Lokalsport Neusserin Simone Schuft fährt um den WM-Titel

Neuss · Beim Rennen im norditalienischen Campione d'Italia sitzt die Pilotin im Boot des Rainbow Powerboat Teams um Ex-Weltmeister Fabrizio Bocca.

 In diesem Boot des italienischen Rennstalls "Rainbow Powerboat Team" um den ehemaligen Weltmeister Fabrizio Bocca sitzt die Neusserin Simone Schuft am Wochenende beim ersten Lauf zur Formula 2 World Championship.

In diesem Boot des italienischen Rennstalls "Rainbow Powerboat Team" um den ehemaligen Weltmeister Fabrizio Bocca sitzt die Neusserin Simone Schuft am Wochenende beim ersten Lauf zur Formula 2 World Championship.

Foto: Team Rainbow

Campione d'Italia, eine vom Schweizer Kanton Tessin umgebene italienische Exklave am Ostufer des Luganersees, gilt als kleines Paradies - und ist sicher nicht unattraktiver als Évian-les-Bains am Genfer See. Weil Campione aber nur Austragungsort eines Laufs zur Formel 2-Weltmeisterschaft im Rennbootfahren ist und nicht wie Évian das mehr als komfortable EM-Quartier der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft, musste Simone Schuft am Mittwoch die rund 800 Kilometer lange Anfahrt im Gegensatz zu den im Charterflieger reisenden DFB-Kickern mit dem eigenen Auto bewältigen

Am ansteckenden Enthusiasmus der Neusserin ändert das indes gar nichts. Eigentlich hatte die 41-Jährige nach dem turbulenten vergangenen Jahr gedacht, "jetzt alles gemacht zu haben, so dass mich gar nix mehr wirklich reizen könnte." Aber das war viel zu kurz gedacht. "Denn es gibt doch noch spannende neue Aufgaben", weiß sie nun. Doch der Reihe nach: Die F2-Weltmeisterschaft ist auf jeden Fall bekanntes Terrain, 2013 war sie dort mit dem F2 RTR Powerboat Team am Start - mit dabei der ehemalige deutsche Formel 1-Champion Michael Werner. Doch nach spektakulären Rennen in Schweden und Baku endete das Abenteuer ziemlich abrupt: Ein schwerer Crash bedeutete das bittere Saison-Aus. "Ich bin dann noch weiter in der F2 WC Endurance-Serie gefahren", aber mit den "großen Jungs" durfte sie erstmal nicht mehr spielen.

Eine harte Zeit - außen vor statt mittendrin. Um wenigsten ein bisschen Rennatmosphäre zu schnuppern, fuhr sie im vergangenen Herbst als interessierte Zuschauerin an den Luganersee. Eine sehr gute Entscheidung, denn in Italien traf sie ihren neuen Team-Manager Fabrizio Bocca. Der hatte passenderweise ein F2-Boot in der Garage. Aus dem zunächst unverbindlichen Gespräch entwickelte sich mehr ... "Und nun kann ich dieses Jahr im Rainbow-Powerboat-Team um Fabrizio, der übrigens ein ehemaliger italienischer F1-Weltmeister ist, das F2-Boot pilotieren", erzählt die Neusserin.

Auf einen Schlag weiß sie damit ein potentes und sehr erfahrenes Team hinter sich. "Mit dem bin ich bestes aufgestellt", schwärmt sie. Neben Simone Schuft in der F2 sind noch zwei Fahrer aus der F4 und der Formula Future mit an Bord. "Wir gehören zum Projekt Rainbow Powerboat Academy, mit dem junge Fahrer über die unterschiedlichen Klassen in unseren Sport gebracht werden sollen. Gestützt auf Fabrizios große Erfahrung im besten Fall bis in die F1."

Eine Erfolgsgeschichte im Sauseschritt für die Gastpilotin. Wie zur Bestätigung stellt sie darum fest: "So also komme ich nun zum zweiten Mal nach Campione - diesmal als Fahrerin." Weil sie jedoch nur eine von 26 ist und dieser Andrang den engen und kurzen Kurs überfordern würde, steht nach der Qualifikation für einen Teil der Piloten heute noch ein Ausscheidungsrennen, eine Art Hoffnungslauf, auf dem Programm. Für alle, die sich hier zu behaupten wissen, geht es dann am Sonntagnachmittag endlich ins Hauptrennen: das "Grand Final", das große Finale.

Auf Simone Schuft warten deshalb gleich drei Aufgaben: "Zum einen die Quali zu schaffen, zum anderen aber auch, das Boot heil ins Ziel zu bringen und Punkte zu holen." Das ist leichter gesagt als getan. Zum Auftakt in Finnland war das nämlich nur acht von 24 Booten gelungen. Schuft: "Für mich ist das nur ein Testrennen. Aufgrund des anspruchsvollen Kalenders kann ich leider nicht alle WC-Rennen bestreiten. Daher haben wir uns im Team nur die EM in England vorgenommen. Alles zuvor dient lediglich der Vorbereitung und ist letztlich budget- und zeitabhängig."

(NGZ)
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