Lokalsport Neusser Voltigierer sind schon wieder Spitze

Ermelo · Janika Derks, Pauline Riedl und die völlig neu formierte Gruppe bringen sich beim Saisonauftakt bereits ins Gespräch für die WM.

Lokalsport: Neusser Voltigierer sind schon wieder Spitze
Foto: © im|press|ions - Daniel Kais

Die internationale Saison der Voltigierer hat am vergangenen Wochenende im niederländischen Ermelo mit einem Neusser Paukenschlag begonnen: In ihrem ersten Wettkampf der höchsten Kategorie (3*) sicherte sich Mannschafts-Welt- und -Europameisterin Janika Derks mit ihrem Pferd Auxerre souverän den Sieg bei den Damen.

 Jetzt fliegen sie wieder: Mit dem Turnier in Ermelo starteten die Voltigierer des RSV Grimlinghausen in die Saison - und das überaus erfolgreich. Neben Janika Derks (Bild rechts) und Pauline Riedl im Einzel überzeugte auch die völlig neu formierte Gruppe mit ihrer Kür (l.).

Jetzt fliegen sie wieder: Mit dem Turnier in Ermelo starteten die Voltigierer des RSV Grimlinghausen in die Saison - und das überaus erfolgreich. Neben Janika Derks (Bild rechts) und Pauline Riedl im Einzel überzeugte auch die völlig neu formierte Gruppe mit ihrer Kür (l.).

Foto: Daniel Kaiser

Longiert von Trainerin Jessica Lichtenberg gewann die 25 Jahre alte Physiotherapeutin alle drei Prüfungen - Pflicht, Technikprogramm und Kür - und verwies mit gesamt 8,042 Zählern die Britin Lucy Phillips (7,691) und die Dänin Sheena Bendixen (7,686) mit gehörigem Abstand auf die weiteren Podestplätze. Damit turnte sich die Rheinländerin unter den Augen des Bundestrainerteams zugleich in den Kreis der potenziellen deutschen Kandidatinnen für die Weltmeisterschaften, die im August im französischen Le Mans ausgetragen werden. In Expertenkreisen gilt Derks sogar bereits als eine der Favoritinnen auf das Podest, scheint auch für den Titel alles andere als chancenlos.

Ebenfalls sehr gut präsentierte sich Derks Vereinskollegin Pauline Riedl. Die Maschinenbau-Studentin an der RWTH Aachen überzeugte mit guten Leistungen in allen drei Teilprüfungen und brachte sich ebenfalls ins Gespräch für den Nationalkader. "Ich bin total zufrieden mit unserem ersten Wettkampf. Beide Athletinnen haben noch Reserven, die Programme sind ausbaufähig. Jetzt kann die Feinarbeit beginnen", sagte Einzel-Trainerin Lichtenberg und freut sich sichtlich auf die kommenden Events.

Vor allem die Kür von Derks sorgte bereits in Ermelo für Aufsehen. Die sehr künstlerisch und farbenfroh verpackte Choreografie erarbeitete die Ausnahmeathletin gemeinsam mit dem französischen Weltmeister Jacques Ferrari. Die Idee: Derks stellt erstmals in ihrer Karriere eine Figur dar. Dabei bedient sie sich einer Art Symbiose aus Clown und Gaukler in der Atmosphäre eines imaginären Jahrmarkts. Das Ergebnis wirkt grotesk, verspielt, verschüchtert und keck zugleich. Die musikalischen Klänge untermalen den schrägen und schiefen Eindruck, der seinen Höhepunkt in der Darstellung eines Gesichtes findet, wobei die Augen auf den Handflächen von Derks aufgemalt sind. "Janika ist allgemein als herausragende Sportlerin bekannt. Nun wollten wir ihr auch Gesicht verleihen", beschreibt Lichtenberg die Intention der Kür. Ebenfalls zufrieden war die Erfolgs-Mannschaft des RSV Grimlinghausen nach dem ersten internationalen Vergleich der Saison. Das Team, dass in diesem Jahr von Elisabeth Simon longiert und trainiert wird und bis auf zwei Positionen völlig neu besetzt ist, überzeugte mit tollen Pflicht- und Kürleistungen auf Delia FRH. Im Gesamtergebnis musste sich die Truppe den Landesverbands-Konkurrenten vom VV Köln-Dünnwald (8,199) und den Niedersachsen aus Fredenbeck (8,072) geschlagen geben. Die Europameister kamen mit starken 7,982 Zählern auf Rang drei und bleiben damit im Rennen um den Startplatz bei der Weltmeisterschaft. "Das Team war spitze und hat richtig gerockt", kommentierte Lichtenberg, die die Mannschaft nach dem EM-Triumph 2015 abgegeben hatte. Kleiner Dämpfer: Delia FRH hatte zum Auftakt mit einer Wertnote von 5,7 eine sehr niedrige Wertungsnote erhalten. Dieser Umstand sorgte im deutschen Team für großes Unverständnis, nicht nur bei den Neussern, sondern auch beim Bundestrainerstab. Am Finaltag zog die Hannoveraner-Stute dann jedoch wieder mit den anderen Spitzen-Pferden gleich. Was zeigt, dass augenscheinlich auch die Wertungsrichter erst wieder in die Saison finden müssen.

Für einige Neusser Pferdeakrobaten geht es bereits in der kommenden Woche im belgischen Moorsele in die nächste internationale Runde. Der nächste große Höhepunkt für die Einzelvoltigierer und das Team wird dann das Pfingstturnier in Wiesbaden sein.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort