Lokalsport Nievenheim fehlt der Esprit und das Glück

Nievenheim · Auch im vierten Spiel unter der Regie von Trainer Michele Lepore geht der Fußball-Landesligist leer aus - trotz Aufholjagd von 0:4 auf 3:4.

 Harte Verteidigungsarbeit bei schönem Abendlicht: Nievenheims Abwehrmann Nils Dübbert (27) stemmt sich verzweifelt gegen die Rather Übermacht.

Harte Verteidigungsarbeit bei schönem Abendlicht: Nievenheims Abwehrmann Nils Dübbert (27) stemmt sich verzweifelt gegen die Rather Übermacht.

Foto: SALZ

Nach dem trotz verwegener Aufholjagd mit 3:4 (Halbzeit 0:2) verlorenen Match gegen den Rather SV fühlten sich die in der Landesliga in immer größere Abstiegsnot geratende Fußballer des VdS Nievenheim von allem Glück verlassen. Der erstaunlich abgeklärt wirkende Trainer Michele Lepore, der mit seiner neuen Mannschaft auch im vierten Anlauf leer ausging, fasste die Gemütslage an der Südstraße stellvertretend zusammen: "Es gibt Spiele, die kannst du nicht gewinnen ... Heute ist von Anfang an alles gegen uns gelaufen."

Wie das an diesem Abend für die verzweifelten Gastgeber laufen würde, deutete sich früh an. Bereits in der sechsten Minute eröffnete der Rather Tom Hirsch seine ganz persönlichen Festspiele: Der 22-Jährige, am Ende mit vier Treffern die überragende Offensivkraft der Partie, nahm das Leder aus freilich stark abseitsverdächtiger Position auf, umkurvte Nievenheims herausstürzenden Keeper Kelvin Sanchez Del Villar und schob locker zum 1:0 ein. Nicht nur Lepore hatte den Torschützen zwar "drei Meter im Abseits" gesehen, aber auch ihm dürften die eklatanten Defizite in der Rückwärtsbewegung seiner Truppe nicht entgangen sein. Mit dieser Aktion hatten die abwehr- und konterstarken Gäste, die in Nievenheim ihren achten Sieg in Serie einbrachten, den für dieses Duell passenden Schlüssel gefunden. Sie überließen ihrem Gegner bereitwillig die Initiative - im Vertrauen darauf, dass dieser sich trotz (gefühlte) 80 Prozent Ballbesitz selber in Schwierigkeiten bringen würde. Obwohl der VdS in Kapitän Sebastian Schweers, Nils Mäker, Jannik Schulte, Alexander Hauptmann und Kevin Scholz Personal beschäftigt, dem der kreative Umgang mit dem runden Leder keineswegs fremd ist, wirkte das zudem von ärgerlichen Fehlern durchsetzte Angriffsspiel lange plan- und ratlos. Dass die einzige gefährliche Aktion des VdS bis zum Seitenwechsel auf das Konto von Abwehrmann Nils Dübbert ging (41.), war darum bezeichnend. Da lag Nievenheim allerdings schon mit 0:2 zurück. Kurz zuvor hatte nämlich Hirsch nach einer eigentlich gar nicht so zwingenden Hereingabe von Ibrahim Dogan einfach am schnellsten reagiert.

Der schöne Plan, nach der Halbzeitpause das Glück ein Stück weit zu erzwingen, waren ebenfalls rasch Makulatur: Nur vier Minuten nach Wiederbeginn markierte Hirsch - diesmal aus klarer Abseitsposition - das 0:3, kaum 120 Sekunden später trieb er den Ball nach starker Rettungstat Sanchez Del Villars gegen Talha Demir im Nachsetzen zum 0:4 genau in den Winkel. In beiden Szenen hatte die für die Passverteidigung zuständige Mittelfeldabteilung die von Nils Dübbert und Stephan Volk geführte Abwehrviererkette sträflich im Stich gelassen. Es spricht für die intakte Moral der Mannschaft, dass sie unverdrossen weitermachte. Und mit der (viel zu harten) Gelb-Roten Karte gegen den Rather Christoph Lübke (62.) wäre die Partie sogar um ein Haar noch gekippt: Scholz verwandelte einen Handelfmeter zum 1:4 (81.) und verwertete auch Dübberts Flankenball aus dem Halbfeld zum 2:4 (85.). In Abstaubermanier ließ Hauptmann nach einem von Keeper Max Möllemann zu kurz abgewehrten Schuss Schultes das 3:4 (87.) folgen. Die totale Wende glückte indes nicht.

(NGZ)
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