainer Kai Vorberg.
"Natürlich ist es immer schade, wenn man nicht zum Championat fahren kann, aber das nimmt uns jetzt auch den Druck", erklärte Lang-Wiegele, die die Saison 2014 ohnehin als Aufbaujahr für das verjüngte Team ansieht und sich nun auf die Deutschen Jugendmeisterschaften im September in Münchehofe als Jahres-Höhepunkt konzentrieren will. "Wir sind froh, dass wir nach Warendorf gefahren sind und somit weitere Wettkampf-Erfahrungen sammeln konnten", sagte Lang-Wiegele.
Der RSV hat nun aber zumindest in einem internationalen Titelrennen noch gute Chancen auf Edelmetall. In der altersoffenen Kategorie stehen im August die Weltreiterspiele in der Normandie auf dem Programm, für das sich die Mannschaft von Jessica Schmitz qualifizieren kann. Das Team steigt an diesem Wochenende mit seinem neuen Kürprogramm beim internationalen Turnier im belgischen Moorsele in die Saison ein.
