Lokalsport Niklas Römer ist einfach nicht zu fangen

Uedesheim · Uedesheimer Footballer sichert sich mit Braunschweig den German Bowl. Der Wide Receiver der New Yorker Lions holt mit dem 41:31 gegen die Schwäbisch Hall Unicorns vor 12.000 Zuschauern in Berlin zum dritten Mal in Serie den Titel.

Auch nach dem mittlerweile sechsten Titel seiner Laufbahn hat Footballer Niklas Römer Lust auf mehr. Der Wide Receiver der New Yorker Lions Braunschweig hat sich mit dem 41:31-Sieg gegen die Schwäbisch Hall Unicorns vor 12000 Zuschauern in Berlin zum dritten Mal in Serie den German Bowl gesichert. "Jetzt stehe ich bei sechs Ringen. Die zweite Hand will ich auch noch vollmachen", sagt der 27-jährige in Anlehnung an die Meisterschaftsringe, die im Football traditionell zu jeder Meisterschaft angefertigt werden. Römer, der im vergangenen Jahr mit Deutschland Europameister wurde und im Sommer den Eurobowl, die Champions League des Footballs, gewann, ist nach dem Kaarster Super-Bowl-Sieger Sebastian Vollmer der erfolgreichste Footballer in der Geschichte des Rhein-Kreises.

Dabei seien Endspiele immer noch alles andere als Gewohnheit für ihn: "Ehrlich gesagt war ich dieses Mal so nervös wie noch nie. Ich hatte mir extra die beiden Tage vor dem Spiel freigenommen und hatte dann vielleicht zu viel Zeit, um über alles nachzudenken." So verlief der Start in die Partie für den haushohen Favoriten dann auch alles andere als geplant, als Schwäbisch Hall schon mit dem ersten Ballbesitz durch einen Running-Touchdown mit 6:0 in Führung ging. Ausgerechnet Römer war es aber, der nach einem Pass von Quarterback Casey Therriault über satte 56 Yards in die Endzone lief und das Spiel so drehte. "Mit diesem Spielzug sind wir ein bisschen Risiko gegangen, haben den Gegner aber auf dem falschen Fuß erwischt", erklärt Römer, der sich genau hinter seinem Teamkollegen Janos Knopf aufgestellt hatte und die Defensive so entscheidend verwirrte. Die anschließende Meisterfeier sei genauso ausgefallen, wie man sie sich bei einer über 50 Mann starken Truppe voller 100-Kilo-Männer vorstellen könne. So sei der Uedesheimer in einem ARD-Interview direkt nach dem Spiel gefragt worden, wie sein Team den Titel feiern wolle. "Ich habe geantwortet, dass ich das noch nicht weiß und wahrscheinlich auch morgen nicht mehr weiß. So ist es dann leider auch gekommen", sagt er schmunzelnd.

Dabei gehören solche Feiern für die Braunschweiger, die oft als der "FC Bayern des Deutschen Footballs" bezeichnet werden, eigentlich zur Selbstverständlichkeit. Mittlerweile zehn Deutsche Meisterschaften gehen auf das Konto der Lions, in Ligaspielen werden die Gegner auch gerne Mal mit 40 Punkten Differenz nach Hause geschickt. "Wirklich spannend ist das oft leider nicht. Wir spielen in Braunschweig fast unter Profi-Bedingungen, haben die meiste Aufmerksamkeit und in Deutschland eine Art Monopolstellung", findet der Wide Receiver.

Er selber tendiert nach der gerade erst fertiggestellten Bachelor-Arbeit dazu, in Braunschweig zu bleiben, wo er nebenbei in einem Fitnessstudio arbeitet: "Ich habe zwar auch einige Berufsangebote aus Neuss, aber meine Freundin reißt mit den Kopf ab, wenn ich hier wegziehe."

So konzentriert er sich bereits wieder auf die Vorbereitung zur neuen Saison, die erst im Frühling beginnt. Der straffe Plan bis dahin: Dreimal pro Woche Intervallkrafttraining, ab Dezember zusätzlich sechsmal pro Woche reguläres Training und ab Januar zusätzlich dreimal wöchentlich Lauftraining. "Ich will ja nicht, dass das die letzte Feier war", sagt der "Herr der Ringe".

(NGZ)
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