Handball NHV leistet lange erbitterten Widerstand

Neuss · Noch in der 44. Minute lag der Handball-Drittligist gegen Ferndorf mit 23:22 vorne - aber am Ende verlor er mit 29:33.

 Auch Patrick Bettig (r.) vermochte nicht zu verhindern, dass Linkshänder Dennis Aust für den Neusser HV im Spiel gegen den TuS Ferndorf acht Treffer erzielte.

Auch Patrick Bettig (r.) vermochte nicht zu verhindern, dass Linkshänder Dennis Aust für den Neusser HV im Spiel gegen den TuS Ferndorf acht Treffer erzielte.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Nach manchen Handball-Spielen fällt es selbst den unmittelbar Beteiligten schwer, zu erklären, warum das Duell genau diesen Ausgang gefunden hatte. Nach dem hart erkämpften 33:29-Erfolg (Halbzeit 14:14) des von ihm trainierten Drittliga-Vizemeisters TuS Ferndorf gebührte Erik Wudtke als Sieger der erste Versuch: "Vielleicht haben die Anzahl der Fehler am Ende beider Halbzeiten den Ausschlag zu unseren Gunsten gegeben." Dem schloss sich grundsätzlich auch sein Kollege René Witte an, fügte jedoch noch "den ein oder anderen unglücklichen Pfiff der Schiedsrichter" an. Richtig unglücklich war er nach der äußerst intensiv, aber nie unfair geführten Auseinandersetzung vor 320 Zuschauern in der Hammfeldhalle indes nicht: "Natürlich kannst du nie zufrieden sein, wenn du verlierst, man sollte jedoch bedenken, dass Ferndorf kein Vogelfutter ist."

Immerhin hatte seine Truppe den nach dem in der vergangenen Saison so knapp verpassten Aufstieg personell ebenfalls neu aufgestellten Gästen bis zur 45. Minute erbitterten Widerstand geleistet. In der Schlussphase der ersten Hälfte schien sogar die faustdicke Überraschung möglich. Zunächst gelang Philip Schneider (insgesamt sechs Tore) vom Kreis der 9:9-Ausgleich (22.), dann brachte Ivan Cosic die Hausherren mit einem mächtigen Sprungwurf das erste Mal in Führung (10:9/22.) und schließlich sorgten Treffer von Christopher Klasmann (7), erneut Schneider und Viktor Fütterer für einen Drei-Tore-Vorsprung (14:11/28.).

Ferndorf reagierte, stellte in der Deckung von der 6:0- auf eine wesentlich aggressivere 3:2:1-Formation um und zwang die neben Markus Breuer auch ohne Thomas Bahn (Bänderriss und Bluterguss im Sprunggelenk) angetretenen Gastgeber zu Fehlern. Vor allem in diesen Phasen offenbarte der extrem bemühte, aber mitunter übermotiviert wirkende Brasilianer Franklin Roberto Bezerra Filho in seinem erst zweiten Einsatz für den NHV noch Mängel in der Spielübersicht. Schwächen, die ein mit Routiniers wie dem bundesligaerfahrenen Alexander Koke (ab 22. Minute) besetzter Kontrahent gnadenlos bestrafte. Mit fünf Toren in Folge verwandelte Ferndorf den 11:14-Rückstand bis zur 32. Minute in eine 16:14-Führung. Doch der NHV blieb dran. Gestützt auf den nach dem Seitenwechsel starken ehemaligen Ferndorfer Dennis Aust (8) glich Neuss erneut aus (17:17/34.) und lag beim 18:17 (36./Aust in Unterzahl) und 23:22 (44./Bezerra) sogar zweimal vorne. Maßgeblich an der Entscheidung war dann ein Akteur beteiligt, den selbst Wudtke nicht auf der Rechnung gehabt hatte. Der Linkshänder Kevin John nutzte seine Freiheiten auf dem Flügel (Witte: "Wir wollten vor allem im Zentrum kompakt stehen.") zu insgesamt sieben Toren: Er traf zunächst zum 25:23 (56.) und 26:23 (57.) und nach einem Lattentreffer Klasmanns (58.) auch zum 31:29 (58.) und 32:29 (59.).

Witte resümierte: "Wir haben heute viele spielerische Akzente gesetzt. Wir kommen Stück für Stück voran."

(NGZ)
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